Volksbanken steuern auf Schmelzpunkt zu

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Tag der Wahrheit am 12. Juni – Die technische Fusion der Volksbanken Bruchsal-Bretten und Stutensee-Weingarten steht bevor

Das diesjährige Pressegespräch der Volksbank Bruchsal-Bretten verlief anders als bislang gewohnt und das aus zweierlei Gründen: Wegen der Corona-Krise fand die alljährliche Verkündung der Bilanzen und Neuigkeiten aus dem Bankhaus, kontaktlos virtuell per Online-Meeting statt. Darüber hinaus blickt die Bank auf ein außergewöhnliches Jahr zurück, in dem sich etwas Besonderes anbahnte und vollzog: Die Fusion der Volksbanken Bruchsal-Bretten und Stutensee-Weingarten. Dass eine solche Fusion keine Kleinigkeit, sondern ein hochkomplexer Vorgang ist, dürfte auch Laien schnell klar werden. Neben den dafür notwendigen Abstimmungen, Genehmigungsverfahren und juristischen Voraussetzungen, gilt es die Zusammenführung der beiden Banken auch auf technischer Ebene zu vollziehen. Dieser Tag der Wahrheit – dann wenn die Konten, Verträge und Geschäftsvorgänge der Kunden beider Bankhäuser vereint werden – ist für den 12. Juni diesen Jahres angesetzt. Akribisch bereiten die Verantwortlichen beider Geldhäuser das Erreichen dieses Schmelzpunktes im Frühsommer vor, schließlich gilt es einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Über fehlende Arbeit dürften sich die IT-Abteilungen bis dahin wohl kaum beschweren.

Deutliche Zustimmung der Vertreterversammlung 2020 der Volksbank Bruchsal-Bretten zur Fusion mit der Volksbank Stutensee-Weingarten / Foto: Diana Notheisen

Auch wenn die Partner dieser Fusionen als Genossenschaftsbanken mit jeweils rund 150 Jahren Erfahrung aus der gleichen Familie stammen, wachsen hier doch Bankhäuser völlig unterschiedlicher Größe zusammen. Während die Volksbank Bruchsal-Bretten mit einer Bilanzsumme von rund 2,1 Milliarden Euro, knapp 49.000 Mitgliedern und etwa 365 Angestellten den größten Teil der Reaktionsmasse stellt, ist die Volksbank Stutensee-Weingarten mit etwa 50 Prozent dieser Rahmendaten deutlich kleiner aufgestellt. Wie aber Helmut Kohl so schön sagte: “Entscheidend ist, was hinten rauskommt”. Was hinten rauskommt, ist eine der einhundert größten Genossenschaftsbanken in der Bundesrepublik mit einer fusionierten Bilanzsumme von über 3 Milliarden Euro.

Ziel der Fusion ist es selbstredend mit der neu erreichten Größe den Voraussetzungen und Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden, sowie an einem immer schwieriger und komplizierter werdenden Kapitalmarkt bestehen zu können. Ein Kraftakt, der den vereinigten Bankhäusern auch im zurückliegenden, von der Corona-Krise geprägten Jahr gut gelungen ist. Wie die Vorstände der Volksbank Bruchsal-Bretten Roland Schäfer, Volker Gaa, Dimitrios Meletoudis und Gerhard Rübenacker, sowie die beiden Vorstände der Volksbank Stutensee-Weingarten, Juan Baltrock und Andreas Hahn berichteten, konnte das Geschäftsjahr 2020 zufriedenstellend abgeschlossen werden. Sowohl bei den Kundeneinlagen als auch bei den Kundenkrediten verzeichnete die Volksbank einen deutlichen Anstieg. Die von vielen befürchteten wirtschaftlichen Schieflagen durch die Auswirkungen von Lockdown und Krise, haben bei ihren Kunden bislang noch nicht durchgeschlagen, so die Bank auf Nachfrage bei der heutigen Pressekonferenz. Beide Häuser haben im vergangenen Jahr bewiesen, dass sich ihre Mitglieder und Kunden auf ihre Genossenschaftsbanken auch in Krisenzeiten verlassen können, heißt es dazu in einer Presseerklärung: „Und das zeigt ja auch, dass unser über 160 Jahre altes genossenschaftliches Geschäftsmodell heute noch zeitgemäßer denn je ist. Unsere Mitglieder und Kunden vertrauen uns im Aktiv- und Passivgeschäft. Darauf sind wir stolz, darauf bauen wir weiter auf!“, so Vorstand Gerhard Rübenacker.

Das Geschäftsjahr 2020 in Zahlen. Grafik: Volksbank Bruchsal-Bretten

Vorerst Entwarnung gibt es auch in Sachen Negativzinsen für Privatkunden. Entgegen dem bundesweiten Trend, wonach täglich mehr Banken Guthabenzinsen für Bankkonten ab einer gewissen Größenordnung verhängen, plant die Volksbank einen derzeitigen Schritt für private Anleger in nächster Zeit nicht.

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