“Geiler geht nimma”

| ,

Der “Zug der Gaudi” erlebt sein bestes Jahr seit langem

“In Ubstadt gibt’s entweder Sekt oder Selters, dazwischen nix“, sagt eine ältere Dame, die im Schatten des Ubstädter Kelterhauses steht und zufrieden in den wolkenlosen, sonnigen Februarhimmel schaut. Sie meint damit das Wetter und hat natürlich absolut recht. Die letzten Jahre gab es nach diesem Vergleich nur abgestandenes Mineralwasser auf den Tisch, gleich mehrere verregnete Dienstage haben dem Zug der Gaudi einen Dämpfer verpasst. Dann noch die verlorenen Jahre der Pandemie… ein Trauerspiel.

Als ob der Herrgott die Narren des Ubstadt-Weiherer Kleeblatts dafür entschädigen wollte, ließ er für diesen Zug der Gaudi aber wirklich alles springen, was man sich nur wünschen konnte. Strahlender Sonnenschein, Temperaturen, die schon fast T-Shirt kompatibel waren und das Ganze wohlgemerkt Mitte Februar. Dementsprechend voll war es natürlich auch an diesem Tag in Ubstadt, die parkenden Autos entlang der Feldwege erstreckten sich fast schon bis auf Kraichtaler und Bruchsaler Gemarkung hinaus, so groß war der Andrang. Klar, wer wollte das schon verpassen, zumal der traditionelle Termin am Fastnachtsdienstag in Ubstadt auch gleichzeitig der Ausklang der Fastnachtszeit in der Region ist.

So war zu beiden Seiten der Marschroute, vom Aufstellungsort an der Altenbergstraße über den Andreasplatz und darüber hinaus kaum ein Stück Pflaster oder Gehweg zu erkennen, so dicht drängten sich die Besucher, um einen Blick auf die bunte Traube zu werfen. Unter ihnen auch Ubstadt-Weihers Bürgermeister Tony Löffler, wie immer gut getarnt, wobei der tarnende schwarze Zylinder aufgrund der Sonneneinstrahlung irgendwann dann doch pragmatisch gelüftet wurde. Um 11 Minuten nach 14 Uhr setzte sich so der 67. Zug der Gaudi in Bewegung. Angeführt von Zugmarschall Keven Keller und seinen getreuen Freunden des Elferrates Ubstadt-Weiher gaben sich in der Folge 55 Zugnummern die Ehre und tanzten, musizierten oder jubelten einfach nur, was das Zeug hergab. Der Musikverein Echo, die Katzbachgugga, die Stobbelhopplä, Transpiratio, die Hardtseegugga, oder die Esselgugga… Sie und viele mehr sorgten mit handgmachter Musik für den passenden Sound dazu und schmetterten mit Inbrunst die großen Fastnachts-Evergreens.

Rund zwei Stunden dauerte es, bis wirklich die letzten Zugnummern die Strecke passiert hatten, doch die Zuschauer zeigten keine Erschöpfungserscheinungen. Die Kinder krabbelten behände zwischen den Narren umher, um auch noch das letzte Guzelle und den letzten Lutscher zu ergattern. Weiter gefeiert wurde im Anschluss an den verschiedenen Hotspots entlang der Zugstrecke, beispielsweise in Klein China an der Kelterhalle, wo die Rotröcke mit den gelben Hüten fleißig Erfrischendes und Hochprozentiges ausschenkten. Auch in Ubstadt endete dieser Tag und mit ihm die Fastnachtssaison 2023 erst lange nachdem die Sonne untergegangen war und selbst dann übrigens noch bei angenehmen Temperaturen. Ein unvergesslicher Zug der Gaudi, der in den Annalen des Ubstadt-Weiherer Faschings sicherlich seinen Platz in der Top 5 finden wird.

Vorheriger Beitrag

Odna im Glück

Mehr Verstöße gegen das Tierschutzgesetz

Nächster Beitrag

2 Gedanken zu „“Geiler geht nimma”“

  1. Ein Traumtag mit Kaiserwetter und das ist ja bekanntlich auch Narrenwetter. Aber was wäre das alles ohne Hügelhelden… Super schön zusammen gefasst von Herrn Gilliar mit grandiosen Bildern, die ganz wunderbar die bombastische Stimmung zeigen. Vielen Dank für den tollen Bericht und die fantastischen Fotos… Mit närrischem Gruß Diana 🙂

  2. Ja Stefan hast dir ein orden verdient .Wie immer hervorragender Bericht und Bilder. Hügelhelden überragend.
    Gruss Thomas Wetzstein

Kommentare sind geschlossen.