30 Jahre Zapfhahn

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Die Brusler Kneipzeria gibt es seit 1991

Feiern wie in den 80ern im Bruchsaler Zapfhahn

Was gutes Essen und danach einen heben. Nach unserer Erfahrung braucht es in den meisten Fällen dafür zwei unterschiedliche Anlaufstellen. Kneipen mit einer guten Speisekarte (kein Schwabbelbaguette mit grellorangener Sauce) oder im Gegenzug Restaurants mit gemütlichen Ecken für eine gesellige Pils-Runde sind absolute Exoten. In Bruchsal allerdings gibt es aber eine “Kneipzeria” die beides zusammengebracht hat: Essen wie in einer guten Pizzeria und Trinken wie in einer gemütlichen Eck-Kneipe. Im Zapfhahn in der Bruchsaler Franz-Bläsi-Straße, schräg gegenüber wo einst der kleine Sexshop war, haben schon Generationen von Bruslern ihr zweites Wohnzimmer gefunden.

Das Innere ist immer ein wenig düster und hat das Flair einer rustikalen 80er-Jahre Dorfkneipe. Rote Bodenfliesen, Pseudo-Fachwerk und jede Menge dunkles Holzfurnier. Dazwischen ein paar Pflanzen bei denen man sich immer die Frage stellt, wie sie fast ohne Licht so lange überleben konnten. Neben dem großen Kachelofen findet sich der ellenlange Stammtisch und in einem Aquarium davor schwimmen eine Handvoll Fische, die schon Zeuge so manchen feuchtfröhlichen Abends wurden.

Der Zapfhahn ist weder schick, noch trendy oder innovativ und genau das macht ihn so gemütlich und zu dem was im Titelsong von Cheers mit “Sometimes you want to go where everybody knows your name, and they’re always glad you came…” besungen wird. Er erinnert an die heile Kneipen-Welt der eigenen Jugendzeit, an flaumbärtiges Ziehen an einer Zigarette, ans Stiefel-Kippen und erste Fummelei in dunklen Ecken. Kurzum: Man fühlt sich sofort wohl.

Im Zapfhahn lässt sich auch problemlos ein kompletter Abend verbringen, denn wie eingangs beschrieben stimmt hier beides: Die Speise- sowie die Getränkekarte. Evergreens sind in jedem Fall die großen Salatschüsseln und die Pizzen, die stets rechteckig und niemals rund serviert werden. Zugegeben, die Salate verdanken ihren Charme dem großzügig aufgetragenen Knobi- oder American Dressing. Bei dieser Menge würden vermutlich auch Sägespäne mit Zeitungspapier gut schmecken, aber darauf kommt es nicht an. Die Portionen sind üppig und herzhaft geklotzt statt gekleckert – im Salat Nizza findet sich annähernd eine komplette Dose Thunfisch und das Ganze schmeckt unterm Strich wirklich gut. Der Oberhammer ist aber die Pizza, die hauchdünn, echt kross und richtig lecker aus dem Ofen auf die knorrigen Tische wandert.

Wer an diesen erst einmal Platz genommen hat, der bleibt den ganzen Abend sitzen. Die Getränkekarte bietet zwar keine riesige Auswahl oder gar ein üppiges Bier-Arsenal wie es z.b. im Holländer zu finden ist, dafür sind aber alle Klassiker vorhanden mit denen man schon vor 30 Jahren gezecht hat: Ein Russe, ein Korea, ein Ba-Wei, ein Radler, ein Monaco oder ein Diesel – alles kein Problem für die Zapfer aus dem Zapfhahn.

Und last but not least macht der Zapfhahn seinem Namen auch bei den Specials alle Ehre: Wer Lust hat kann sich nämlich einen ganzen Meter Bier bestellen und zwar in der Vertikalen! An den Tisch kommt dann eine echte Zapfsäule – gefüllt mit wahlweise drei oder fünf Liter Bier. Prost!

In diesem Jahr feiert die Institution unter den Bruchsaler Kneipen, zumindest unter denen, die die Wirren der Jahre überlebt haben, einen sehr respektablen und sehr runden Geburtstag. Seit 1991, in jenem Jahr als Helmut Kohl einmal wieder Bundeskanzler wurde, Lothar Späth wegen der Traumschiff-Affäre als Ministerpräsident im Ländle zurücktreten musste, der zweite Golf Krieg ausbrach und die allererste Webseite im damals noch blutjungen Internet veröffentlicht wurde, floss auch in Bruchsal der erste Meter aus dem Zapfhahn. 30 Jahre feiert die Kneipe in der Franz-Bläsi-Straße in diesem Jahr, seit einigen Tagen ist sie auch endlich wieder aus dem monatelangen Dornröschenschlaf im Zuge der vielen Corona-Lockdowns zurück. Wir sagen: Happy Birthday zum 30. Geburtstag , möge das Bier auch in den kommenden Jahrzehnten in Strömen fließen.

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