Alle Wege führen nach Rom, viele zur Volksbank
Auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz der Volksbank Bruchsal-Bretten wurden am Dienstag die Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres vorgestellt und insbesondere auch die vielfältigen Neuerungen in den kommenden Monaten.
Zunächst einmal, nein, wir haben uns nicht verschrieben – da fehlt kein “S” in Sissy. Schließlich ist hier nicht die Rede von der einstigen Königin Österreich-Ungarns, sondern vom VR-Service-Interaktiv-System – kurz Sisy. Sisy ist die Antwort der Volksbank auf das stark veränderte Kundenverhalten in den vergangenen Jahren. Diese wollen Ihre Bankgeschäfte nicht mehr nur in der Filiale abwickeln, sondern nutzen dafür felxibel auch andere Wege, wie das Telefon, das Internet oder spezielle Smartphone Apps. Kleinere Filialen werden daher oftmals am Tag nur noch von vier bis fünf Menschen aufgesucht, nach jeder betriebswirtschaftlichen Logik ein unhaltbares System. Um nicht einfach nur alternativlose Filialschließungen zu forcieren, sondern auch weiterhin ein Ansprechpartner direkt vor Ort zu sein und so dem eigenen Credo der Genossenschaftsbank auf Augenhöhe mit den Mitgliedern Rechnung zu tragen, kommt nun Madame Sisy ins Spiel. Dabei handelt es sich um ein muschelförmiges, interaktives Terminal, das der Kunde betreten und in dem er per Videoschaltung direkt mit einem Mitarbeiter im Service Zentrum in Oberderdingen sprechen und interagieren kann. Auf einfache Art und Weise kann er so alle Bankgeschäfte erledigen – ausnahmslos. Der Vorteil für den Kunden: Er hat immer einen persönlichen Ansprechpartner vor sich und profitiert von den gesteigerten Servicezeiten (Sisy kennt keine Mittagspausen oder Ruhetage). Der Vorteil für die Bank: Mitarbeiter können besser ausgelastet werden und Kunden im gesamten Einzugsgebiet betreuen. Die ersten dieser interaktiven Terminals werden bereits ab Mai in Betrieb gehen, zuerst in Bretten, später in Kraichtal, Bad Schönborn, Kürnbach und Bruchsal. Selbstverständlich stehen auch alle anderen Kommunikationskanäle, wie persönliche Gespräche in (manchen) Filialen, die Betreuung am Telefon oder die digitalen Angebote im Netz und via Smartphone weiter zur Verfügung. Schließlich schreibt man sich bei der Volksbank Bruchsal-Bretten auf die Fahnen, eine sogenannte Omnikanal-Bank zu sein.
Auch im Bankensektor gilt es schließlich sich stetig anzupassen, das dürfte in jedem Fall auch die Volksbank Bruchsal-Bretten verinnerlicht haben, blickt sie doch bereits auf eine über 150 jährige Geschichte zurück. Gegründet etwa im Jahr 1864 hat die Bank schon wilde, ruhige, bewegte, dunkle und helle Zeiten erlebt.
Heute, im Jahr 2019, ist es nicht gerade leicht eine Bank zu sein, aber auch als Bank-Kunde gab es schon durchaus rosigere Tage. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank soll zwar den schwächeren Banken in den Krisenregionen der Europäischen Union schnell und einfach zu Geldmitteln verhelfen, für die deutsche Bankenlandschaft ist der bereits jahrelang andauernde Zustand aber alles andere als optimal. Sowohl die Sparer als auch die Banken können auf klassischem Wege ihre Vermögen nicht mehr effektiv vermehren – die Inflation tut ihr übriges. Auch wenn mindestens bis 2020 hier keine Besserung in Sicht ist, setzen die traditionell sehr konservativ agierenden deutschen Bankkunden, jedoch weiterhin auf maximale Sicherheit und platzieren ihr Geld bevorzugt auf Tagesgeldkonten. Die Volksbank Bruchsal-Bretten möchte hier mit großen Kapazitäten für Beratungsgespräche innerhalb der Genossenschaft Abhilfe schaffen und durch fundierte und individuell orientierte Beratungsangebote punkten. Nicht immer ein leichtes Unterfangen, räumt Vorstand Roland Schäfer in Hinblick auf die hohen bürokratischen Hürden und gesetzlichen Rahmenbedingungen ein. Qualität und Partnerschaft, immer auf das Wohl des Einzelnen ausgerichtet – an diesem Grundsatz der Genossenschaftsbank wolle man in jedem Fall festhalten, so der allgemeine Tenor.
Im Großen und Ganzen zeigte sich der Vorstand der Volksbank mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr 2018 mehr als zufrieden. Die Bilanzsumme stieg zum Jahreswechsel auf 1.759 Millionen Euro, das Kundenvolumen erhöhte sich auf insgesamt 3.561 Mio. Euro. Auch bei den Krediten sind die Zahlen erfreulich. Deren Summe kletterte auf 1.219 Millionen Euro, das Volumen der in 2018 vergebenen Neukredite betrug 291 Mio. Euro. Zuwächse gab es ebenfalls bei den Kundeneinlagen. Diese konnten auf insgesamt 1.360 Millionen Euro gesteigert werden.
Das Vertrauen der Menschen in der prosperierenden Region Nordbaden in die Volksbank Bruchsal-Bretten ist also weiterhin hoch, wie diese Zahlen unmissverständlich aufzeigen. Auch steigt die Zahl der Menschen immer weiter an, die nicht einfach nur Kunden der Volksbank, sondern Mitglieder der Genossenschaft und damit echte Teilhaber der Bank werden. Um 1550 Neuzugänge stieg die Zahl der Mitglieder 2018 auf 48570 an. Damit ist die Volksbank Bruchsal-Bretten die größte Personenvereinigung in der Region.