Förderbescheid zur Neustrukturierung der Wasserversorgung in den Kraichtaler Stadtteilen Gochsheim, Münzesheim und Oberacker feierlich übergeben
Land schießt Mittel in Höhe von 1.562.000 € für den ersten Bauabschnitt zu / „Eine gute Wasserversorgung ist für die Zukunft des ländlichen Raums unerlässlich“
Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es mittlerweile her, dass das Thema Wasserversorgung zum ersten Mal in kommunalen Gremien in Kraichtal behandelt wurde. Viele Diskussionen im Gemeinderat sowie eine Bürgerversammlung in der Gochsheimer Mehrzweckhalle mündeten schlussendlich in einem neuen Konzept zur Versorgung der Stadtteile Gochsheim, Münzesheim und Oberacker mit der bedeutenden Ressource Trinkwasser. Wesentliche Bestandteile dabei sind die Errichtung eines zentralen Trinkwasserhochbehälters und die Verbindung der genannten drei Stadtteile durch eine Ringleitung, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Die einzelnen Projekte sollen abschnittsweise umgesetzt werden. Am Montag, 9. Oktober, gab es anlässlich der Wasserthematik bei Bürgermeister Ulrich Hintermayer, Werkleiter Gerhard Süpfle und Mitgliedern des Kraichtaler Gemeinderates allen Grund zur Freude. Mit Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg empfing das Kraichtaler Stadtoberhaupt einen ranghohen Gast, der persönlich den druckfrischen Förderbescheid zur Neustrukturierung der Wasserversorgung für die Kraichtaler Stadtteile Gochsheim, Münzesheim und Oberacker überreichte. In einer kurzen Ansprache hob er die hohe Bedeutung von Trinkwasser hervor: „Erst wenn einem das Lebensmittel Nr. 1 von heute auf morgen einmal nicht mehr zur Verfügung steht, wie in meinem Heimatort vor Kurzen aufgrund einer Keimbelastung geschehen, wird einem bewusst, wie bedeutend die Ressource für das tägliche Leben ist.“ Die Förderung für die Stadt Kraichtal beinhaltet einen Zuschuss in Höhe von rund 1,56 Millionen € für den ersten von insgesamt vier Bauabschnitten; dies entspricht einem Fördersatz von 65 Prozent. „Durch die Förderung des Landes wird die Realisierung unseres Wasserversorgungskonzepts natürlich deutlich erleichtert“, so Bürgermeister Ulrich Hintermayer im Gespräch mit dem Staatssekretär, Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, und MdL Joachim Kößler, die eigens zum kleinen Empfang anlässlich der Übergabe des Förderbescheids nach Kraichtal in die Mehrzweckhalle Oberacker gereist waren.
Nachhaltiges Konzept getreu dem Motto „Aus drei mach eins!“
Ausgangspunkt für die von den Stadtwerken Kraichtal vor Jahren in Auftrag gegebene Studie waren die zahlreichen Hochbehälter, die in neun Stadtteilen Kraichtals zur zuverlässigen Versorgung der Bevölkerung mit dem Lebensmittel Nr. 1 – Trinkwasser – vorgehalten werden. „Ziel des Strukturgutachtens war es dabei nicht nur die festgestellten Mängel zu beseitigen, sondern eine zukunftsweisende Lösung für die nächsten Generationen zu finden – also ein nachhaltiges wie gleichermaßen wirtschaftliches Konzept, das sukzessive umgesetzt werden kann“, erinnerte Werkleiter Gerhard Süpfle an die anfänglichen Überlegungen. Schnell wurde erkannt, dass aus drei Hochbehältern in Gochsheim, Oberacker und Münzesheim einer gemacht werden soll. „Der Hochbehälter im Stadtteil Münzesheim ist von seinem Volumen her zu klein und in einem schlechten Zustand. Eine grundlegende Sanierung und Erweiterung des Behälters war kaum noch möglich. Die Kosten für eine Ertüchtigung würden die für einen Neubau weit übersteigen“, informierte Werkleiter Gerhard Süpfle die geladenen Gäste, unter ihnen auch Vertreter beteiligter Planungsbüros und verschiedener Fachbehörden. Er führte weiter aus, dass „beim Hochbehälter in Gochsheim gleichfalls dringender Handlungsbedarf bestand, denn der Behälter ist ebenfalls zu klein und weist erhebliche Bauwerksschäden auf.“ Insbesondere bei den Hochbehältern in Gochsheim und Münzesheim besteht derzeit bei der Brandreserve ein Defizit. Der neue, zentrale Hochbehälter wird beim bestehenden Hochbehälter „Forst“ im Stadtteil Oberacker errichtet, der mit einer Wasserspiegelhöhe von 238 bis 241, also 26 Meter über Normal Null (NN) und damit um 30 Meter (Gochsheim) bzw. 55 Meter (Münzesheim) höher liegt. Die Neuverlegung einer Förderleitung vom Pumpwerk Münzesheim zum zentralen Hochbehälter wird ebenso notwendig, wie die Verlegung einer Fallleitung zwischen dem Hochbehälter und den Stadtteilen Münzesheim und Gochsheim. Ein Ringschluss zwischen den Stadtteilen Münzesheim und Gochsheim ist zudem aus Gründen der Versorgungssicherheit unumgänglich. Auf Grund der höheren Lage des zentralen Hochbehälters kann die Druckerhöhungsanlage in Münzesheim (Baugebiet „Holder“) außer Betrieb genommen werden.
Kosten des Großprojekts
Für die erforderlichen Planungsleistungen und den Neubau des zentralen Hochbehälters stehen im Vermögensplan 2017 des Eigenbetriebs „Wasserversorgung“ Haushaltsmittel in Höhe von 440.000 € (netto) und eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 1.750.000 € (netto) zur Verfügung. „Die Fördermittel kommen genau zum richtigen Zeitpunkt“, freute sich das Stadtoberhaupt, steht doch als nächster Schritt in öffentlicher Sitzung des Gemeinderates am Mittwoch, 18. Oktober, der Baubeschluss für die konkrete Umsetzung der Maßnahme auf der Tagesordnung. Dabei werden verschiedene Ausführungsvarianten vorgestellt und miteinander verglichen. Mit dem Abschluss der Gesamtmaßnahme ist im Jahr 2022 zu rechnen.
Redaktion: Nadja Steinhilper