von Alexander Becker
76,67! Mit einem derart klaren Ergebnis haben selbst die engagiertesten Unterstützer Marco Siesings nicht gerechnet. Deutlicher als erwartet setzt sich der amtierende Bürgermeister des Schreinerdorfes Eschelbronn gegen drei Mitbewerber durch und wird damit neuer Oberbürgermeister von Sinsheim. Siesings Neckarbischofsheimer Amtskollege Thomas Seidelmann, der als letzter von Siesings drei Mitbewerbern in das Rennen um den Chefsessel der zweitgrößten Kommune des Rhein-Neckar-Kreises eingestiegen war, landete mit 18,84% abgeschlagen auf dem zweiten Platz.
„Ist er überhaupt da? Ich habe ihn noch gar nicht gesehen“, gestand Siesings künftiger Stellvertreter Peter Hesch und bemängelte, dass Seidelmann bei der Auszählung der Stimmen sowie der Bekanntgabe des Wahlergebnisses vor dem Rathaus nicht anwesend war. Auch der Dührener Alexander Holder, der als einziger des Quartetts bei der Kandidatenvorstellung in der Stadthalle gefehlt hatte, holte immerhin 2,82% der Stimmen, war aber unter den zahlreichen Gratulanten, die Siesing die Hand schüttelten, nicht zu entdecken. Anders der für „Die Partei“ angetretene Reinhard Theo Pausch, dessen spärlicher Zuspruch sich unter „Sonstige“ (1,67%) versteckte: Obwohl im Vorfeld als Spaßkandidat gehandelt, gehörte er zu Siesings ersten Gratulanten.
Kandidat | Stimmen | Prozent |
Marco Siesing | 7.587 | 76,67 % |
Reinhard Theo Pausch | 137 | 1,38 % |
Alexander Holder | 279 | 2,82 % |
Thomas Seidelmann | 1.864 | 18,84 % |
sonstige | 29 | 0,29 % |
Gleich danach steckte der Erste Beigeordnete Bernd Kippenhan dem neuen Stadtoberhaupt das gelbe Sinsheim-Logo ans Revers. Und auch der bisherige Amtsinhaber Jörg Albrecht umarmte seinen Nachfolger, wobei er sichtlich gelöst wirkte. „Ich freue mich über die Wahl im ersten Wahlgang“, gestand Siesing gleich nachdem das amtliche Endergebnis feststand. Weiterhin dankte er den vielen Helfern, die ihn im Vorfeld unterstützt hatten. Natürlich vergaß er auch seine Ehefrau Sandra nicht, die einen großen Blumenstrauß überreicht bekam.
Einzig die mit 36,14% äußerst niedrige Wahlbeteiligung trübte das Bild, doch das anschließende Grußwort von Angelbachtals Bürgermeister Frank Werner im Namen der reichlich anwesenden Politprominenz hellte das Gesicht des frisch gewählten Stadtoberhauptes dann doch wieder auf. „Sicher ist eine riesige Last von ihm abgefallen“, mutmaßte Werner, der gestand, Marco Siesing schon seit vielen Jahren zu kennen. „Er ist ein richtiger Schaffer und noch dazu Verwaltungsfachmann“, verkündete Angelbachtals Bürgermeister, während die ersten Zuhörer schon in Richtung Bierstand strömten. Aus Freude über die geglückte Wahl hatte Siesing nämlich verkündet, alle im Anschluss konsumierten Getränke zu bezahlen.