Von alten Steinen und jungem Wasser

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Unterwegs auf einer der schönsten Wanderrouten Brettens

Spazieren und Wandern lässt es sich in den Hügeln des Kraichgau überall vortrefflich. Hohlwege, Weinberge, Aussichtsplateaus…hier auf Hügelhelden.de haben wir Ihnen schon unzählige Routen vorgestellt, der heutige Ausflugstipp gehört allerdings definitiv zu unseren Favoriten. Zwischen Bretten und seinem wunderschönen Stadtteil Ruit, finden sich entlang des Salzachtals gleich mehrere, versteckte Orte, die gleichermaßen idyllisch und geheimnisvoll auf ihre Entdeckung durch wertschätzende Wanderer warten. Haben Sie Zeit und Lust? Dann folgen Sie uns einfach…

Die Moltkeeiche von 1871

Wir beginnen unsere kleine Tour auf dem Wanderparkplatz nahe des südlichen Brettener Ortsausgangs, gelegen an der Ruiter Straße. Sie erkennen ihn bereits von weitem anhand seiner Lage unter den ausladenden Ästen einer riesigen, alten Eiche, die ihrerseits Namensgeber für den Rastplatz ist. Stolze fünf Meter misst der Stammumfang des alten Baumes, der nach dem deutschen Heerführer Helmuth von Moltke, Generalfeldmarschall im einstigen Preußen benannt wurde. Gepflanzt wurde die Eiche anno 1871, als nach gewonnenem Krieg das Deutsche Reich gegründet und Wilhelm I. zum Kaiser gekrönt wurde.

Wir überqueren nun vorsichtig die Straße und wandern den kleinen Weg über die Salzach und durch das Areal der Mühle bergaufwärts. Am Fuße der Bahnschienen wenden wir uns zuerst nach rechts bis nach einigen Metern ein kleiner Pfad und eine in die Erde eingelassene Treppe zu sehen ist. An dieser Stelle sei für die gesamte Route eine eindringliche Warnung vor der Begehung bei schlechtem Wetter ausgesprochen. Nach Regenfällen sind die Pfade extrem rutschig und durch ihre Lage nahe der Steilhänge nur unter realer Gefahr nutzbar. Wir empfehlen daher in jedem Fall auf einen durchgetrockneten oder durchgefrorenen Untergrund zu achten. Die schmalen Stufen bringen uns wieder talwärts an das Ufer der gluckernden Salzach. Wir folgen ihr eine Weile stromaufwärts und erreichen schließlich einen seichten Quelltopf, der den Namen Enzbrunnen trägt. Früher nahm man an, dass sein Wasser über unterirdische Wege durch die Enz gespeist wurde und tatsächlich konnte in den 60er Jahren der Nachweis erbracht werden, dass zumindest ein Teil des Wassers der Karstlandschaft rund um den Fluss entspringt.

Wir wandern wieder zurück zur Mühle und schlagen nun den linken Pfad ein. An der Weggabelung wenden wir uns nach rechts und marschieren durch den steinernen Tunnel unter den Bahnschienen hindurch. Wir folgen zuerst den steinernen Stufen, bleiben dann auf dem aufwärts führenden Pfad, bis wir einen asphaltierten Wanderweg erreichen. Folgen Sie diesem Weg nach rechts bis sie einen kleinen, überdachten Pavillon erreichen. Hier können Sie eine Rast einlegen und dabei einen weitläufigen Blick über Bretten genießen.

Direkt gegenüber dem kleinen Pavillon, führt ein steiler Pfad zur Ruine der alten Gaugrafenburg. Umgeben sind die Reste des einst stolzen, mittelalterlichen Bauwerkes von einem bis zu 8 Meter tiefen Sichelgraben, der durch querliegende Äste und Bäume, aber nur schwer zu begehen ist. Von der Burg übrig geblieben sind noch die Reste des im elften Jahrhundert erbauten Wohnturmes. Einst soll er über 20 Meter in die Höhe geragt haben, von seinen Zinnen sah man die Burgen Steinsberg, Sternenfels und die Ravensburg. Genießen Sie die besondere Atmosphäre dieses Ortes, an dem bereits – durch Funde belegt – vor über 1770 Jahren Menschen gesiedelt haben.

Wer jetzt noch Lust hat weiterzuwandern, dem empfehlen wir wieder zu den obersten Stufen der Waldsteige zurückzukehren und von hier aus den kleinen Pfad oberhalb der Bahnschienen in Richtung Ruit einzuschlagen. Belohnt werden sie mit einem idyllischen Wald am Steilhang, der stellenweise durch das grüne Dickicht einen ungetrübten Blick bis ins Tal ermöglicht. Achten Sie immer auf den Weg, streckenweise haben Kleintiere durch den Bau ihrer Höhlen, den schmalen Pfad noch ein Stück mehr der ohnehin geringen Breite einbüßen lassen.

Besagter Pfad mündet irgendwann in einen größeren Waldweg, den sie entweder nach rechts zurück in Richtung Bretten gehen können, oder nach links in Richtung Ruit. Wir empfehlen Ihnen Variante Nummer zwei, denn schon nach kurzer Zeit öffnet sich der Wald und gibt den Blick auf den kleinen Brettener Stadtteil frei. Vom imposanten Ruiter Mahnmal aus, können Sie über den Friedhof auf leicht begehbaren Wegen direkt in den Ruiter Dorfkern hinabsteigen. Am Krabbenbrunnen lässt sich wieder eine kleine Verschnaufpause einlegen, bevor sie schließlich durch das Salzachtal wieder den Parkplatz an der Moltkeeiche erreichen.

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