Ein Abend in der Scheuer

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In der Rheinsheimer Scheuer wird gegessen, getrunken, geheiratet und gefeiert

Man hätte sich wahrlich einen besseren Zeitpunkt für die Eröffnung eines Restaurants wünschen können, als die ersten Monate der Corona-Pandemie. Doch wenn das Schicksal ruft und die Gelegenheit sich bietet, ist Zögern eben keine Option. Als Sonja und Heiko Wagner im Frühjahr 2020 auf die kleine Wirtschaft Ecke Haupt- und Seitenstraße in Rheinsheim stoßen, zögern auch sie nicht. Ein eigenes Restaurant, davon träumen die beiden schon lange. Heiko hat das Kochen schließlich von der Pike auf gelernt. Seit seiner Ausbildung auf Schloss Heinsheim bei Bad Rappenau hat er schon viele Küchen von innen gesehen, mitunter auch in einem Offizierskasino der Bundeswehr gekocht. Sonja wiederum kommt eigentlich aus der Bankenbranche, hatte allerdings schon lange den Wunsch etwas ganz anderes mit ihrem Leben anzufangen und blüht nun in der Gaststube in Rheinsheim jeden Abend aufs neue auf.

Seit 17 Jahren leben die beiden in Graben-Neudorf, betreiben hier seit 13 Jahren eine eigene Catering-Firma. Feste, Feiern, Hochzeiten, Firmenevents – beim Catering heißt es immer auf Achse, immer auf dem Sprung zu sein. Mit ihrer Rheinsheimer Scheuer sind die beiden quasi ein Stück weit sesshaft geworden, bis auf die beiden Ruhetage findet man sie stets hier – irgendwo zwischen Kochen, Servieren, einem Schwatz mit den Gästen und einer Streicheleinheit für Aiko. Letzteres ist die braune, junger Labrador-Dame, die bei den beiden Wirtsleuten während der langen Pandemie-Monate eingezogen ist. Sonja und Heiko lieben Hunde und natürlich ganz besonders ihren wilden und verspielten Schatz. Aiko ist immer in der Gaststube zugegen und die Gäste freut es… Schließlich sind auch ihre Vierbeiner in der Scheuer willkommen. Es gibt sogar eine eigene kleine Speisekarte für sie, Rindfleisch oder Hühnchen mit Karotten und Reis zum Beispiel – nicht aus der Büchse, sondern frisch gekocht.

Doch natürlich steht das Wohlbefinden der Herrchen und Frauchen, jenem ihrer tierischen Begleiter in nichts nach. Die Rheinsheimer Scheuer steht für gehobene Küche, ist dabei aber nicht abgehoben. Das Elitäre, das viele Restaurants dieser Preisklasse umweht, fehlt hier gänzlich. Der Kontakt mit den Wirtsleuten ist herzlich, die Atmosphäre gemütlich und einladend. Die namensgebende Scheune gibt es wirklich, sie ist dem kleinen Gastraum vorgelagert und elegant-rustikal möbliert. Durch den Natursteinboden kann es im Winter hier recht kühl werden, da fällt es auch den großen Heizkörpern an der Decke schwer, den weitläufigen Raum auf Wohlfühltemperatur zu bringen. So bevorzugt die Gästeschaft in der kalten Jahreszeit die kleine Gaststube oder Sonjas Vinothek im hinteren Bereich der Scheuer. Im Sommer wiederum, ist es nicht nur in der Scheune, sondern auch im angrenzenden Biergarten vor den großen Glasfenstern gerammelt voll. “Die ersten Wochen waren wir ständig ausgebucht”, schwärmt Heiko von den ersten Tagen in Rheinsheim. Die Pandemie hat natürlich dann auch hier ihre Narben hinterlassen. Obwohl Sonja und Heiko mit Glühweinverkauf aus dem Fenster, Essen zum Mitnehmen und Co. gegengesteuert haben wo es nur ging, haben Lockdown und Zwangsschließungen dem jungen Unternehmen zugesetzt.

Jetzt hoffen die beiden natürlich auf einen gutes Jahr 2022, ohne unfreiwillige Auszeiten. “Mal ein komplettes Wirtschaftsjahr erleben” das wünschen sich beide sehr und natürlich auch: “Liebe Gäste und schöne Momente”. Letztere können in der Rheinsheimer Scheuer nicht nur einen schönen Abend genießen, sondern auch den Bund fürs Leben schließen. Die Scheuer ist quasi ein offizieller Außenposten des Philippsburger Standesamtes, auch Bürgermeister Stefan Martus hat hier schon mehrere Paare miteinander vermählt. Der Vorteil liegt natürlich klar auf der Hand: Nach der Zeremonie muss man zum Festessen und zum anschließenden feiern keinen einzigen Schritt mehr laufen. Heiko kocht für alle und das macht er gerne.

Die Karte der Rheinsheimer Scheuer enthält zum Beispiel Heikos Leibspeise geschmorte Ochsenbäckchen, Maispoularde an Tomaten-Oliven Sugo, einen gegrillten Octopus mit Polenta aber auch Klassiker wie ein Wiener Schnitzel oder den Scheuer-Burger. Preislich rangiert das ganze über dem Durchschnitt einer normalen Kraichgauer Dorfwirtschaft, aber nicht allzu sehr. Als knitzriger Sparfuchs wird man in der Scheuer nicht allzu weit kommen, doch als solcher ist man hier ohnehin fehl am Platz. Hier bekommt man kulinarisch etwas geboten und Qualität hat bekanntlich ihren Preis. Bei unserem Testessen (wie bei all unseren Tests, weder beauftragt, bezahlt noch in irgendeiner anderen Art und Weise vergütet) ist das Fleisch nach Wunsch gebraten, zart wie Butter und die Beilagen raffiniert und mitunter sogar echtes Neuland. Das Lammkarree auf pürierten Erbsen, garniert mit frittiertem Kohlrabi und Kartoffelgratin schmeckt uns jedenfalls ohne Abstriche. Die Zutaten kommen wo es nur geht aus der Heimat, Sonja und Heiko sind Stammkunden auf den Wochenmärkten in der Region, z.b. samstags in Bruchsal. Überhaupt – Es gefällt den beiden in unserer Ecke der Welt, hier fühlen Sie sich wohl und hier wollen sie bleiben. Rheinsheim und die Rheinsheimer/innen haben es den beiden angetan, seit die beiden ihre Scheuer eröffnet haben, konnten sie im Dorf viele neue Freunde gewinnen. Was kann man sich mehr wünschen?

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