Seit 40 Jahren feiert Heidelsheim sein berühmtes Reichsstadtfest – ohne jeden Zweifel eines der schönsten Feste in der gesamten Region.
Das Reichsstadtfest in Heidelsheim wird oft und gerne als kleines Peter-und Paul-Fest bezeichnet. Doch dieser Vergleich ist unsinnig, denn das eine hat mit dem anderen absolut gar nichts zu tun. Während Brettens riesige XXL-Veranstaltung Anfang Juli zu einem gigantischen Groß-Event angewachsen ist, durchstrukturiert von vorne bis hinten und entlang eines strengen Regelwerks entwickelt, hat sich “Heidelse” das Zwanglose und das Gemütliche bewahren können. Einen geschichtlichen Hintergrund hat das Reichsstadtfest aber durchaus, darauf lässt ja schon allein der Name schließen. Alle zwei Jahre reist der Bruchsaler Stadtteil zurück in die eigene Vergangenheit, die Zeit der ehemaligen Reichsstadt Heydolfesheim. Auf dem Reichsstadtfest – das erste Mal ausgerichtet 1983 – lebt der Ort seine Geschichte, die vermutlich zurückreicht bis ins Jahr 1160, als Kaiser Barbarossa Heydolfesheim zur Reichsstadt erhob. Zur Erläuterung, ohne allzu weit abzudriften: Die Reichsstädte waren reichsunmittelbar, was soviel bedeutete, dass sie nur dem Kaiser untergeordnet waren. Durch seine ideale Lage zwischen Bretten und Heidelberg kam Heydolfesheim im 13. Jahrhundert so zu Reichtum und Wohlstand.
Doch diese Tage sind lange vorbei und wie so viele andere einstige Städte im Hügelland auch, hat Heidelsheim seinen Goldstatus längst eingebüßt – ist heute ein Stadtteil von vielen unter den Bruchsaler Fittichen. Die Heidelsheimer haben sich damit arrangiert, betrachten sich aber (vermutlich völlig zurecht) nach wie vor als schönste Perle im Bruchsaler Geschmeide. Damit das auch nicht vergessen wird und auch die Erinnerung an die glorreichen Tage des alten Heydolfesheim bewahrt werden, steht das Reichsstadtfest auf der Liste des unverhandelbaren Heidelser Inventars. Drei Tage lang weht dann der Wind längst vergangener Tage durch die Straßen und Gassen der kleinen, alten Stadt. Die Menschen werfen sich in ihre Gewänder, Krämer, Gaukler und Handwerker zeigen was sie auf dem Kasten haben…dazwischen die Vereine mit ihren Tavernen und Schenken. Alle sind sie dabei, engagieren sich für das Fest… für Ihr Fest”: Der Odenwaldklub, der FC-07, der TC 76, der TV, die Melkkiwwlreider, der Liederkranz, der KKS 1925, die Stadtkapelle, die Bürgerwehr und wie immer auch die Freunde aus dem italienischen Volterra.
Höhepunkt ist jedes Jahr nach dem Fassanstich durch Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, der große Festumzug über den Marktplatz durch das historische Stadttor Heidelsheims, wo zu später Stunde dann die Türmer und Nachtwächter ihre Lieder singen werden. Unter reichlich Jubel und Handgeklapper bewegt sich der bunte Tross vorbei an – wie in jedem Jahr unzähligen Zuschauern aus allen Ecken und Enden des Hügellandes – endet schließlich bei der Diebsturmgasse und verteilt sich dann in die jeweiligen Lager.
Am heutigen Montag wird in Heydolfesheim übrigens noch munter weiter gefeiert und das bis in die späten Abendstunden. Nach dem gestrigen kurzen Unwetter dürfte zwar noch so manche Gewandung feucht in der Sonne vor sich hin dampfen, aber wenn eine über tausendjährige Geschichte Heidelsheim nicht hat vergehen lassen, dann werden das ein paar hoch willkommene, sommerliche Regentropfen ganz sicher auch nicht vermögen.
Das Reichsstadtfest war wieder ein tolles Fest,alles hat gepasst,das Wetter,das Essen und allen die dafür gearbeitet haben herzlichen Dank,ohne die vielen freiwilligen Helfer wäre so ein Fest nicht möglich.