Fahr zur Hölle, Hundemörder

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(Symbol-)Bild von engin akyurt auf Pixabay

Wenn Feigheit und Niedertracht das Handeln bestimmen

Eine Kolumne von Tommy Gerstner

Zunächst mal ein kleiner Offenbarungseid unter uns Pfarrerstöchtern: Auch der alte Tommy regt sich regelmäßig über Vierbeiner aller Arten samt ihrer Besitzer auf. Ich hasse den rot-weißen Kater mit der fiesen Adolf Hitler – Fresse, der in unserem Garten die Vögel meuchelt, ich hasse ferner den mir noch nie zu Gesicht gekommenen Geisterhund der mindestens einmal pro Woche in unser Blumenbeet kackt und ich fluche jedesmal vor mich hin wenn mein Lieblings-Waldweg von unzähligen Hobby-Reitern in einen Morast verwandelt wird. Was ich ob dieser Ereignisse jedesmal mache? Ich bruddle in guter alter Kraichgau-Manier vor mich hin und lass es gut sein. Was ich nicht mache: Ich tränke ein paar Scheiben Salami in Abflussreiniger und Rattengift, wickle sie nicht um Rasierklingen und deponiere sie nicht entlang der Spazierrouten von Hundebesitzern. Und warum mache ich das alles nicht? Ganz einfach! Weil ich kein degeneriertes, feiges, niederträchtiges Dreckschwein bin! Wenn man sich die Fälle von Giftköder-Funden in der Region in den letzten Wochen anschaut, muss man aber leider zu der Erkenntnis kommen, dass es von diesen Subjekten leider viel mehr gibt, als uns lieb wäre.

Ich versuche mir vorzustellen, was in den Köpfen solcher Menschen vorgeht. Wie kann der Hass auf ein Tier derart gewaltige Höhenflüge anstellen? Wie kann man die Handlung eines Lebewesens derart persönlich nehmen, dessen Intentionen sich niemals bewusst gegen einen Menschen richten würden? Welcher Hund würde absichtlich laut bellen um andere zu stören, welche Katze würde voller Zwietracht ihr Geschäft in den Gemüsegarten setzen nur um anderen eins auszuwischen? Solche zweifelhaften Fähigkeiten sind nur uns Zweibeinern vorbehalten, Tiere tun was sie tun und handeln nicht nach Vorsatz sondern nach Instinkten.

Ich stelle mir vor wie du voller Hass und Bitterkeit in deiner Küche sitzt, lieber Tiermörder… Wie du die Ersatzklingen für Teppichmesser voller Ingrim in das Stückchen Wurst aus dem Discounter drückst….wie du die Vorstellung genießt, wie dein wehrloses Opfer langsam und unter Qualen zugrunde geht…

Hast du überhaupt nur den Hauch einer Ahnung, wass deine Taten anrichten? Kannst du dir vorstellen wie grausam ein solcher Tod für ein Lebewesen sein muss? Wenn durch den Schluckreflex das scharfe Metallstück auf seinem Weg in den Magen die Speiseröhre aufschlitzt, die Magenwand perforiert und die Magensäure sich erbarmungslos durch die Gedärme frisst? Wie der Todeskampf sich unter Pein und Schmerzen über viele Stunden erstreckt?

Hast du ferner darüber nachgedacht, was du den Haltern und ihren Familien damit antust? Wenn du diese Tiere, Freunde, Familienmitglieder einfach auslöschst? Wenn du einen Vater in die Position bringst seiner kleinen Tochter zu erklären, dass es Menschen wie Dich auf dieser Welt gibt?

Ich selbst habe das erste Mal mit deiner abschaum-artigen Spezies im Alter von acht Jahren zu tun bekommen. Irgendwann kam unser Kater Mimi nicht von seinen täglichen Streifzügen zurück. Es vergingen vier Tage, fünf Tage, eine Woche…. kein einziger Tag an dem ich nicht dauernd an den gutmutigen Fellnasen-Kumpel gedacht hätte… Ich habe mit Filzstiften bunte Plakate gemalt und sie überall in der Nachbarschaft aufgehängt… nichts.. Nach etwa zehn Tagen geschah es dann. Ich hörte vor der Tür ein schwaches und kraftloses Miauen. Auf dem Schuhabstreifer lag Mimi, um seiner Hinterpfote war in blaues Plastikseil gewickelt, unter dem der blanke blutverschmierte Knochen zu sehen war… Irgendjemand hatte ihn mit diesem Seil irgendwo festgebunden, irgendwann hatte Mimi so lange an seinen Fesseln gezerrt bis das Fleisch darunter durchgescheuert war und er fliehen konnte…. Mimi hat die Sache überlebt, mein Glaube an eine im Herzen gute Menschheit leider nicht…

Ich kann nicht verstehen wie Menschen so etwas tun können. Wie ein Unbekannter bei Bruchsal Messerstücke in Mortadella verpackt, wie ein Jugendlicher in Kirchhardt einer Stute einen Ast in den Körper rammen kann, wie ein Fremder bei Ubstadt Würste mit Gift und Säure tränken kann? Fehlt es euch denn an den grundlegenden Bausteinen menschlicher Empathie?

Gandhi hat einmal gesagt: “Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.” Klar, diesbezüglich bekleckern wir uns alle nicht mit Ruhm. Wir nehmen billigend in Kauf, dass Tiere im großen Stil über lange Strecken hinweg, von der Geburt bis zur würdelosen Schlachtung in einem Großbetrieb leiden, um am Ende für den Grillabend nur lächerliche drei Euro für sechs Nackensteaks bezahlen zu müssen…. Dafür gibt es keine Entschuldigung, zumindest aber eine Erklärung, wenngleich sie uns nicht schmeichelt. Es ist die immens große Macht der Selbsttäuschung, die uns dazu befähigt! Wenn wir jeden Tag aktiv und bewusst das Leid dieser Tiere miterleben würden, käme niemand mehr auf den Gedanken mit einem Griff ins Kühlregal genau diese Barbarei weiter zu unterstützen. Ich bin überhaupt schon lange der Meinung, dass jeder Mensch der in Anspruch nimmt Tiere zu essen – als eine Art Initiationsritual – ein Tier jeder Gattung, dass er beabsichtigt zu verzehren, eigenhändig töten muss. Du willst es essen? Dann sei auch Manns genug es zu töten!

Entschuldigt diesen kleinen Exkurs, genau an dieser Stelle komme ich wieder auf die Hundemörder zu sprechen. Sie unterliegen nicht der gerade angeführten Selbsttäuschung, sie wissen genau was sie tun. Feige und rückgratlos sind sie dennoch, denn während ihre Opfer qualvoll krepieren, sitzen sie zu Hause, voller Selbstgerechtigkeit und niemals versiegendem Hass. Ein viele Jahrhunderte altes Sprichwort sagt: “Dem Feinde mit Gift nachstellen ist auch unehrlich”. Und unehrlich ist tatsächlich alles an euch. Ihr seid zu feige euch euren Konflikten auf direkte und ehrliche Art zu stellen. Ihr habt ein Problem mit Hundekot im Park? Dann sprecht mit den Hundehaltern oder schaltet meinetwegen das Ordnungsamt ein…Boxt in eure Sofakissen oder steigt auf einen Berg und brüllt euren Hass in die Welt hinaus… Macht das meinetwegen alles, aber lasst keine unschuldigen Lebewesen für eure Traurigkeit und eure Verbitterung leiden!

oder kommt doch einfach bei mir vorbei….. Der gute alte Tommy zeigt euch dann was man mit einem Lötkolben, einer Kneifzange und einer Autobatterie so alles lustiges anstellen kann. Das wird bestimmt prima. Ich freue mich auf euch. Gibt auch Gebäck und Kaffee danach.

So long, Euer Tommy

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