Von Blitzern die keine sind
Es ist ein alltägliches Bild auf den Bundesstraßen im Kraichgau. An den Ortseingänge von z.B. Östringen und Ubstadt bremsen viele Autofahrer vorbildlich und ganz ungewohnt auf die Höchstgeschwindigkeit des entsprechenden Straßenabschnitts ab. Grund dafür ist nicht etwa die spontane Einsicht, dass die lustigen weiß-roten Schilder mit schwarzen Zahlen darin, vielleicht doch mehr sein könnten als eine unverbindliche Empfehlung, sondern vielmehr die mannshohen, bedrohlich drein schauenden blauen Säulen, die dort kürzlich errichtet wurden. In der irrigen Annahme es könnte sich dabei um Radarfallen handeln, setzen viele Autofahrer spontan den Bleifuß auf die Bremse um Gevatter Knöllchen noch einmal von der Schippe zu springen.
Geschmeidig bleiben
An dieser Stelle kann aber auch bereits gleich Entwarnung gegeben werden – bei den vermeintlichen Blitzern handelt es sich lediglich um Kontrollsäulen für die Lkw-Maut. Diese soll in diesem Jahr anstatt bisher nur auf den Autobahnen, auch auf ausgewählten Bundesstraßen im Land gelten. Da die Neuregelungen bereits in vier Tagen, am 1. Juli greift, wurde die Installation der blauen Säulen mittlerweile alle Orten abgeschlossen. Anstatt Autofahrer wegen überhöhter Geschwindigkeiten zu fotografieren, kommunizieren die Säulen mit den On-Board-Units der Lastwagen um eine exakte Abrechnungen der Mautgebühren zu gewährleisten. Aufgestellt wurden die Säulen vom Konsortium Toll Collect, das derzeit darum bemüht ist auch in Zukunft das deutsche Mautsystem zu verwalten. Ab August endet nämlich die Konzessionen und steht erneut zur Ausschreibungen bereit. Mehrere Konkurrenten haben bereits ihren Hut in den Ring geworfen. Doch das nur zum Hintergrund – für Auto- und Lkw-Fahrer hat der Betreiberwechsel kurz bis mittelfristig zunächst keine praktischen Auswirkungen.
Um es noch mal für alle beunruhigen Autofahrer zusammenzufassen und auf den Punkt zu bringen : Die blauen Säulen stellen keine Gefahr für ihr Flensburger Punkteregister oder Ihren Geldbeutel da. Man könnte sie aber durchaus zum Anlass nehmen, die gängige Praxis erst drei Meter vor dem Ortsschild die Geschwindigkeit zu reduzieren, kritisch zu überdenken.