Heiße Heimat

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Der Klimawandel macht sich auch in unserer Region überdurchschnittlich stark bemerkbar

Der menschengemachte Klimawandel ist keine Frage der Abwägung oder der Interpretation sondern wissenschaftlicher Konsens. Der Prozess schreitet seit Jahrzehnten in immer stärker werdendem Umfang voran und droht – sofern die Menschheit nicht radikal dagegen lenkt – unsere Erde nachhaltig zu verändern. Die bedeutendsten Folgen: Ein stetiger Anstieg der globalen Temperaturen, das Abschmelzen der Polkappen bei gleichzeitiger Erhöhung des Meeresspiegels sowie einer Häufung von Wetterextreme.

Das besagte notwendige radikale Gegenlenken lässt aber weiter auf sich warten. Auf dem gerade zu Ende gegangenen Weltklimagipfel in Glasgow, haben sich die Führer der vielen verschiedenen Nationen, nicht auf den dringend nötigen und großen Wurf verständigen können. Bezieht man sich lediglich auf die harten vereinbarten Fakten der Abschlusserklärung, werden die weltweiten Emissionen in den nächsten Jahren sogar weiter zu nehmen, bevor überhaupt eine Abnahme in Sicht ist. Auch wenn in manchen Regionen der Erde den Menschen das Wasser im wortwörtlichen Sinne fast bis zum Hals steht, hat dieser Gipfel mit seinen fast 40.000 Teilnehmern in den Augen vieler Umweltschützer und Wissenschaftlern nicht zum gewünschten Ergebnis geführt.

wochenlange Trockenheit im Sommer 2019 im Kraichgau – Archivbild

So ist es also keineswegs überzogener Pessimismus, von einer weiteren Zunahme der Durchschnittstemperaturen und einer Verschlechterung der allgemeinen Situation auszugehen. Auch wenn die meisten weltweiten Krisen in den vergangenen Jahrzehnten meist spurlos an unserer Heimat vorbei gegangen sind, diese wird es nicht! Ganz im Gegenteil. Bezogen auf ganz Deutschland wird uns die Erderwärmung durchschnittlich härter treffen, als die meisten anderen Regionen der Bundesrepublik. Laut aktueller Daten des Climate Service Center Germany GERICS, einer Einrichtung des Helmholtz-Zentrums, wird der Landkreis Karlsruhe zu den Spitzenreitern zählen, was die Zunahme der Temperaturen in den kommenden Jahrzehnten angeht. Verglichen mit den letzten drei Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts, ist hier – je nach Prognosemodell – eine Zunahme der Durchschnittstemperaturen von bis zu 5.6 Grad möglich. Während die ohnehin schon seltener gewordenen Frosttage weiter abnehmen werden, können wir mit einer Zunahme von Hitzewellen, tropischen Nächten und heißen Tagen rechnen.

wochenlange Trockenheit im Sommer 2019 im Kraichgau – Archivbild

Wer sich für Details der hier nur sehr grob zusammengefassten Ergebnisse des Berichtes interessiert, findet alle Details auf den Internetseiten von Gerics. Gut und verständlich zusammengefasst hat auch das ZDF die zu erwartenden Prognosen für jeden Landkreis in Deutschland. Auf der interaktiven Karte lässt sich besonders gut erkennen, dass der Landkreis Karlsruhe und damit auch der Kraichgau in Sachen Temperaturentwicklung mitunter die deutsche Pole Position belegen. So dürfen wir hiernach beispielsweise davon ausgehen, dass uns im Falle eines nur mäßigen Klimaschutzes, bis zur Mitte dieses Jahrhunderts bereits mehr als 8 zusätzliche Hitzetage pro Jahr mit Temperaturen von über 30 Grad blühen.

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