Die Eismanufaktur aus St. Leon-Rot erobert den vierten Platz beim Wettbewerb der Zeitschrift falstaff
Zunächst einmal müssen wir uns für unser Klischeedenken entschuldigen. Als wir kürzlich einen Interviewtermin mit Marco Negri vom Eiscafe Negri vereinbarten, rechneten wir eingedenk des Namens irgendwie damit auf einen Südländer mit italienischem Akzent zu treffen, stattdessen begrüßt uns ein blonder und bärtiger Hüne in fröhlichem, badischen Dialekt. Tatsächlich wurde Marco in Östringen geboren, von hier stammt auch seine Mama, lediglich der Papa kam einst aus dem südlichen Italien, genauer aus Apulien. In den 60er Jahren reiste letzterer als Gastarbeiter nach Deutschland, arbeitete unter anderem im Tiefbau und im Östringer Nylonwerk. Die Eisherstellung und der Verkauf lag der Familie aber schon immer im Blut und so verkaufte Marcos Papa schon vor einem halben Jahrhundert aus seinem kleinen Bus an der Adenauerstraße in Östringen den Bollen Eis für schlanke 30 Pfennige. 1989, im Jahr des Mauerfalls, übernahm Familie Negri dann das Café am Rathaus im Ortskern von Ubstadt. 1993 schließlich eröffneten sie das kleine Café in St. Leon-Rot und dort findet man sie immer noch, mittlerweile bereits in dritter Generation.
Besonders stolz ist Marco Negri neben seinen 80 Sorten Eis aus eigener Herstellung, auf seine zahlreichen Eistorten. In allen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen stehen sie in der gläsernen Vitrine und locken Kundschaft von weit her nach St. Leon-Rot. Überhaupt kann Familie Negri auf einen sehr treuen Kundenstamm zählen. Als das falstaff Magazin in diesem Frühjahr zur Wahl der besten Eisdielen im Land aufrief, stimmten tausende für ihr kleines Eiscafe und verhalfen ihm auf einen starken vierten Platz. Wären es nur ein paar Stimmen mehr gewesen, hätte Familie Negri sogar das Siegertreppchen geentert, berichtet uns Marco Negri.
Auf Platz 1, mit weitem Abstand zum Zweitplatzierten, liegt übrigens auch eine badische Eisdiele. Mit 46, 6 % aller Stimmen wurde Eis Rimini aus Gaggenau zum Favoriten gewählt. Auf Platz 9 findet sich dazu ein weiterer Vertreter aus dem Hügelheldenland, der Eiskiosk Puro Gusto in Philippsburg.
Über den vierten Platz beim bundesweit ausgetragenen Wettbewerb der Düsseldorfer Zeitschrift, freut sich Marco Negeri sehr – konnte man damit doch unter Beweis stellen, mit der Konkurrenz aus Großstädten mithalten zu können. Beim nächsten Mal will Marco aber noch einen obendrauf setzen und das Ergebnis von 2020 toppen: “Nächstes Jahr muss das Ziel das Treppchen sein – oder vielleicht noch mehr!”