Belastungen für die Anwohner sind immer noch zu hoch
Mit neuen Messungen und Berechnungen wurde jetzt in Östringen überprüft, wie sich die straßenverkehrsrechtlichen Maßnahmen ausgewirkt haben, mit denen entlang der Hauptstraße der Schutz der Anwohner vor verkehrsbedingtem Lärm verbessert werden sollte.
Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats informierten Bürgermeister Felix Geider und Fachingenieur Frank Rogner zunächst, dass das Verkehrsaufkommen auf der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 292 in den letzten Jahren noch weiter zugenommen hat. Wie die Ende März erhobenen Daten belegen, wird die Bundesstraße, die Östringen auf einer Länge von rund drei Kilometern in West-Ost-Richtung durchschneidet, derzeit von täglich bis zu 18.500 Personenkraftwagen und bis zu 1.100 Schwerverkehrsfahrzeugen mit einem Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen frequentiert. Gegenüber vergleichbaren Messungen von 2009 entspricht dies einer Steigerung von 12,8 Prozent beziehungsweise 15,8 Prozent.
Die Maßnahmen zur Minderung des Umgebungslärms, die in Östringen auf Basis des im März 2015 verabschiedeten kommunalen Lärmaktionsplans seit Sommer 2015 bereits umgesetzt wurden, zeigen dabei durchaus Wirkung. Trotz einer nun nochmals deutlich höheren Verkehrsfrequenz ist die Lärmbelastung für die Anwohner in den allermeisten Bereichen zurückgegangen, wohl vor allem, weil seit Sommer 2015 auf der gesamten Hauptstraße ein ganztägiges Tempolimit von 30 Stundenkilometern und außerdem ein Durchfahrtsverbot für Transit-Schwerverkehr ab 12 Tonnen gilt. Zugleich dokumentieren allerdings auch die neu erhobenen und berechneten sogenannten Gebäude- und Fassadenpegel unverändert dringenden Handlungsbedarf. Tagsüber werden insbesondere in den zentrumsnahen Streckenabschnitten der Ortsdurchfahrt nach wie vor Belastungswerte von bis zu 71,9 dB(A) erreicht. Noch wesentlich kritischer sind die Daten für die Zeiten der Nachtruhe von 22 Uhr bis 6 Uhr, in denen die Lärmimissionen stellenweise immer noch bis auf 64,9 dB(A) steigen.
Die Verwaltung wurde vom Gemeinderat nun mit einmütigem Votum damit beauftragt, im Kontakt mit den zuständigen Fachbehörden alle noch verfügbaren weiteren Möglichkeiten zur Reduzierung des Verkehrslärms auszuloten, sei es durch ergänzende straßenverkehrsrechtliche Maßnahmen, durch Verbesserungen im passiven Lärmschutz oder vor allem auch durch die Vorlage der neuesten Lärmbelastungsdaten der Östringer Hauptstraße beim Stuttgarter Verkehrsministerium. Dort läuft dieses Jahr das Verfahren zur Priorisierung der im Bundesverkehrswegeplan 2030 gelisteten Straßenbaumaßnahmen, darunter ist auch das Projekt einer Ortsumfahrung Östringen für die Bundesstraße 292. In Auftrag gegeben wurde vom Gemeinderat nun außerdem die Ausarbeitung einer Lärmaktionsplanung für die Siedlungsgebiete entlang der Ortsdurchfahrt Odenheim der Landesstraße 552.
Redaktion: Wolfgang Braunecker