Vor 100 Jahren siedelten sich die Pallottiner in der Barockstadt an
Es gehört zum Stadtbild Bruchsals, genau wie die St. Peterskirche oder der mächtige Bergfried. Seit 100 Jahren thront das massige Gebäude des St. Paulusheimes oben auf dem alten Klosterberg. Auch wenn es zwischenzeitlich komplett umbaut wurde, ragt die strenge, steinerne Fassade doch noch gut sichtbar aus ihrem Umfeld heraus. Als 1922 die Bauarbeiten für die Schule ihren Anfang nahmen, säumten noch weitläufige Gärten und sogar Weinberge das Areal.
Die Geschichte des Paulusheimes reicht aber deutlich weiter zurück, als nur diese besagten 100 Jahre. Gegründet wurde das einstige Internat für Jungen rund eintausend Kilometer weiter südlich in Italien, durch die Gesellschaft des Katholischen Apostolates – kurz Pallottiner. Aufgrund der immer weiter vorrückenden Frontlinie des Ersten Weltkrieges sah man sich damals gezwungen Italien zu verlassen und in die einstige Heimat des Schulleiters jener Zeit zu übersiedeln. So kam es, dass eine italienische Schule in Bruchsal sesshaft wurde.
Anfangs fand der Unterricht noch in provisorischen Räumlichkeiten statt, doch bereits 1922 erfolgte die Grundsteinlegung für den Bau des neuen St. Paulusheimes. Das Konzept der Schule wurde seither mehrmals verändert und den aktuellen Begebenheiten angepasst. In den 80er Jahren wurde der Internatsbetrieb aufgegeben und die Schule fortan als normales Gymnasium geführt. Bereits wenige Jahre zuvor, Mitte der 70er, war es erstmals auch Mädchen erlaubt sich am St. Paulusheim einzuschreiben.
Heute werden rund 800 Schülerinnen und Schüler im Privatgymnasium St. Paulusheim in freier Trägerschaft der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg unterrichtet. An die ersten Tage der Pallottiner in Bruchsal erinnert dabei auch noch die kleine Hauskapelle zu Ehren des heiligen Paulus.