Von der Ehmetsklinge zum Hamberger See – Ein Wanderung tief durch den Wald und hoch in den Himmel
Endlich ist es wieder Frühling und damit Zeit für die ersten Ausflugstipps der Saison. In den vergangenen Tagen hat es uns wieder hinaus ins Grüne gezogen, dieses Mal auf einen wunderschönen Pfad, der uns nicht nur vorbei an tiefgrünen Waldseen führte, sondern auch über einen Höhenzug mit einmaliger Fernsicht. Eine Wanderung auf dieser Route fühlt sich sehr viel südlicher an, als sie es eigentlich ist. Die Wälder sehen teilweise regelrecht mediterran aus, harzig und erdig riechender, mit rostroten Nadeln bedeckter Waldboden und dazu buschige Kiefern, die vom sanften Frühlingswind hin und her gewogen werden – einfach herrlich. Dazu auf einer Art Passstraße ein Blick mit einer Weite, die wirklich beeindruckend ist, weit, weit bis ins Zabergäu hinein.
Die Wanderung ist geeignet für alle, die einigermaßen gut zu Fuß sind, ein paar unebene Passagen locker wegstecken und kein Problem damit haben, ein paar hundert Höhenmeter zurückzulegen. Eine Strecke umfasst etwa 10 Kilometer, wer dann wieder retour laufen möchte, für den verdoppelt sich das Ganze natürlich. Mit dem Nahverkehr zum Ausgangspunkt zurückzufahren, können Sie – pardon – gepflegt vergessen. Die einzigen Optionen umfassen hier eine halbe Weltreise, da sind sie zu Fuß schneller zurück.
Wir beginnen unsere Wanderung am besten am Naturparkzentrum oberhalb der Ehmetsklinge, einem wunderschönen Stausee inmitten eines herrlich gepflegten Naherholungsgebietes. Die Marschrichtung zeigt stramm nach Süden, ganz grob können Sie sich auf diesem ersten Streckenabschnitt am Verlauf der Zaber orientieren. Wenn sie nicht unbedingt auf befestigten wegen laufen müssen, führt sie die Zaber sogar bis hin zu ihrem Ursprung, einer kleinen Quelle mit einer in Sandstein gehauen Inschrift. Weitere 200 m Richtung Süden treffen Sie auf einen uralten Kraftort, hier wachsen Mammutbäume mit beachtlichen Höhen und Durchmessern friedlich Seite an Seite. Nicht weit von hier wächst mit dem Ochsenbacher Riesen sogar einer der größten Mammutbäume Deutschlands, er weist einen Umfang von 9 Metern und eine Höhe von beeindruckenden 32 Metern auf. Um ihn zu umfassen müssen Sie schon mit etwa drei Freunden anrücken, so riesig ist der mächtige Stamm.
Orientieren Sie sich nun nach Süd-Süd-Ost, so stoßen sie auf den kleinen Weiler Häfnerhaslach. Eine schöne Gelegenheit um Station einzulegen, beispielsweise am Heiligenbergersee, neben dem es auch einen tollen Waldspielplatz für die Kinder gibt. Eine Einkehr wäre uns hier vor Ort nicht aufgefallen, lediglich eine Besenwirtschaft scheint zu existieren, war aber zum Zeitpunkt unseres Besuches nicht geöffnet.
Am südlichen Ortsausgang nehmen wir die Friedhofstraße, überqueren diese und schließlich den kleinen Krebsbach, um allmählich den Aufstieg in höhere Lagen anzugehen. Keine Sorge, der Weg führt nicht senkrecht nach oben, aber doch strack entlang der Flanke des Höhenzuges. Sanft steigt der Weg an, führt sie hinein in den Wald und immer weiter nach oben. Auch wenn niemand gern länger den Buckel hinauf läuft, ist dieses Stück Wald doch etwas ganz wunderbares. Ein Ort, der einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lässt, eine Ruhe und einen Frieden ausstrahlt, der sich schwer in Worte fassen lässt.
Gleich haben sie auch einen der schönsten Momente ihres Ausfluges vor Augen, nämlich die Eingang erwähnte Fernsicht, bei gutem Wetter vielleicht sogar bis Horrheim oder sogar Sersheim. Noch ein paar Meter weiter und sie haben ihr Ziel, den dunkel und geheimnisvoll mitten im Wald funkelnden Hamberger See erreicht. Bitte beachten Sie, Lagerfeuer, das Schwimmen oder auch das Baden von Hunden sind hier nicht erlaubt. Was aber möglich ist, sind herrliche Momente der inneren und äußeren Einkehr, den Seetauchern in ansonsten absoluter Stille zu lauschen und ganz ganz tief herunter und in sich anzukommen.
Was nun kommt, ist der sehr entspannte Abstieg in Richtung Gündelbach. Gündelbach bietet leider auch keine echte gastronomische Option an, dafür gibt es aber zwei tolle Weingüter, mit entsprechenden Verkaufsstellen. Da Wein für Kinder aber nicht unbedingt das richtige ist an einem heißen Nachmittag, empfiehlt sich eher ein Besuch auf dem landwirtschaftlichen Betrieb, der im Nordwesten von Gündelbach an der Katharinenstraße liegt. Hier können Hochland Rinder bestaunt werden, zudem gibt es einen Automaten für Wanderer, aus dem sich selbstgemachtes Eis und Getränke ziehen lassen.
Insgesamt eine wunderschöne Wanderung durch eine tolle Region, deren Erkundung sich nicht nur in dieser Ecke absolut lohnt. Wenn sie es logistisch irgendwie organisieren können, lassen Sie sich am Ende der Route einfach abholen, ansonsten würde an dieser Stelle nun der erneute Aufstieg und die ganzen 10 Kilometer zurück nach Zaberfeld anstehen.
Vielen Dank für die wunderschönen Bilder und den Wandertipp vor unserer Haustüre Kraichgau – Stromberg. Da werden wir mal auf Entdeckungsreise gehen.