Der Hügelhelden erste Schnapszahl

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Wir starten in unser elftes Jahr

von Hügelhelden-Herausgeber Stephan Gilliar

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wie euch bestimmt schon aufgefallen ist, schreiben wir äußerst selten über uns selbst, dafür gibt es einfach viel zu viele spannende Geschichten aus unserem lieben Hügelland, die zuerst erzählt werden wollen. Eine kleine Ausnahme, wollen wir anlässlich unseres ersten krummen Jubiläums aber an dieser Stelle durchwinken. Dieser Tage starten wir tatsächlich bereits in unser elftes Jahr – wie wir finden keine Selbstverständlichkeit für ein online-basiertes, lokaljournalistisches Medienhäuschen. Deswegen seht es uns nach, wenn wir heute zumindest ein klein wenig Puderzucker über unsere weitgehend haarlosen Schädel regnen lassen.

Es war einmal…

Angefangen hat alles in der Silvesternacht 2013 auf einer kleinen grünen Couch in meinem Arbeitszimmer. Ihr wisst schon, in dieser für Sinnkrisen anfälligen Nacht, in der jeder darüber nachdenkt, ob er bisher immer die richtigen Abzweigungen auf der Straße des Lebens genommen hat. Ich für meine Wenigkeit, konnte das bis zu diesem Zeitpunkt immer bejahen. Verzeihung, es folgt zur besseren Einordnung ein kleiner biographischer Exkurs in aller Kürze: Noch während meines mehr oder minder erfolglosen Philosophie/Soziologie-Studiums an der Universität Konstanz habe ich irgendwann einen Zettel am schwarzen Brett gefunden, mit dem der örtliche Radiosender nach einem Sportreporter suchte. Perfekt für mich, hatte ich doch von Sport absolut überhaupt keine Ahnung und auch nicht die leiseste Spur eines Interesse daran. Zum Radio wollte ich aber auf jeden Fall (mit Philosophie hätte ich alternativ natürlich auch Taxi fahren oder Burger braten können) deshalb bewarb ich mich trotzdem und was soll ich sagen – bekam den Job. Ein paar Einsätze später, darunter überraschenderweise auch als Reporter von einem Champions League Spiel, war dem Programmchef schnell klar – der Mann kann gut sprechen, vom Sport hat er aber nicht den blassesten Schimmer. So bekam ich eine eigene Sendung, kurze Zeit später sogar die im Radio als Primetime geltende Morning Show. Es folgten weitere Stationen bei Radio Liechtenstein, bei Radio Regenbogen, bei RPR1, der Neuen Welle, Radio Ton und auch bei RTL. Zwischendurch auch immer wieder ein paar Abstecher Richtung Fernsehen, zum Beispiel als Nachrichtensprecher beim damaligen Nachfolger von B.TV in Karlsruhe.

Kein Bock mehr auf den Drahtseiltanz

Die Crux in der Medienbranche ist jedoch ihre absolute Schnelllebigkeit und die damit einhergehende Willkür in Sachen Personalpolitik. Gehen die Einschaltquoten einer Sendung auch nur ein paar Punkte nach unten, war es selten die Programmplanung, dafür immer der Moderator. Um hier flexibel zu bleiben, behalfen sich die Sender dereinst mit Kurzzeitverträgen, die am Anfang immer nur in Halbjahresschritten verlängert wurden. Als ich irgendwann Vater wurde, waren mir diese Arrangements für eine einigermaßen stabile Lebensplanung zu fragil, also beschloss ich, dem Rundfunk den Rücken zu kehren. In eine Anstellung wollte ich allerdings auch nicht zurück, Anordnungen von oben zu befolgen, war noch nie mein Ding. So wurde schließlich die Idee eines regionalen Nachrichtenportals geboren… so wurden die ehrenwerten Hügelhelden geboren. In unserem ersten Jahr waren wir übrigens ein Online- Radiosender, das dürften viele gar nicht mitbekommen, die meisten wahrscheinlich auch wieder vergessen haben. Rund um die Uhr sendeten wir Musik von mehr oder minder unbekannten Musikern, darunter fantastische Newcomer, für die ich auch noch heute die Hand ins Feuer legen würde. Zur vollen Stunde liefen automatisierte, von uns vorher produzierte Nachrichten aus der Region und dazu verteilt über den Tag Reportagen und Magazinbeiträge aus dem ganzen Kraichgau.

Ob das funktioniert hat? Nö. Absolut nicht! Ich denke, die Menschen haben keine Lust mehr auf lineare Ausstrahlungen…weshalb auch?! Um an die gewünschten Informationen zu gelangen, musste man unser Programm geduldig hören, bis schließlich das Benötigte irgendwann ausgestrahlt wurde. Ein Konzept, das heute einfach nicht mehr funktioniert. So wurde recht schnell aus Hügelhelden.de – Kraichgau-Radio – Hügelhelden.de – Kraichgau Nachrichten. In den ersten Jahren schmolzen unsere Reserven Stück für Stück, Geld haben wir eigentlich erst etwa ab dem dritten Jahr verdient. Heute ist das – Gott sei Dank – anders, heute unterstützen uns namhafte Institutionen und Unternehmen aus der Region, darunter auch viele Städte und Gemeinden mit Anzeigenschaltungen oder Drehaufträgen. Dafür an dieser Stelle ein dickes, fettes Dankeschön.

Auch die Zugriffszahlen entwickeln sich in Größenordnungen, von denen wir zu Beginn nicht einmal zu träumen wagten. Im November 2023 meldete unser bescheidenes Server-Analyse-Tool Webalizer das erste Mal über 2 Millionen Zugriffe auf unsere Seiten. Das sind nicht alles menschliche Zugriffe, ein Teil geht auch auf das Konto von automatisierten Bots, aber nichtsdestotrotz sind das einfach fantastische Zahlen für eine lokal agierende Redaktion. Zum Vergleich, angefangen haben wir mit mageren 200 Zugriffen am Tag…

Im September wollten wir unser zehnjähriges Jubiläum eigentlich mit einem großen Fest feiern, doch ein paar Tage vorher musste alles wegen multipler Corona-Infektionen im Team abgesagt werden… ihr könnt mir glauben, das waren bittere Stunden.

Doch nun genug von uns… diese kleine und für uns einfach wahnsinnig wichtige Wasserstandsmeldung, wollten wir euch dennoch zum Jahresbeginn schnell mit auf den Weg geben. So fassen wir zusammen: Die Hügelhelden starten in ihr elftes Jahr – wir sind immer noch da!

Danke für Eure Treue und Euren Zuspruch!

Stephan und die Hügelhelden Philipp, Tommy, Tobi, Mika, Marco, Jenny und Laura

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7 Gedanken zu „Der Hügelhelden erste Schnapszahl“

  1. Ein wunderschöner Bericht.
    Gratulation zu eurem „Schnapsigen Jubiläum“.
    🥳😁💐🎊🎉🍀🍄🎈🎂😍

    Ich wünsche euch für die nächsten Jahre und Jahrzehnte alles Gute, bleibt gesund und ich lese immer gerne eure Berichte. Liebe Grüße eure Angelika

  2. Lieber Herr Gilliar,

    Glückwunsch zu Schnapszahl. Ich wünsche Ihnen weitere Schnapszahlen dazu. 22, 33 etc. Das werde ich nicht mehr erleben, aller Voraussicht nach.

    Beste Grüße aus Heidelse

  3. Bin vor vielen Jahren mal ganz zufällig auf eure Hügelhelden.de Seite gestoßen.
    Seither ein tägliches „Pflichtprogramm“ für mich.
    Ganz herzlichen Dank an euch Alle.

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