Die schwarzen Berge von Bruchsal

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Willkommen am “Mount Müll”

Jeder kennt die Mad Max – artige Szenerie zwischen Bruchsal und Ubstadt. Sie ist gut zu sehen, fährt man mit dem Zug auf der Schnellbahnstrecke zwischen Mannheim und Stuttgart, auf der Bundesstraße 3 oder auf der Kreisstraße am anderen Berghang des schwarzen Gebirges. Die Kreismülldeponie Bruchsal gehört zu den weniger attraktiven Wahrzeichen unserer Region, unter den schwarz schimmernden Kuppen ihrer 40 Metern hohen Berge verrotten zwischenzeitlich über vier Millionen Kubikmeter Abfälle. Stellen Sie sich einfach einen Würfel aus 1000 Milchpackungen vor und multiplizieren Sie dieses Bild vor ihrem geistigen Auge vier Millionen Mal… das ist wirklich jede Menge Abfall.

Seit rund 16 Jahren kommt übrigens kein neuer Abfall hinzu, 2005 wurde die Deponie als Ablagefläche geschlossen und dient seither nur noch als Umladeplatz für den Müll in Richtung der Müllverbrennungsanlage in Mannheim. Zudem können Privatpersonen oder Betriebe hier Abfälle zur Entsorgung anliefern, die jedoch nicht auf der auf Bruchsaler, Ubstadter und Forster Gemarkung angesiedelten Deponie verbleiben. 50.000 Tonnen Haushaltsmüll wird hier Jahr für Jahr von der Straße auf die Schiene umgeladen und zur Verbrennung nach Mannheim transportiert

Dennoch lagert hier der seit 1972 angesammelte Müll und das voraussichtlich noch eine ganze, lange Weile. Während organische Materialien oder Papier und Pappe vergleichsweise schnell verrotten, benötigen Metalle problemlos mehrere hundert Jahre dafür, Plastikverpackungen sind gar so beständig, dass sie uns mitunter mehrere tausend Jahre erhalten bleiben können. Diese Verrottungsprozess innerhalb des “Mount Müll” sollen sich natürlich nicht negativ auf die Umwelt auswirken, daher sind die Müllberge zu allen Seiten hin von der Umgebung abgeschirmt. Obenauf liegt eine schwere Folie, auf der wiederum spezielles Granulat zur Regulierung von Niederschlägen ausgebracht wird, das den Müllbergen von Bruchsal ihre charakteristische schwarze Farbe verleiht.

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4 Gedanken zu „Die schwarzen Berge von Bruchsal“

  1. Als wir damals in den 90ern als Gemeinde mit dem Landkreis über die Deponie stritten und verhandelten, wurde auch eine Klausel zum Rückbau der Deponie mit aufgenommen. Interessant wäre, ob hierzu heute schon technische Möglichkeiten bestünden?

  2. Ja in der heutigen Zeit gibt’s bestimmt die Folien auch in grün, sollte man Mal drüber nachdenken , ob sich dies besser gestalten lässt.

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