Listenhunde fallen auf offener Straße über kleinen Hund in Menzingen her

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Anwohner: “Es hätte noch viel schlimmer kommen können”

Das Foto könnte eindeutiger nicht sein. Mehrere Hunde beugen sich über den leblosen Körper eines kleineren Artgenossen. Was zuvor passiert war, darüber gibt uns ein direkter, der Redaktion bekannter Augenzeuge detailliert Auskunft. (Update: zwischenzeitlich liegen uns noch weitere Aussagen von Augenzeugen vor, die den hier geschilderten Ablauf weitestgehend bestätigen). So waren die vier Tiere offenbar aus einem Anwesen in Menzingen entkommen, mutmaßlich weil eine Anwohnerin das Hoftor geöffnet hatte, die Tiere in einem günstigen Moment so auf die Straße gelangen konnten. Nach Schilderung des Augenzeugens stürmten die Hunde sofort auf eine Frau mit zwei kleinen Kindern los, drehten dann aber wohl im letzten Moment ab um sich auf einen kleineren Hund zu stürzen, dessen Halterin zufällig gerade auch in diesem Abschnitt der Straße unterwegs war. Diese versuchte noch, den kleinen Hund auf den Arm zu nehmen, doch es gelang einem oder mehreren der großen Hunde, ihr das Tier zu entreißen und im Anschluss so schwer zu verletzen, dass der kleine Hund kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen erlag. Die Halterin hatte wohl aus naheliegenden Gründen keine Möglichkeit, hier einzugreifen, der Augenzeuge schildert, dass sie weinend und hilflos daneben stand, während die großen Hunde sich an ihrem Haustier abarbeiteten. Diese Szene wurde mit einem Smartphone aufgenommen (Update: präzisiert – Fotografien), das uns vorliegende entsprechende Bildmaterial ist dabei offenkundig und mehr als eindeutig.

Laut Augenzeuge, habe es in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe aus der Anwohnerschaft gegeben, dass die Hunde schon des Öfteren für Unmut und Angst in der Nachbarschaft gesorgt haben.

Bürgermeister Tobias Borho, der privat ebenfalls nur einen Steinwurf entfernt in Menzingen lebt, zeigte sich indes äußerst betroffen von den Ereignissen: „Wir sind entsetzt über diesen Vorfall, Vertrauen aber darauf dass die Polizei und die Ermittlungsbehörden ihrer Arbeit nachgehen, allen Verletzten wünschen wir schnelle und gute Genesung“.

Sowohl die Stadt Kraichtal als auch die Polizei bestätigen im wesentlichen den Vorfall gegenüber Hügelhelden.de, auch dass es bereits in der Vergangenheit mehrfach entsprechende Meldungen beim zuständigen Ordnungsamt der Stadt Kraichtal gegeben habe. Wie die Stadt weiter ausführt, sind alle vier Tiere als sogenannte Listenhunde registriert, im Volksmund als “Kampfhunde” bezeichnete Tiere, die aufgrund ihrer Rasse als gefährlich angesehen werden oder deren Gefährlichkeit zumindest vermutet wird, so zumindest die allgemeine, wenn auch umstrittene Definition, zu finden auf Wikipedia. Wie die Polizei weiter ausführt, wurden die weiteren Ermittlungen daher vor Ort an die Hundeführerstaffel der Polizei Karlsruhe übergeben, die auf solche Situationen spezialisiert ist. Nach deren Auskunft wurde nach Bewertung der Umstände der Fall wieder zurück an das Ordnungsamt der Stadt Kraichtal gegeben, wie es nun weitergeht, liegt also im Zuständigkeitsbereich der Stadtverwaltung. Theoretisch hat diese nun mehrere Möglichkeiten, auf den Vorfall zu reagieren – das reicht von der Anordnung eine Leinen- oder Maulkorbpflicht über bauliche Veränderungen der Unterbringung bis hin zum Entzug der Tiere. Der Ball liegt nun jedenfalls wieder auf Seiten der Stadtverwaltung.

In diesem Zusammenhang durchaus erwähnenswert: In der jüngsten Vergangenheit haben sich mehrere Halter von Listenhunden durch die kürzlich erfolgte Erhöhung der kommunalen Hundesteuer an die Öffentlichkeit gewandt, so ihren Unmut über die Ungleichbehandlung der Tiere zum Ausdruck gebracht. Ein solcher Vorfall unterstreicht in jedem Fall deutlich, dass diese Unterscheidung nicht gänzlich grundlos vom Gesetzgeber vorgenommen wurde.

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