Die Reise zum schwarzen Stein

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Nach ihrem ersten Abenteuer vor drei Jahren, kehren die Bruchsaler Matthias Redecker, Roland Schäfer und Thomas Häussler zurück auf das „Dach der Welt“.

Sie haben sie seit ihrem ersten Besuch 2019 nicht mehr losgelassen – die unendlichen Weiten des Himalayas, von den Einheimischen auch „schwarzer Stein“ genannt. Es ist eine Sehnsucht die niemand erfassen kann, der den Blick – diese Perspektive auf unsere Welt, nicht schon einmal mit den eigenen Augen, den eigenen Sinnen erlebt hat. „In den Bergen ist Freiheit.“ hat die polnische Bergsteigerin Wanda Rutkiewicz einmal gesagt und sie muss es wissen. Schließlich hat sie viele der höchsten Berge der Welt bestiegen, darunter gleich acht der legendären Achttausender.

Ganz so hoch wollen die Bruchsaler Freunde nicht, ihr Ziel ist der über 5000 Meter hohe Berg Kala Patthar im Süden Nepals, von den Einheimischen, auch „Schwarzer Stein“ genannt. Von hier aus bietet sich Ihnen eine mayestätische Aussicht auf den Mount Everest, den Lhotse, den Nuptse und den Lingtren. Bis die drei dort angekommen sind, liegt aber ein langer und steiler Weg vor ihnen. Es gilt tausende Höhenmeter zu überwinden, eiskalte Temperaturen auszuhalten und sich dabei mit einer Atemluft zu arrangieren, die so dünn ist, das jeder Schritt eine echte Kraftprobe sein kann.

Warum machen Sie das? Wieso nehmen sie diese Strapazen auf sich, die mehr nach Tortur als nach Urlaub klingen? Zumal Roland, Matthias und Thomas die 60 bereits weit hinter sich gelassen haben? Ist das vielleicht irgendeiner Art von Midlifecrisis geschuldet, wollen wir forsch wissen? „Es wäre super, wenn das die Midlifecrisis wäre“, lacht Matthias. „Dann hätten wir ja noch mal 60 Jahre vor uns“. „Weil man es gesehen haben muss, weil wir es erleben wollen und weil wir es noch können“ sagt Roland und auch: „Ich bin glücklich, mir das mit 63 Jahren noch zutrauen zu dürfen“. „Ich habe eine Bekannte, die schon dort oben war. Sie hat erzählt, dass es mit nichts zu vergleichen ist, dass man es niemandem verständlich machen kann, der es noch nicht selbst erlebt hat“ erklärt Thomas seine Motivation 17 Tage am Stück das höchste und gleichzeitig jüngste Gebirge unserer Welt zu erklimmen.

Alle drei sind gut in Form, das sieht man Ihnen an. Mehrmals wöchentlich trainieren sie, wandern gemeinsam, joggen, fahren Rad. Kondition werden sie bei ihrem Vorhaben auch benötigen, die Tour wird äußerst fordernd, und das ist eine noch verhaltene Formulierung. Je nach Etappe werden sie bis zu 8 Stunden täglich auf den Beinen sein, steile Pfade erklimmen und die Nächte in kargen Unterkünften ohne Strom oder heißes Wasser verbringen. Wird einer von Ihnen dabei krank oder verletzt sich, ist die Tour nicht nur beendet, sondern wird auch die Rückkehr aus dem eisigen Hochland, eine ernste, logistische Herausforderung. Dabei schadet es sicher nicht, dass Matthias und Thomas erfahrene Ärzte sind, doch unter diesen harten Bedingungen sind selbstredend auch ihre Möglichkeiten im Falle eines Falles begrenzt.

Doch die drei Freunde sind nicht das erste Mal im Himalaya, haben 2019 einen langen Weg gemeinsam mit dem Mountainbike zurückgelegt. Zudem kennen Sie ihre Kräfte und deren Grenzen. „Wir seilen uns nicht ab, klettern auch nicht durch Gletscher oder über tiefe Felsspalten“ erzählen sie. Zudem machen sich die Bruchsaler Abenteurer nicht alleine auf die Reise. Die ganze Zeit über wird sie ein erfahrener Sherpa begleiten – ein Bergführer aus Nepal, der die Pfade, die Landschaft, das Wetter und dessen Eigenarten wie seine Westentasche kennt.

Alles in allem rund 15.000 Höhenmeter wollen die Freunde gemeinsam in Angriff nehmen. Wie bei ihrem letzten Projekt, soll es dabei auch dieses Mal um den guten Zweck gehen. Die drei Rotarier wollen mit ihrer Reise Spendengelder erzielen (oder besser erklimmen), die den gemeinnützigen Vereinen „Haus der Hoffnung – Hilfe für Nepal“ – einem Kinderheim in Kathmandu und „Ubuntu Namibia Bruchsal“ welcher Kindergärten und Bildungseinrichtungen in Namibia fördert, zugute kommen.

Für jeden dieser 15.000 Höhenmeter wollen Roland, Matthias und Thomas einen Euro generieren. Durch Sponsoring und das Engagement zahlreicher Wohltäter, konnten bereits vor ihrem Aufbruch davon stolze 11.200 € erzielt werden. Die restlichen 3.800 € sollen also während der knapp dreiwöchigen Tour zusammenkommen. Und genau hier kommen Sie ins Spiel, liebe LeserInnen. Wenn sie sich für die Motivation der drei Freunde und darüber hinaus ihr Anliegen begeistern und erwärmen können, sind ihre Spenden auf dem folgenden Konto äußerst willkommen:


Spendenkonto


Ihre Spende überweisen Sie bitte auf das Konto von 
Ubuntu Namibia e.V.
ubuntu.namibia@gmail.com
IBAN DE78 6639 1200 0000 0647 50 
Verwendungszweck: Höhenmeter
bei der Volksbank Bruchsal-Bretten eG.
Ubuntu Namibia e.V. sammelt alle Gelder und leitet sie für die genannten Zwecke  weiter.


Regelmäßig werden wir sie über den aktuellen Spendenstand informieren, denn auch dieses Mal wird unsere Redaktion die Reise der drei Bruchsaler in Form eines ständig aktualisierten Blogs begleiten.

Genau an dieser Stelle posten wir immer wieder Updates aus dem Himalaya, sobald Thomas, Matthias und Roland eine Möglichkeit finden, aktuelle Informationen und Bilder aus der Ferne an uns zu übermitteln.

Am 7. November werden die drei voraussichtlich in Kathmandu eintreffen, etwa ab dieser Zeit dürfen sie genau hier, unter diesen Zeilen, den ersten Eintrag erwarten. Dann werden wir auch auf unserer Startseite im Seitenbereich einen entsprechenden Link hinterlegen, damit sie jederzeit schnell und unkompliziert den Blog erreichen können.


Tag 1

7. November 2022 Ankunft in Bhaktapur

Die längste und gleichzeitig leichteste Etappe der Reise unserer drei Bruchsaler Abenteurer ist geschafft. Ein XXL-Flug von 7200 km mit einer Reisedauer von rund 12 Stunden liegt hinter Roland, Mathias und Thomas. Vom Flugzeug aus konnten Sie den Ort ihrer Sehnsucht bereits im wolkenverhangenen Panorama überblicken: Den majestätischen Anblick des Himalaya. Trotz Jetlag und fehlendem Schlaf haben die drei sich direkt nach ihrer Ankunft in Bhaktapur, der kleinsten der Königsstädte des Kathmandutals in Nepal, sofort auf eine schnelle Besichtigungstour begeben. Unter anderem besuchten sie den Taumadhi-Platz mit seinen eindrucksvollen Pagoden und dem Nyatapola-Tempel.

Auf das erste Abendessen in Nepal haben sich die drei Freunde besonders gefreut. „Endlich mal wieder Dal Bhat“ (Reis, Linsen, Gemüse) schreibt Matthias. Auf die Fleischbeilage wird aber sicherheitshalber verzichtet, stattdessen ist vegetarische Küche angesagt. Eine Magenverstimmung vor dem Aufbruch kann und möchte sich verständlicherweise niemand leisten. Heute Abend steht dann die letzte heiße Dusche und das letzte richtige Bett für den Rest des Trips an. Ab morgen ist in Sachen Komfort Schmalhans Küchenmeister.

Spendenstand
7. November

12.150 Euro


Tag 2

8. November 2022 Mulkot

Während in Deutschland gerade ängstlich auf die Stromversorgung über den Winter geschaut wird, scheint man in Nepal hier deutlich entspannter zu sein. Anders lassen sich die wirren Knoten aus unzähligen Stromkabeln nicht deuten, die Matthias überall in der Stadt freihängend über den Straßen fotografiert hat. Nur einer von unzähligen Eindrücken aus der gestrigen Kurzvisite in Bhaktapur. Heute stand die Fahrt zum Flughafen in Ramechhap auf dem Programm und alleine schon diese war ein halsbrecherisches Abenteuer, noch bevor die Wanderstiefel überhaupt aus dem Gepäck gezogen werden konnten. Mit waghalsigen Überholmanövern schlängelte sich der Fahrer der drei Freunde durch den dichten, nepalesischen Verkehr. 

Um nicht in den vergleichsweise schlechten Unterkünfte auf dem Gelände des Flughafens übernachten zu müssen, haben Matthias, Roland und Thomas aber vorerst Station in der kleinen Stadt Mulkot am Sunkoshi bezogen. Der Vorteil: Bescheidener Luxus wie beispielsweise Klopapier neben dem WC, der Nachteil: In aller Herrgottsfrühe um 4:30 Uhr am Morgen aufstehen müssen, um rechtzeitig die Maschine nach Lukla zu erwischen. Dieser Flug dürfte den Bruchsalern gehörig Respekt einflößend, schließlich gilt eine Landung hier selbst für fähigste Piloten als äußerst herausfordernd. Nicht ohne Grund wird Lukla als gefährlichste Flughafen der Welt angesehen. Doch dazu morgen mehr..

Spendenstand
8. November

12.400 Euro


Tag 3

9. November 2022 Lukla

Unsere drei Bruchsaler haben wieder festen Boden unter den Füßen, wenn gleich dieser Boden ungefähr 3000 Meter über jenem liegt, von dem aus sie das Flugzeug betreten haben. „Der Flug nach Lukla war spektakulär!“ Schreibt Matthias und das fällt nicht weiter schwer zu glauben, gibt es doch keinen gefährlichere Flughafen auf der gesamten Welt. Erbaut wurde die Start- und Landebahn an deren Ende der Fels steil ins Tal abfällt bereits 1964 und zwar von niemand geringerem, als Sir Edmund, Hillary, dem Erstbesteigung des Mount Everest. Bis heute hält sich übrigens die Legende, dass Hillary mit der Festigkeit der Startbahn anfangs nicht zufrieden war und deshalb alle örtlichen Sherpas zu einem mehrtägigen Tanzfest darauf eingeladen hatte, um den Boden so zu verdichten. Professionell ausgebaut wurde der hoch gelegene Flughafen erst Jahrzehnte später und schließlich von der nepalesischen Regierung nach Sir Edmund Hillary und seinem Sherpa Tenzing Norgay benannt.  Die List der Unglücksfälle am Tenzing-Hillary Airport ist ellenlang, unter Piloten gelten Start und Landung von der kurzen Piste als extrem fordernd und anspruchsvoll. Gott sei Dank hatten Thomas, Matthias und Roland bei ihrem Anflug Glück. Matthias beschreibt diesen folgendermaßen: „ Der Start war auf einem kleinen Flugplatz, der nur für die Starts nach Lukla eröffnet wurde. Der Flughafen in Kathmandu schafft während der Saison die vielen Flüge nicht. Von 550m Starthöhe geht es steil in die Berge, über einen Bergrücken auf ca. 3600 m Flughöhe (die Sportuhr zeigt die Höhe) in ein schmales Tal, wieder hinunter auf ca. 2600 m und dann in einer Rechtskurve direkt auf die ansteigende und kurze Landebahn. Zum Glück wenig Wind und wenig Wolken, trotzdem waren wir froh, als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten!“

Zwischenzeitlich sind die Freunde auf ihrem ersten Trekking-Abschnitt nach Monjo, einem touristisch geprägten Dörfchen, das viele Wanderer als Etappe auf dem „Mount Everest Trek“ wählen, unterwegs. Dort, wo die Sonne scheint, ist es auch in einer Höhe von knapp 3000 Metern noch einigermaßen warm, sobald sich aber Wolken davor schieben, fängt die gefühlte Temperatur schnell an zu sinken. Zu sehen gibt es auf diesem ersten Wegstück vieles. Mathias schreibt von einer Kuhherde, die mit Gepäck beladen auf einer schmalen Hängebrücke unterwegs war. Für Erstaunen sorgte auch eine Ziege, die mit einer Atemmaske ausgestattet war. Beeindruckend sei auch die Leistung der vielen einheimischen Träger auf der Straße, berichtet Mathias weiter. Manche tragen zwischen 70 und 120 Kilo Gewicht, ein Mann habe gar vier schwere Gasflaschen geschleppt, endet die heutige Übermittlung aus Nepal.

Spendenstand
9. November

12.500 Euro


Tag 4

10. November 2022 Namche

Heute haben Matthias, Roland und Thomas, die in einer Art Gebirgskessel liegende Stadt Namche Bazar erreicht. Ein wichtiger Wegpunkt auf dem Weg zum Mount Everest und unter Einheimischen auch das Tor zum Hoch-Himalaya genannt. Hier gibt es noch einmal alle zivilisatorischen Annehmlichkeiten, quasi als letzte Ausfahrt, bevor der Weg wirklich an Intensität zunimmt. Regelmäßig wird hier ein großer und bunter Markt mit Waren aus der gesamten Region veranstaltet. Früher reisten sogar Händler aus Tibet an, doch seit China die entsprechenden Grenzübergänge geschlossen hat, muss auf diese Bereicherung verzichtet werden. Hier findet sich auch die Pforte zum Sagarmatha-Nationalpark, der mit fast 1500 Quadratkilometern auch die die drei Achttausender Mount Everest, Lhotse und  Cho Oyu umfasst.

Spendenstand
10. November

12.700 Euro


Tag 5

11. November 2022 Namche

Heute haben sich die Jungs ausgeruht und erholt für die unweigerlich kommenden Strapazen der kommenden Tage. Nun möchte manch einer vielleicht sagen: Ausruhen? Nach nur 4 Tagen? Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Luft auf mehreren 1000 Metern Höhe äußerst dünn ist, mit jedem zurückgelegten Höhenmeter noch etwas dünner wird. Durch die abnehmende Sättigung mit Sauerstoff kann der Körper immer weniger leisten, jegliche Anstrengungen sind ab einer gewissen Höhe schwer, später unmöglich. Um sich für die kommende Etappe zu regenerieren, greifen unsere Bruchsaler also auf den altbewährten Grundsatz „Sleep Deep – Walk High“ zurück. Mit „Sleep Deep“ ist damit übrigens nicht der Tiefschlaf gemeint, sondern das Schlafen am jeweils tiefstmöglich erreichbaren Punkt. In diesem Fall ist das die Stadt Namche von wo aus es morgen um 710 Höhenmeter weiter nach oben ins Gebirge geht. 

Den Tag haben Matthias, Roland und Thomas für einen Ausflug zum großen Markt verbracht, über den wir gestern hier im Blog schon etwas geschrieben haben. Zudem standen Besichtigungen des Hillary Hospitals und der Hillary School auf dem Plan, alle benannt nach dem berühmten Erstbezwinger des Mount Everest Sir Edmund Hillary.

Zwischenzeitlich sind alle drei in der Lodge angekommen, in welcher sie die folgende Nacht verbringen werden. Der einzig beheizte Raum hier bezieht seine Wärme übrigens durch die Verbrennung von Yak-Dung, im Kraichgau würde man ganz salopp von – pardon – Kuhscheiße – sprechen. Die biologische Substanz ist damit hier oben eine Alternative zum Brennholz, das aufgrund seiner äußerst geringen Verfügbarkeit nicht geschlagen werden darf. Wir befinden uns hier schließlich schon sehr nah an der Baumgrenze. In den Zimmern für die Übernachtung, ist die Temperatur übrigens äußerst – sagen wir herausfordernd. Während wir in Deutschland über zumutbare Mindesttemperaturen von 19° sprechen, sind es in den Zimmern der Lodge jede Nacht maximal 9°. Da braucht man keine Schäfchen zum Einschlafen zu zählen, man atmet schließlich nonstop Schäfchenwolken ins Schlafzimmer.

Als kleine Vorwarnung für den morgigen Blog-Eintrag sei an dieser Stelle schon erwähnt, dass die Jungs voraussichtlich auf ihrer nächsten Etappe keine Möglichkeit zur Übermittlung von jedweden Daten haben werden. Der Internetzugang ist vermutlich unmöglich. Wir melden uns daher erst dann wieder, sobald frische Infos aus dem Himalaya im Kraichgau eintrudeln.

Spendenstand
11. November

13.200 Euro


Tag 6

12. November 2022 Debuche

Wer hätte das gedacht. Trotz vorangegangener Befürchtungen haben die Jungs doch ein bisschen Netz ergattern können um ein Update in die Heimat zu senden. „ Wir haben einen Trick gefunden, wie wir die Funklücke überlisten“ schreibt Roland via Messenger. Was er damit meint bleibt rätselhaft, aber Hauptsache die Leitung steht. Die zurückliegende Etappe der drei Bruchsaler könnte man salopp als „Berg- und Talfahrt“ bezeichnen. Zuerst ging es 100 Meter  nach oben, dann 500 Meter nach unten, um direkt danach wieder 650 Meter nach oben zu gehen und dann erneut 100 Meter nach unten. Wer gut in Mathe ist, hat bestimmt schon längst ausgerechnet wie viele Meter Höhenzugewinn netto unterm Strich stehen. Noch mal zur Erinnerung: Für jeden absolvierten Höhenmeter wandert etwas Geld in den Spendentopf. Ein dickes Dankeschön daher an alle Spender, die sich aus der Ferne für die gute Sache engagieren.

Doch zurück ins Hochgebirge. Obwohl die fordernde Route durchaus für Schweißausbrüche sorgt, fängt die Temperatur doch nun sichtlich an zu sinken. Zwischenzeitlich sind die Pfützen entlang des Pfades durchweg gefroren, der Atem kondensiert beim Wandern. Auf Fährtensuche müssen sich die Freunde allerdings nicht begeben, dafür haben sie ihre sehr fähigen Führer. Ein tolles Vater-Sohn-Gespann, bestehend aus Vater Fatta [sic] und dem Filius Sagar. Beide kennen diesen Zipfel der Welt wie ihre Westentasche, kennen jeden Stein, jede Windung und wissen, wie sich hier in der Einöde Notwendiges organisieren lässt. Zusammen hat die Truppe heute auch das Kloster Tengboche besucht. Diese eindrucksvolle buddhistisch-tibetische Bau hat es in den letzten Jahrzehnten nicht leicht gehabt. Dreimal wurde das Gebäude durch Erdbeben und Flammen zerstört, jedes Mal aber wieder originalgetreu und aufwändig von Neuem errichtet.

Danach geht es ganz sicher heute etwas früher in die Falle, als das normalerweise notwendig wäre. Morgen liegt schließlich ein harter Tag vor unseren Abenteurern. Ein Abstecher führt sie dann zum Base Camp des Ama Dablam auf 4500 Metern Höhe. Zum Vergleich: Bruchsal liegt 4320 Meter tiefer.

Spendenstand
12. November

— noch unbekannt —


Tag 7

13. November 2022 Ama Dablam

Das Wetter meint es gut mit unseren Kraichgauer Abenteurern. Kristallklarer Himmel und Sonnenschein über dem Himalaya. Die Temperaturen verharren nichtsdestotrotz im frostigen Bereich…Heute Morgen sind die drei Freunde bei klirrend kalten zwei Grad im Schlafgemach erwacht, das Wasser in der Waschschüssel war gefroren. Nach einer improvisierten Katzenwäsche ging es direkt nach einem kargen Frühstück auf die nächste Etappe der Reise. Zunächst stand an kurzer Marsch nach Pangpoche, dem am höchsten gelegenen und ganzjährig bewohnten Dorf im Himalaja auf dem Programm. Nach einer kurzen Stärkung wanderten Roland, Mathias und Thomas von hier aus zweieinhalb Stunden lang immer weiter aufwärts, absolvierten dabei insgesamt 650 Höhenmeter.

Hier oben auf 4600 m Höhe über dem Meeresspiegel macht sich die veränderte Atmosphäre immer mehr bemerkbar, schreibt Matthias. Nicht nur das Laufen fällt zunehmend schwerer, auch lagert sich immer mehr Wasser im Körper ein. Alle drei haben dadurch regelrechte Pausbäckchen angesetzt, zudem wird es immer schwieriger, die verbrauchten Kalorien durch die enormen Anstrengungen effektiv nachzuführen. Viel Auswahl gibt es bei der zur Verfügung stehenden Nahrung dabei nicht, das Nationalgericht Dal Bat ist zwar ein omnipräsenter Klassiker, aber auf Dauer etwas fade. Roland und Mathias lieben es, Thomas weicht lieber auf gebratene Nudeln oder gebratenen Reis aus. Dazu gibt es jede Menge Wasser, viel Tee und nur sehr selten mal eine geschmackliche Veränderung. 

Spendenstand
13. November

13.300 Euro


Tag 8

14. November 2022 Dingboche

Manchmal ist mehr drin, als man denkt. Ursprünglich hatten unsere Bruchsaler heute lediglich die Etappe nach Dingboche auf einer Höhe von 4400 m geplant. Da diese Aufgabe aber bereits um die Mittagszeit abgeschlossen war, fiel kurzerhand der Entschluss, noch einen weiteren „Spaziergang“ zur Akklimatisation im Hochgebirge einzulegen. So ging es kurzerhand weitere 250 Meter nach oben, insgesamt also ein Tag mit stolzen 747 zurückgelegten Höhenmetern auf der Guthabenseite. Wie ein Fisch im Wasser fühlt sich einen Europäer auf dieser Höhe selbstredend nicht mehr. Matthias Bio-Computer am Handgelenk hat errechnet, dass er aktuell gut auf eine Höhe von 2000 Metern eingestellt ist, fehlen also noch schlappe 2650 m für das echte Ankommen im Gebirgsleben. Laut seiner Rechnung, als Sportmediziner wird er es wohl wissen, stehen unseren Abenteurern derzeit noch etwa 75 % ihrer normalen Leistungsfähigkeit zur Verfügung.

Die Stunden und Tage, die zur Akklimatisation genutzt werden, sind übrigens alles andere als verplempert Zeit. Sie dienen ganz aktiv der Vermeidung einer nicht selten schwer verlaufenden Höhenkrankheit, die ein Lungenödem ein Hirnödem oder beides mit sich bringen kann. Davon kann Mathias auch ein Lied singen, vor wenigen Jahren hat er sich auf 4500 m Höhe ein Lungenödem zugezogen und konnte nur mit einem Notabstieg schlimmeres verhindern. Damals erfolgte der Aufstieg viel zu schnell, innerhalb von nur drei Tagen ging es von 100 Meter auf 4500 Meter. 

Die heutige Nacht und auch den morgigen Tag werden die Jungs aus diesem Grund auf ihrer aktuellen Position bleiben, allenfalls zur weiteren Gewöhnung einen kleinen Ausflug in ein Seitental nahe Chhunkhung unternehmen.

Spendenstand
14. November

14.100 Euro


Tag 9

15. November 2022 Chhukhung

Wir haben es zwar schon geahnt, doch Matthias bestätigt es nun noch einmal mit deutlichen Worten. Die Nächte auf über 4000 Metern Höhe sind nicht gerade das, was man als erholsam bezeichnen würde. Die dünne Luft, die Kälte und die Kehrseite des ständigen Trinkens am Tage, lassen es kaum zu wirklich tief in den Schlaf hinein zu finden. Etwas mitgenommen sehen die Jungs mittlerweile schon aus, Matthias schreibt dazu mit Galgenhumor: „Keine Ahnung wer der Typ im Spiegel ist, aber ich rasiere ihn trotzdem“.

Es gibt aber auch Nettes zu berichten. Ganz unverhofft und nicht wirklich typisch am gefühlten Ende der Welt, haben die Bruchsaler Freunde tatsächlich eine French Bakery gefunden und sich ohne lange nachzudenken Kaffee und Kuchen gegönnt. Es sei ihnen gegönnt, schließlich brauchen Thomas, Roland und Matthias durchaus noch einen Energieschub, um den Aufstieg auf über 5000 Meter Höhe am morgigen Tag auch wirklich zu packen. Jammern hört man aber keinen von Ihnen, schließlich sind die unvorstellbar schönen Ausblicke, die keine Kamera der Welt jemals in ihrer Intensität einfangen könnte, jeden einzelnen Höhenmeter wert.

Spendenstand
15. November

unverändert


Tag 10

16. November 2022 Pyramid

Und weiter geht es auf dem beschwerlichen und doch wunderbaren Weg nach oben. Um nicht in die Verlegenheit zu kommen im eher schlecht ausgestatteten Gorakshep übernachten zu müssen, sind Roland, Mathias und Thomas bis nach Pyramid weitergelaufen, einer Lodge, die einem internationalen Forschungszentrum angegliedert ist. Mit der Ankunft hier haben die Drei die Grenze von 5000 Höhenmetern um gut 50 Meter überschritten, befinden sich nun kurz vor dem wortwörtlichen Höhepunkt ihrer Reise. Morgen geht es dann auf den Kala Pattar, den höchsten Punkt dieses Abenteuers. 

Wie fordernd und auch gefährlich der Aufstieg auf den Berg sein kann, wurde den drei Bruchsalern heute beim Passieren des Sherpa-Denkmals auf dem Weg nach Lobuche wieder vor Augen geführt. Es soll an all jene Menschen erinnern, die nicht mehr lebend vom Berg zurück kamen. Über die Zeit sind hier viele, viele Namen zusammengekommen. Der körperliche Stress durch die dünne Luft ist mittlerweile ein dauernder Begleiter der drei Abenteurer. Bleibt zu hoffen, dass sie den Verhältnissen noch ein paar Tage trotzdem können, dann beginnt wieder der Abstieg in niedere Gefilde..

Die Wanderung am Nachmittag ermöglichte auch einen ungehinderten Ausblick auf das Basscamp am Mount Everest. Wie Mathias schreibt, war es völlig leer, kein Mensch weit und breit zu sehen. 

Spendenstand
16. November

unverändert


Tag 11

17. November 2022 Kala Pattar

Fast 8 Stunden waren unsere Männer aus Bruchsal heute auf den Beinen, 8 Stunden, die sich wahrlich gelohnt haben. Wir freuen, uns vermelden zu dürfen: Erfolg auf ganzer Linie. Sie haben es geschafft – die Besteigung des Kalla Pattar ist geglückt, der schwarze Stein ist genommen. Belohnt wurden Matthias, Thomas und Roland mit einer grandiosen Aussicht, die sich in zweidimensionalen Bildern nicht im Ansatz wiedergeben lässt. „Wir sind glücklich, das Ziel der Reise erreicht zu haben“ schreibt Matthias und fügt hinzu: „auch wenn noch einiges kommt..“

Unter all der Euphorie bemerken die drei Abenteurer aber auch die Endlichkeit der eigenen Kapazitäten. „Thomas konnte bei der Höhe kaum etwas essen. Er fühlte sich schon beim Start als habe jemand den Stecker gezogen“, schreibt Matthias über seinen Teamkameraden. Auch war der Weg schwierig zu gehen, der Untergrund bot kaum wirklichen Halt, ein Fehltritt hätte fatale Folgen gehabt.

Zwischenzeitlich sind die Jungs in ihrer Unterkunft für die kommende Nacht eingetroffen. Auch wenn der Wunsch nach einer heißen Dusche stark ist, gibt es nur eiskaltes Wasser aus der Leitung, welche vermutlich noch vor Einbruch der Dunkelheit eingefroren sein wird. Wichtiger, als das Bedürfnis nach Hygiene ist aber die Zufuhr von Kalorien. „Davon haben wir mehr verbraucht als bei einem Halbmarathon“, schreibt Matthias weiter.

Spendenstand
17. November

14.300 Euro


Tag 12

18. November 2022 Dzongla

Wer bei frostigen -2° im Schlafzimmer und gefrorenem Wasser im Waschbecken und der Toilette erwacht, der dürfte vermutlich eher etwas mürrisch eingedenk eines solchen Starts in den Tag sein. Roland, Mathias und Thomas hingegen sind trotz dieser Umstände gut gelaunt erwacht, hinter ihnen liegt eine einigermaßen erholsame Nacht. Man wächst eben mit seinen Aufgaben. Heute steht ein vergleichsweise ruhiger Tag auf dem Programm, eine Ruheoase zwischen der Besteigung des Kala Pattaer gestern und der anstehenden Überschreitung des Cho La, einem Gipfelpass auf etwas 5400 Metern Höhe.

Nur etwa 3 Stunden dauert die heutige Wanderung, danach gibt es gebratenen Reis in der warmen Herbstsonne mit atemberaubenden Ausblick zum Dessert. Damit sind unsere Bruchsaler im Grunde fast wunschlos glücklich. Fast, denn eine heiße Dusche, das wäre ein echter Traum. Leider bleibt es auch ein Traum, einen Warmwasserboiler sucht man hier oben auf dem Dach der Welt vergeblich. Zwar könnte man es so halten, wie die Yaks und sich einfach im Tümpel baden, doch dafür bräuchte man deutlich mehr Körperfett und wärmendes Haar drumherum ;-) So müssen die drei Abenteurer auf die Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation noch ein paar Tage warten, können dann aber umso stolzer unter die warme Dusche hüpfen. Schließlich hat ein jeder von Ihnen bereits – Stand heute – genau 6902 Höhenmeter überwunden.

Spendenstand
18. November

14.300 Euro


Tag 13

19. November 2022 Cho La

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„5.30 Uhr klingelt der Wecker. Bei -3 Grad aus dem Schlafsack, die Füße wurden erst nach dem 2. Paar Socken warm, kein schöner Gedanke. Es wartet eine nepalesische Toilette mit intensivem Oberschenkeltraining, ein nicht allzu opulentes Frühstück und ein anstrengender Tag. Und hätten wir gewusst, was uns sonst noch erwartet, wir wären liegen geblieben.“ so beschreibt Mathias den Start in diesen 13. Tag ihrer Reise. Doch nicht nur der Morgen sollte gewisse Unannehmlichkeiten mit sich bringen, die Etappe selbst würde eine der härtesten seit Aufbruch der Jungs werden, wie Matthias weiter ausführt:

„Es muss ein Übersetzungsfehler sein, dass Überquerung eines Gletschers auf nepalesisch Querung eines Schneefeldes bedeutet, oder umgekehrt. Jedenfalls haben wir nicht erwartet, ca. 45 Minuten ohne Steigeisen und Seil über einen Gletscher zum Pass aufzusteigen. Und man kann auch nicht oben bleiben, auf der anderen Seite ging es steil abwärts, erfreulicherweise mit Draht versichert. Es ist keinem etwas passiert und dafür sind wir dankbar! Es war anstrengend und aufregend und nicht ungefährlich. Der Tag hat unsere Resilenz gestärkt und war intensiver als die Besteigung des Kala Pattar.“

So können wir froh sein, dass die drei Bruchsaler diese knüppelharte Etappe gemeistert haben und wohlbehalten in ihrer Lodge angekommen sind. Belohnt wurden sie vor Ort übrigens mit echtem Luxus auf knapp 5000 m Höhe, einer ausgiebigen, heißen Dusche. Morgen soll es dann wieder etwas ruhiger werden vor der Überschreitung des nächsten und letzten Passes.

Spendenstand
19. November

14.300 Euro


Tag 14

20. November 2022 Gokyo

Es ist eine Landschaft, die irgendwie an die Mondoberfläche erinnert. Die steinigen Randmoränen bestehen aus Felsen, Kies und kleinen Wasseransammlungen und nicht zuletzt Eisplatten. Es ist nicht ganz ungefährlich, dieses Terrain zu passieren, immer wieder gibt es kleinere Steinschläge, auch in der Nähe der drei Wanderer aus Bruchsal. Dazu weht ein heftiger Wind durch das Hochgebirge. Seit 7:30 Uhr sind Roland, Mathias und Thomas nach schneller Katzenwäsche mit Feuchttüchern und Einmalwaschlappen wieder auf den Beinen, das heutige Ziel ist Gokyo, einer Siedlung im Tal des Ngozumpa-Gletschers, dem größten Eisstrom Nepals. Von hier aus wollen unsere Bruchsaler morgen zu den höher gelegenen Gletscherseen laufen, von wo aus eine fantastische Aussicht auf gleich mehrere der höchsten Berge dieser Welt winkt. Den heutigen Sonntag nutzen die drei aber erst einmal um wieder zu Kräften zu kommen. Ganz wie zu Hause gibt es dazu in einem unverhofft entdeckten Café einen Apfelkuchen samt Cappuccino.

Spendenstand
20. November

14.400 Euro


Tag 15

21. November 2022 Gletschersee

Obwohl morgen ein echter Kraftakt mit der Überquerung des Renjo La mit etwa 600 Metern Anstieg und 1000 Metern Abstieg ansteht, haben es sich Thomas, Matthias und Roland nicht nehmen lassen heute einen staatlichen Abstecher über stolze 12,5 Kilometern einzuschieben. Doch wann bekommt man schon einmal die Gelegenheit, einen derart spektakulären Gletschersee im Hochgebirge zu besichtigen, wie den, den unsere Jungs heute nach knapp 6 Stunden Wanderung erreicht haben? Das Panorama und die Aussicht, die glasklare Luft und die unfassbare Weite der Landschaft hier oben, haben sich absolut gelohnt. Von hier aus konnte der Blick ungehindert über ein großes Stück des Gebirgszuges des Himalaya – vom Cho Oyu zum Mount Everest und Lothse – schweifen.

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Der Weg dorthin war zwar lang, im Vergleich zu den letzten Tagen aber halbwegs leicht zu meistern. Wie Mathias schreibt, ein gemütlicher Gang über das Weideland der Yak-Rinder mit nur mäßigem Anstieg. Nun sind alle drei wieder in ihrer Lodge angekommen, einmal mehr eine Unterkunft ohne jeglichen Komfort. Noch nicht einmal fließendes Wasser oder Elektrizität sind vorhanden, doch daran haben sich unsere Bruchsaler Abenteurer schon längst gewöhnt. Morgen werden wir nichts von den dreien hören, da die nächste Station in einem Funkloch ohne jegliche Netzanbindung liegt. Wir hoffen spätestens übermorgen das nächste Update liefern zu können.

Spendenstand
21. November

14.550 Euro


Tag 16

22. November 2022 Renjo La Pass

Nachrichten aus dem Himalaya. Matthias schreibt uns das Folgende: „Renjo La Pass, die letzte große Herausforderung auf unserer Reise. Um 7.00 Uhr ging es los. Zunächst war es kalt, und obwohl es gleich bergan ging wurden Zehen und Finger eisig kalt. Die Brille beschlägt vom Atem. Vom ersten bis zum letzten Schritt muss man sich auf den Weg konzentrieren. Eine gefrorene Pfütze bringt Roland aus dem Gleichgewicht, zum Glück folgenlos. Es ist steil, dann sehr steil. Die Sonne kommt um die Berge und es wird warm. Handschuhe aus, leichtere Mütze, dann eiskalte Windböen, die einen fast umreißen. Für die mit der Höhe zunehmend bessere Sicht haben wir nur wenig Kraft. Der steil nach oben gehende Weg mit gefrorenen kleinen Schneeresten erfordert weiterhin unsere volle Konzentration. Aber dann nach 3 Stunden sind wir am Gipfel bzw. am Übergang des Renjo La (Passes). Eine unglaubliche Sicht bei strahlend blauem Himmel auf Mount Everest, Lothse, Nupse, Makalu und viele weitere Riesen. Ganz unten Gokyo, unser Startplatz. Es ist unvorstellbar: Gokyo liegt mit 4800 m so hoch wie der höchste Punkt Europas (Mont Blanc), dahinter erhebt sich der Mount Everest mit nochmals 4000m. Müssten wir nicht noch 1000m absteigen, wir könnten uns von diesem Anblick nicht losreißen. Nach einer kleinen Stärkung mit Schokolade, Keksen und Tee geht es an den Abstieg Richtung Langden. 2,5 Stunden brauchen wir bis zu unserer Lodge. An einem der anstrengensten Tage haben wir eine der einfachsten Unterkünfte. Naja, es stehen nur noch 3 Wandertage aus, es ist verkraftbar.

Spendenstand
22. November

15.650 Euro


Tag 17

23. November 2022 Renjo La Pass

Neue Nachrichten vom Dach der Welt. Matthias schreibt: „Durch unsere Umplanung in Gorak Shep hatten wir einen Tag gewonnen, den wir heute in eine Unterbrechung der langen Wanderung nach Namche Basar investieren wollten und in Thame eine zusätzliche Nacht planten. Nun ja, aus unserer heutigen Sicht ist Namche schon Zivilisation mit heißer Dusche, Thame noch sanitäre Diaspora. Nach dem Waschraum in Form eines roten Eimers vor der Küche beschlossenen wir, nach Namche durchzuwandern, auch wenn dies einen weiteren langen Tag bedeutete nach schon 2 anstrengenden Tagen. Die Schlafhöhe betrug 4300 m gegenüber 4800 m in Gokyo, entsprechend gut konnten wir alle 3 schlafen und 8.00 Uhr starten wir. Das Tal erstreckt sich unendlich weit und schon nach ca. 30 Minuten zweigte der Weg zum Nangpa La (Pass) ab, von dem bis vor wenigen Jahren Händler aus Tibet nach Namche Basar kamen, um ihre Waren zu handeln. Corona und die örtliche Konkurrenz haben die Karawanen derzeit zum Erliegen gebracht.

Die lange Wanderung brauchte nochmals viele besondere Eindrücke mit sich. Vielleicht hatten wir deshalb Glück, weil wir die Stupas und Manimauern vorschriftsmäßig linksherum umgingen, was Glück bringen soll. Und so sahen wir ein Rudel Wildziegen, 2 Adler, den Bau einer Hängebrücke, in und um Thame mehrere Kloster und eindrucksvolle Wasserfälle. Nach ca. 6 Stunden Wanderzeit erreichten wir Namche und nein, nicht erst duschen, erst german bakery mit Apfelkuchen und Cappuccino. Die Zivilisation ist erreicht. Noch 2 leichtere Wandertage trennen uns von Lukla und dem abenteuerlichen Rückflug nach Ramechap oder Kathmandu.

Spendenstand
23. November

14.950 Euro


Tag 18

24. November 2022 Phakding

Unsere Männer sind weiter auf dem absteigenden Ast ;-) So führt sie ihr Weg vorbei an bekannten Landmarks, wie beispielsweise dem Tenzing-Denkmal, das sie schon auf dem Hinweg besucht haben. Der Blick auf den Mount Everest von hier aus ist beeindruckend, wenn vielleicht nicht ganz so beeindruckend, wie von den deutlich höher gelegenen Gletscherseen. Von hier aus führte die heutige Etappe in Richtung Phakding, das etwa 1000 Meter tiefer liegt als Namche Basar. 13 Kilometer Wegstrecke in viereinhalb Stunden, wie Matthias schreibt, haben alle drei diesen Abschnitt deutlich unterschätzt. Immer wieder rauf und runter, dazu ein ständiges Treppensteigen, das auf die Beine geht.

Es war jedoch ein äußerst geselliger Tag, immer wieder begegneten Thomas, Mathias und Roland Reisenden auf dem Weg. Dabei waren auch zahlreiche Händler, die dem morgigen Markttag in Namche entgegensehen. Sie transportieren bereits heute ihre Waren mit Maultieren und Rindern auf den großen Marktplatz.

Allmählich neigt sich in diesen Tagen auch die Saison für Touristen am Himalaya ihrem Ende entgegen. Viele Unterkünfte und Restaurants schließen bereits, werden erst zur nächsten Saison wieder öffnen. Der Schlafplatz für die kommende Nacht ist aber bereits gesichert, eine karge Bettstatt für Schlafsäcke und zumindest fließendes, wenn auch kaltes Wasser. Stolz können die drei Bruchsaler aber in jedem Fall auf sich sein. Insgesamt haben sie zusammen über 10.000 Höhenmeter zurückgelegt.

Spendenstand
24. November

15.050 Euro


Tag 18

25. November 2022 Lukla

Es wird Zeit, Abschied zu nehmen. Die Reise unserer drei Abenteurer neigt sich allmählich ihrem Ende entgegen. Nach 17 Wandertagen ist der Moment gekommen, den kundigen Sherpa und die Träger zu verabschieden. Auch wenn durch die Sprachbarriere der Austausch nicht immer ganz leicht gewesen sein mag, ist doch in den vergangenen zwei Wochen eine Verbundenheit entstanden. Bei einem letzten gemeinsamen Mittagessen bedanken sich Roland, Matthias und Thomas bei den Trägern, statten Sie mit Trinkgeld und Teilen ihre Kleidung aus. Am Abend steht dann noch, das Lebewohl mit Sherpa Saga an, er fliegt früher als die Bruchsaler zurück nach Hause. Ein netter junger Mann, schreibt Matthias, wir werden ihn vermissen.

Neben großen Abschieden hat der Tag aber auch noch Obligatorisches und Interessantes zu bieten. So konnten die drei Bruchsaler als Zaungäste den Unterrichtsbeginn an einer örtlichen Schule in Nepal beobachten. Dieser fällt gänzlich anders aus als in unseren Breitengraden. Zuerst einmal heißt es gemeinschaftlich vor dem Gebäude anzutreten, dann steht etwas Gymnastik im Freien an und anschließend das Singen der Nationalhymne.

Danach hieß es Ballast loszuwerden. Selbstverständlich wurde sämtlicher Müll der auf der Reise angefallen ist, achtsam eingesammelt, um ihn bei Gelegenheit an passender Stelle korrekt zu entsorgen. Müll im Himalaya ist ein größeres Problem als man glaubt. Durch die Strapazen des Transports jedes zusätzlichen Kilogramms, lassen viele Touristen ihren Unrat einfach auf dem Berg zurück. Nicht so unsere Reisenden aus dem Kraichgau. Sie haben insgesamt sieben Kilo Abfall erzeugt und sieben Kilo Abfall am Ende entsorgt. So muss das!

Nun gilt es, die letzten Momente hier oben auf dem Dach der Welt zu genießen. In wenigen Stunden geht das Flugzeug und nimmt die Drei mit zurück nach Kathmandu, von wo aus der nächste und letzte Reiseabschnitt zurück nach Europa beginnt..

Spendenstand
25. November

15.050 Euro


Tag 19

26. November 2022 Kathmandu

Zurück unter Menschen, zurück in Kathmandu. Der Flug vom gefährlichsten Flughafen der Welt gelang bei bestem Wetter ohne jede Komplikation. Mitgenommen, aber wohlbehalten haben unsere drei Bruchsaler dem Hochgebirge lebwohl gesagt und sind zurück in der Zivilisation. Daran muss man sich erst einmal wieder gewöhnen, nach 17 Tagen Einsamkeit und absoluter Ruhe, war die erste Nacht im lärmenden Getöse der Großstadt eher unruhig.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen sind Thomas, Matthias und Roland zu Fuß durch das Gedränge der belebten Innenstadt aufgebrochen, um die während ihrer Reise gesammelten Spenden an einen der Empfänger zu übergeben. 7500 Euro konnten so persönlich an das Kinderhaus „Self-Help Nepal“ überreicht werden. Damit können mehr als sieben Kinder ein komplettes Jahr lang versorgt werden, dementsprechend groß war die Freude über die willkommene Zuwendung aus Deutschland.120 Kinder, die meisten davon elternlos, werden in dieser nepalesischen Institution vom Vorschulalter bis zum Ende ihrer Schulzeit betreut.

Morgen steht dann noch ein kleines bisschen Sightseeing auf dem Programm, bevor am Montag die Rückflug über Istanbul nach Deutschland ansteht.

Spendenstand
26. November

15.280 Euro


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1 Gedanke zu „Die Reise zum schwarzen Stein“

  1. Ich erhoffe mir tolle Erlebnisse für euch trotz der täglichen“ freiwilligen“ Strapazen . Liebe Grüße nach Nepal euer Alex

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