Wenn das Glotzen tragisch endet..
Der Mensch ist ein intelligentes Wesen, doch es gibt Situationen in denen er sich leicht verleiten lässt dies vorübergehend zu vergessen. Jeder kennt die Situation wenn es auf der Gegenfahrbahn der Autobahn gekracht hat und man schon von weitem die Blaulichter der Einsatzfahrzeuge sieht. Aus dem Augenwinkel versucht man schon zu registrieren was da geschehen ist, muss sich natürlich aber trotzdem auf die Straße konzentrieren. Wenn man dann das Szenario hinter sich gelassen hat, schämt man sich manchmal schon für den flüchtigen Blick zur Seite und fährt nachdenklich weiter. So gut, so normal. Doch es gibt auch Menschen die aus ihrer Sensationsgier keinen Hehl machen, auf der Überholspur in der ersten Reihe vom Gas gehen um auch genüsslich jeden Toten, jeden Verletzten, jedes Detail begaffen zu können. Damit das ganze noch mit Freunden und Familie geteilt werden kann, greifen nicht wenige Gaffer in so einer Situation zum Smartphone und halten das Leid auf der anderen Seite der Mittelleitplanke noch im Film fest. Belehrungen der Polizei und der Feuerwehr wird schließlich oft noch mit Ignoranz oder Feindseligkeit begegnet. Der Wahnsinn auf deutschen Autobahnen erlebt jeden Tag neue Höhepunkte!
Als vor einigen Tagen eine fast komplette Familie auf der A5 bei Kronau ausgelöscht wurde, konnten sich einige Gaffer auf der anderen Spur gar nicht genug satt sehen an den zerstörten Existenzen direkt vor Ihren Augen. Da wurde stark abgebremst um auch das beste Foto schießen zu können und sogar über die Böschung kamen Menschen geklettert um die tote Familie bestmöglich in Szene zu setzen. Für Rettungskräfte ist so eine Situation kaum zu ertragen! Sie müssen sich mit dem Elend und dem Horror des Unfalls beschäftigen und danach noch mit Menschen die scheinbar jede Empathie abgelegt haben und beängstigende Züge lupenreiner Soziopathien aufweisen.