Die tollkühnen Fräsen-Piloten gehen einmal mehr beim Weiherer Hako-Rennen aufs Ganze
Um Männer glücklich zu machen, braucht es am ersten September-Wochenende in Ubstadt-Weiher genau drei Dinge: Ein Schlammloch, eine Rutschbahn und eine röhrende Feldfräse. Unentbehrliche Ausrüstungsgegenstände beim alljährlichen Hako-Rennen der „Hakofreunde Weiher“.
Kurzer Reinholer: Ein Hako ist eine Einachser-Zugmaschine des gleichnamigen Herstellers aus Bad Oldesloe – andere Fabrikate sind natürlich auch erlaubt. Diese eigentlich für Kleinbauer konzipierten Landmaschinen werden in Weiher für zwei Tage im Jahr zu echten Rennboliden aufgemotzt. In Zweierteams müssen Fahrer und Beifahrer kniffelige Aufgaben lösen, wie zum Beispiel die Passage eines Karussells oder einer Kinderrutschg – früher gab es auch schon mal Accessoires wie eine Hundehütte oder ein Gummihuhn. Ansonsten bietet der über einen Kilometer Meter lange Parcours zudem noch die Mutter aller Herausforderungen – das Weiherer Höllenschlammloch. Wild, laut und schmutzig – so haben die „Hakofreunde Weiher“ das Rennen 2024 angekündigt und sie haben Wort gehalten.
Tja, so isses ewwe beim Renne: Vergessen Sie die Formel 1, vergessen Sie die Rallye Dakar oder das Nascar-Racing. Dieses Motorsport-Event zieht Ihnen wirklich die Schuhe aus. Nur in Weiher, auf dem Gelände des Reitvereins, bekommen Mensch und Maschine den legendären nass-braunen Anstrich, der zum Markenzeichen des Hakorennens geworden ist. Angefangen hat alles auf einem Motorradausflug in die Pfalz, erzählte uns schon vor Jahren der Vorstand der „Hakofreunde Weiher“ Michael Simon. „Da fuhren ein paar Dreckbären mit Gartenfräsen und Einachsschleppern im Kreis und hatten eine riesen Gaudi….es war einfach unglaublich“. Wenn etwas Spaß macht, dann sollte man daran festhalten und so veranstalten die Hako-Freunde bereits seit vielen Jahren die alljährliche Schlammschlacht. 2007 wurde der Verein „Hako-Freunde Weiher“ gegründet. Das legendäre Rennen lockt seither Jahr für Jahr mehr begeisterte Rennsportfans auf das Gelände des Reit und Fahrvereins Weiher – dort geht es dann auf einer Strecke von 1200 Metern zur Sache, oder wie es dereinst bereits offiziell hieß: „Es werden, je nach Lust und Laune der Verantwortlichen, Schikanen und Beifahrerprüfungen festgelegt. Diese dienen natürlich im ersten Sinne der Beurteilung der Geschicklichkeit des Fahrers eines Teams aber auch der Belustigung der Zuschauer“. Knallharte Ehrlichkeit, was anderes kommt für Fräsen-Piloten ohnehin nicht infrage.
Gestartet wird in unterschiedlichen Kategorien und Klassen. Das reicht von der einfachen Ackerklasse, in der die Fräse quasi im Originalzustand auf die Piste geht, bis hin zur Supersportklasse oder gar der Prototypenklasse, bei denen die Hobby-Ingenieure alles tun und lassen können, auch was sie im Bock haben. Bock macht die ganze Nummer in jedem Fall immer, egal wie viele Jahre auch vergehen mögen. Wenn gestandene Männer auf knatternden Fräsen durch tiefe Matschlöcher brausen, ist man in Weiher glücklich. Das mag jetzt vielleicht nicht eine Hommage an die Hochkulturen dieser Welt sein, aber die einfachen Freuden im Leben sind eben oft auch die schönsten. Insofern, Go Go Go, Gasgeben und ab dafür.
Die schönste Geschichte haben Sie nicht notiert. Jochen Seitz, Lehrer an der Eduard – Spranger Schule in Oberderdingen hatte Pech denn sein „Sport-Gerät“ hatte einen kapitalen Motorschaden erlitten. Und daas andere Gerät wollte einfach nicht so richtig in Gang kommen. Die Frau eines Teilnehmer spendete der Schule und Lehrer Jochen Seitz eine sehr hochwertige Fräse. Der Tag war gerettet. Der guten Frau auch von hier aus besten Dank