Unentbehrliches Instrument für gute Entwicklung der Stadtgesellschaft
In Östringen ließ sich der Gemeinderat bei seiner zurückliegenden Sitzung über die Fortschritte bei der Umsetzung des kommunalen Integrationskonzepts informieren. Wie Daniela Blech-Straub, die städtische Beauftragte für dieses Aufgabenfeld, nun bei der Zusammenkunft der Bürgervertreter berichtete, orientiert die Stadt ihre Strategie für eine gelingende Integration unverändert an sechs grundlegenden Zielen. „Wir wollen Integration ressortübergreifend und als Querschnittsaufgabe für alle kommunalen Verantwortungsträger angehen“, stellte die seit 2016 in Östringen tätige Fachfrau heraus und nannte als weitere maßgebliche Handlungsfelder die Integration durch Spracherwerb, Bildung und Beruf, die gesellschaftliche Integration sowie außerdem Partizipation und bürgerschaftliches Engagement, den Aufbau lokaler und überörtlicher Netzwerke sowie die interkulturelle Öffnung der Gesellschaft durch Bildung und Information.
Anhand vielfältiger Daten konnte Blech-Straub jetzt den Bürgervertretern belegen, dass der Themenkreis allein schon durch die Entwícklung der Bevölkerungsstatisik kontinuierlich an Bedeutung gewinnt. Insgesamt leben in Östringen bei einer Gesamtbevölkerung von rund 13.300 Personen aktuell 1.888 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit aus 70 Nationen. Der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohnern mit Herkunft aus einem der übrigen Staaten der Europäischen Union an der Gesamtbevölkerung lag im September 2020 bei 8,9 Prozent gegenüber 8,3 Prozent im Juni 2018 und 8 Prozent zum 1. Juli 2016. Gleichzeitig sank die Quote der sogenannten „Nicht-EU-Ausländer“ von 6 Prozent (2016) über 5,4 Prozent (Mitte 2018) auf 5,2 Prozent (Mitte September 2020).
Nach Auswertungen des Landratsamts Karlsruhe lebten in Östringen zum Jahreswechsel 2019/2020 insgesamt 3.451 Menschen mit einem Migrationshintergrund. Ein solcher liegt nach der Definition des Statistischen Bundesamts dann vor, wenn entweder die Person selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Damit stieg der Anteil dieser Gruppe an der Gesamtbevölkerung binnen gut zwei Jahren um immerhin mehr als 2 Prozent auf nunmehr 26,1 Prozent, für baden-Württemberg ist ein Landesdurchschnitt von 29,7 Prozent ausgewiesen.
Nach Herkunftsländern geordnet kommen die meisten Östringer Einwohnerinnen und Einwohner mit einem Migrationshintergrund weiterhin aus Italien. Momentan haben 264 Personen aus dem „Land, wo die Zitronen blühen“ ihren Wohnsitz in der Kraichgaustadt, umgerechnet sind das 13,7 Prozent aller hier lebenden Ausländer. Zahlenmäßig fast schon gleichauf liegen die Menschen türkischer Herkunft mit 233 Personen oder 12,3 Prozent sowie Zuwanderinnen und Zuwanderer aus Rumänien mit 231 Personen bzw. 12,2 Prozent. Stark vertreten sind in der kommunalen Einwohnerstatistik zudem auch Portugal (9,6 Prozent aller Ausländerinnen und Ausländer), Kroatien (8,6 Prozent), Polen (7,6 Prozent) sowie Serbien, Montenegro und Kosovo mit zusammen 6,6 Prozent. Am anderen Ende des Östringer „Migrations-Rankings“ rangieren unter anderem jeweils ein Einwohner beziehungsweise eine Einwohnerin mit Herkunft aus Armenien, Jordanien, Mexiko, Paraguay, Singapur, St. Lucia oder Tadschikistan.
In der Kernstadt Östringen erreicht der Anteil von Menschen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit rund 17 Prozent, in den kleineren Stadtteilen bewegt sich diese Quote zwischen 5 und 13 Prozent.
Größere Schwankungen identifiziert der aktuelle Integrationsbericht bei den Daten zu den insgesamt neun Kindergärten im Stadtgebiet, in denen der Anteil von Kindern mit Migrationsgeschichte in der Spanne zwischen 0 und gut 50 Prozent liegt. In den Kindergärten St. Ulrich und St. Elisabeth in der Kernstadt hat etwa jedes fünfte Kind einen Zuwanderungshintergrund, im Johannes-Bosco-Kindergarten gut jedes dritte Kind und in der Kindertagesstätte St. Cäcilia inzwischen über die Hälfte der Jungen und Mädchen. In acht von neun vorhandenen Kindergärten wird inzwischen neben der regulären Betreuung im Rahmen einer Initiative der Stadt auch eine gezielte Sprachförderung durch externe Fachkräfte angeboten.
Wohnten im April 2017 noch rund 260 Flüchtlinge in einer der beiden in der Regie des Landkreises betriebenen Gemeinschaftsunterkünfte oder in einer kommunalen Anschlussunterbringung, so hat sich die Zahl der registrierten Asylbewerber nach der Schließung der großen Gemeinschaftsunterkunft im Industriepark schon Mitte 2018 auf lediglich noch 110 Personen deutlich reduziert. Zu Beginn des laufenden Jahres waren in Östringen noch 66 Flüchtlinge in kommunalen Gebäuden untergebracht, darunter 38 Männer, 12 Frauen und 16 Kinder. Der Anteil der registrierten Flüchtlinge an der Gesamtbevölkerung liegt somit inzwischen noch etwa bei einem halben Prozent, gegenüber 2,3 Prozent im Frühjahr 2017.
Der Fortschrittsbericht Integration 2021 der Stadt Östringen ist auf der kommunalen Website verfügbar.
Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen