Eppinger “Klopapier Megastore” muss nicht schließen

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Wirtschaftsministerium kassiert kreatives Konzept im Grundsatz – Stadt Eppingen sieht keinen Handlungsbedarf

Der Wirrwarr der komplexen und komplizierten Öffnungs- und Lockerungsregeln für den Einzelhandel in Baden-Württemberg, hat bei vielen Unternehmen für Unmut gesorgt. Während manche Branchen, Großmärkte und Einkaufszentren öffnen dürfen, schauen kleine Läden oft in die Röhre und das obwohl sie bereits für durchdachte Maßnahmen zur Wahrung der Hygiene gesorgt haben. Um Schließungen zu umgehen, bzw die Rückstufung auf das für Kunden weitaus weniger attraktive Konzept “click and collect”, haben sich ein paar Händler im Land ein paar kreative Konzepte einfallen lassen. So nahmen beispielsweise mehrere Modehäuser in Baden-Württemberg, darunter auch das Modehaus Spiess in Eppingen, kurzfristig Drogerieartikel in ihr Sortiment auf, um als “Geschäft des täglichen Bedarfs” weiterhin öffnen zu können.

Wie es scheint, hat das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg dieses Schlupfloch nun geschlossen. Wie der Südwestrundfunk berichtet, wurde die entsprechende Corona-Verordnung um einen kleinen, aber entscheidenden Passus ergänzt. So soll die Einstufung der Geschäfte auf die Zusammensetzung des Sortiments auf die Zeit vor dem Lockdown aufbauen. Die nachträgliche Änderung des Sortiments, bzw die Ergänzung mit Drogerieartikeln, ist damit wirkungslos.

Der Eppinger Modehändler Oliver Spiess

Unternehmer Oliver Spiess , der erst vor zwei Tagen sein Eppinger Modegeschäft zum “Klopapier Megastore” umfirmiert hatte, zeigte sich aufgrund des Vorstoßes aus Stuttgart enttäuscht und resigniert. “So werden die Händler und die Innenstädte einfach kaputt gemacht”. Bisher habe er noch keine Anordnung zur Schließung erhalten, ergänzte Oliver Spiess. Wie der SWR unter Berufung auf Wirtschaftsministerium und Sozialministerium weiter ausführt, müssten im Einzelfall die Behörden vor Ort entscheiden. Wie das Ordnungsamt der Stadt Eppingen auf die veränderten Umstände reagiert, ist zur Stunde noch unklar, eine entsprechende Presseanfrage unserer Redaktion an die Stadt steht bereits.

Update: Zwischenzeitlich haben wir auf unsere Anfrage bei der Stadt Eppingen Antwort erhalten. Demnach betrachte man die Eröffnung des „Klopapier Megastore“ als Neueröffnung, die im Einklang mit der Corona-Verordnung stünde. Handlungsbedarf, gäbe es demnach nicht, so die Stadt in einer telefonischen Rückmeldung am Mittwoch-Nachmittag.

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3 Gedanken zu „Eppinger “Klopapier Megastore” muss nicht schließen“

  1. Das ist doch an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
    Jedem Unternehmer steht es doch frei, welche Artikel er in seinem Laden anbieten möchte. Dies jetzt im Rahmen der Pandemie zu verbieten, zeigt mal wieder wie armselig und machtlos unsere Regierung handelt.

    Ich würde meinen Laden schließen und dann mit geändertem Sortiment neu eröffnen. Dann muss die Einstufung des Sortiments neu erfolgen – Problem gelöst.

    Unseren Regierenden muss endlich gezeigt werden, dass man sich nicht alles einfach so gefallen lässt unter dem Deckmantel des „Infektionsschutzes“.
    Im Laden von Herrn Spieß herrscht ganztätig mit Sicherheit ein geringeres Infektionsrisiko als bei Aldi morgens um 8 und bei Globus an einem durchschnittlichen Samstag.
    Ich wünsche mir, dass viel mehr Ladenbesitzer, Unternehmer und Betreiber sonstiger geschlossener Einrichtungen kreative Lösungen zum Öffnen finden! Nur so kann Druck aufgebaut werden, damit die Regierung endlich mal ein vernünftiges Konzept erarbeitet, in dem wir nicht unzählige Existenzen opfern müssen.

    • „Fachkenntnisse“ im Sinne von wieviele Lagen das Klopapier hat? Oder welches Sie benötigen, nachdem sie so eine „Scheiß“ abgelassen haben.

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