Endlich wieder Schdroßefeschd

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Fröhlich ausgelassen und ungezwungen – Stettfeld hat das Feiern nicht verlernt

Zufrieden schaut Erich in die Runde. In der Hand hält der rüstige Senior mit seinen stolzen 90 Jahren ein frisch gezapftes Bier, eines der ersten aus dem Fass, das Bürgermeister Tony Löffler gerade eben zur Eröffnung des Stettfelder Straßenfestes angeschlagen hat. “Freibier ist das einzige Produkt, auf dessen Preis sich die Inflation bisher nicht ausgewirkt hat”, lacht der sichtlich fröhliche Rathauschef, der selbst nur ein paar Gassen entfernt wohnt. Nach vier Jahren Pause darf das gemütliche kleine Straßenfest endlich einmal wieder stattfinden, ohne jede Auflage oder Einschränkung, einfach nur mit dem Ziel, fröhlich miteinander zu feiern. Erich ist gern hier in Stettfeld, lebt hier bereits seit Ende der 40er Jahre. Trotzdem bezeichnet er sich immer noch als “Neigschmeckten”, ein Status, der nach den inoffiziellen Dorfregeln entweder erst nach Jahrzehnten oder manchmal auch gar nicht verjährt. Früher hat Erich selbst diverse Kapellen geleitet, hat selber Saxophon, Trompete und Trommel gespielt. Heute hört er zumindest noch gerne zu, beispielsweise dem Musikverein Stettfeld, der zur Eröffnung des Festes aufspielt – inklusive der badischen Nationalhymne, versteht sich.

Die Stimmung auf dem Marcellusplatz ist gut, richtig ausgelassen sogar. Alle sind sie gekommen, um dabei zu sein, wenn das kleine Römerdorf sich anschickt zu feiern. Die weiteste Anreise dürften die Freunde aus dem französischen Montbard haben, Ubstadt-Weiher pflegt von jeher ein sehr enges Verhältnis mit seinen Partnerstädten. Im Gepäck haben die Franzosen reichlich Rotwein und Käse aus Burgund, dazu Crémant, Sekt, Pastis und Kir. La joie de vivre à la française, natürlich im engen Schulterschluss mit dem Freundeskreis Francopain. Natürlich sind letztere nicht die einzigen Vertreter des bunten Vereinslebens in Stettfeld. Die Goldkehlchen vom FV Frohsinn bewirten im großen Festzelt, die kleinen Römerlerchen backen direkt nebenan Waffeln. In weit mehr als der üblichen Mannschaftsstärke sind die Damen und Herren vom TSV Stettfeld samt Freundeskreis angetreten, um zu braten, zu brutzeln und zu zapfen. In der kultigen AH Sansibar gibt’s dazu Cocktails und später auch Musik von DJ Fritte. Zudem wäre da natürlich die Stettfelder Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Ubstadt-Weiher mit ihrem “Steakhouse Florian” und nicht zuletzt der Musikverein, der zwischen seinen Darbietungen natürlich auch im eigenen Festzelt die Gäste begrüßt. Die Zelte sollten sich übrigens als gute Idee erweisen, eine reine Apen-Air-Veranstaltung wäre zumindest zwischenzeitlich durch etwa eine Stunde Starkregen arg in Mitleidenschaft gezogen worden… doch so? Eine kleine feuchte Erfrischung von oben gleicht der geneigte Stettfelder einfach mit einer Erfrischung aus dem Fass wieder aus.

Tja, hier in Stettfeld feiert man an diesem Wochenende eben ein bodenständiges und einfaches “Schdroßefeschd” mit allem was dazu gehört. Musik, ein paar kleinen Spaßbuden für die Kinder und ansonsten einfach nur Platz für gute Gespräche und ein feuchtfröhliches Miteinander – mehr braucht man in Stettfeld nicht, mehr will man auch nicht. Ein kleines bisschen Programm gibt es aber dann doch. Neben den Auftritten des schon erwähnten Musikvereins spielen in dessen Festzelt auch die Combo „Vibes´n´more“ und am Montag dann “Holger, Alex und Domenik“. Zudem hat an allen Tagen das Römermuseum geöffnet, um den Gästen von weiter weg stolz die lange eigene Geschichte, die sich bis in die Zeit der Römer erstreckt, näher zu bringen.

Wer es bisher noch nicht geschafft hat, sollte unbedingt noch vorbeischauen. Am Montag wird in Stettfeld nämlich fröhlich weiter gefeiert.

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1 Gedanke zu „Endlich wieder Schdroßefeschd“

  1. Das Freibier zahlen andere, dass müsste der gute Mann aus dem Rathaus doch am besten wissen ! 😇🤥😜

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