In diesem Jahr freut sich Zeutern nicht nur über einen schönen Kerwe-Sonntag sondern auch über ein brandneues Feuerwehrfahrzeug
Ganz nüchtern und technisch lautet der offizielle Name des neuen Einsatzfahrzeuges der Feuerwehr Ubstadt-Weiher “Gerätewagen Logistik 2”. So pragmatisch das auch sein mag, so wenig wird der neuen Schönheit mit Allradantrieb und einem stolzen Gewicht von 16 Tonnen die Bezeichnung gerecht – dafür ist sie viel zu prächtig. Wie sie da in ihrem strahlenden Rot in der hell erleuchteten Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses Zeutern steht, sich mit einer opulenten Sättigung gegen das Einheitsgrau des herbstlichen Himmels absetzt, muss man einfach gesehen haben. Kein Wunder, dass sich die halbe Feuerwehr Ubstadt-Weiher in ihre beste Uniform geworfen hat, um dem Akt der Fahrzeugsegnung am Sonntag beizuwohnen. Alle waren sie gekommen, Kreisbrandmeister Jürgen Borth, Bürgermeister Tony Löffler, Feuerwehrkommandant Alex Seifert sein Vorgänger und zwischenzeitlich Kommandant in Singen Mario Dutzi, Abteilungskommandant Timo Lanz und und sogar Vertreter benachbarter Wehren, wie beispielsweise der Kraichtaler Stadtkommandant Matthias Bauer. Kein Wunder, schließlich wird nicht jeden Tag eine so großdimensionierte Neuanschaffung gefeiert. Früher sei es bei Feuerwehren in der Größe Ubstadt-Weihers keineswegs üblich gewesen, einen solchen Gerätewagen anzuschaffen, führt Jürgen Borth in seiner Rede aus, wer aber einmal damit gearbeitet habe, wolle nie wieder ohne. Ein echtes Multifunktionswerkzeug nannte Kommandant Alexander Seifert das neue Fahrzeug, geeignet für so ziemlich jedes denkbare Szenario. So könne beispielsweise bei einem Starkregenereignis zusätzliches Material für überflutete Keller mittels Rollcontainer samt Pumpen und Saugern leicht zum Einsatzort gebracht werden. Zudem sei das Fahrzeug eine massive Erleichterung, was das Thema Hygiene an der Einsatzstelle angeht. Mit Unterstützung des neuen Gerätewagens sei die Dekontamination und die Verpackung von Schutzkleidung und Atemschutzgeräten leicht durchzuführen.
Eine große Bedeutung für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr, attestierte auch Bürgermeister Tony Löffler dem neuen Fahrzeug, hergestellt von der Firma Rosenbauer. Zwar bewegten sich die Kosten im Bereich eines Einfamilienhauses, doch sei die Anschaffung auch ein klares Bekenntnis für die Feuerwehr Ubstadt-Weiher und deren Ausstattung auf Höhe der Zeit. Schon vor einigen Jahren wurde die Investition beschlossen und geplant, dadurch konnte für das neue Fahrzeug noch ein vergleichsweise guter Preis erzielt werden. Hätte man hingegen heute bestellt, wäre der Preis zweifelsohne erheblich höher ausgefallen, ebenso die veranschlagte Auslieferungszeit, ist sich Jürgen Borth sicher. Er widmete sich in seiner Festrede auch dem Thema Sicherheit im Straßenverkehr, das auch für Einsatzfahrten der Feuerwehr durchaus relevant ist. So hätten sich in seinen vergangenen fünf Dienstjahren drei schwere Verkehrsunfälle mit Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr ereignet, die mehrere Schwerstverletzte gefordert haben. Der Kreisbrandmeister zeigte eindringlich die Notwendigkeit, sich mit den Fahreigenschaften eines solchen Fahrzeuges vertraut zu machen und immer einen Sicherheitsgurt anzulegen, was Umfragen zufolge nach wie vor bei Einsatzfahrten der Feuerwehr zu wenig getan wird.
Um den künftigen Einsätzen des Fahrzeuges den himmlischen Schutz mit auf den Weg zu geben, wurde schlussendlich noch die Segnung durch Pfarrerin Luise Helm und Pfarrer Christian Erath durchgeführt. Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.
Nach der Feierstunde öffnete dann das Feuerwehrhaus Zeutern seine heiligen Hallen für alle Menschen in der Gemeinde. Bei Kaffee und Kuchen konnte gefeiert, getratscht und auf das neue Fahrzeug angestoßen werden.
Feiern, das war ohnehin das Gebot der Stunde am Sonntag in Zeutern. Schließlich findet zu diesem Termin traditionell die Kirchweih auf dem Oberdorfplatz statt. Ein Angebot, das besonders Familien gerne in Anspruch nahmen, gab es doch reichlich Unterhaltung für Jung und Alt. Ein bisschen Karussell und etwas Zuckerwatte für die Kids, Kunsthandwerk und sogar den ersten Glühwein der Saison für die Großen. Der Weltladen bot selbstgemachte Kleinode und sogar einen fruchtigen Likör an, die Gemeinde warb für ihre künftige Rolle als Fairtrade-Kommune und die Fairplay Fans Baden zeigten sich mit ihrem Kartoffelworschd-Döner kulinarisch kreativ. Alles war auf den Beinen, alle waren dabei: Die Jugendfeuerwehr, das Umzugskomitee „Zaidama Fastnacht“ samt Zugmarschall Wolfgang Stier, der Musikverein Zeutern, der Schützenverein KKS St. Martin, die Woischlaich & Friends, der Hundesportverein und der SV Zeutern.
Und wie es eben so Tradition ist: Um Punkt 16 Uhr erklang lautstark fröhliche und schmetternde Guggemusik als die “Weihermer Schneckenschleimer“ in voller Montur ihre Kampagneneröffnung feierten. Was für ein Tag in Zeutern, wie immer mee wie schee!
Aha, gab’s wieder ein neues Spielzeug?
Weniger ein Spielzeug, viel mehr ein Werkzeug um den Dienst an der Bevölkerung und der Umwelt bei Bedarf zu verrichten und das durch 100% ehrenamtliches Personal.