Stephi to go

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Weil ihr kleines Catering-Unternehmen durch die Corona-Krise komplett zum Erliegen gekommen ist, bietet die Köchin Stephanie Funk nun in ihrer kleinen Küche in Menzingen mediterrane Gerichte zum Mitnehmen an.

Mittwochabend in einer kleine Seitenstraße im kleinen Kraichtaler Stadtteil Menzingen. In ihrer kleinen Küche, einer ehemaligen Waschküche, steht Köchin Stephanie Funk und kann mit ausgestreckten Armen die Küchenzeilen zu ihrer Rechten und zu ihrer Linken gleichzeitig berühren. Doch so oft das Wort “Klein” auch bei der Umschreibung von Stephanies Solo-Unternehmen passend sein mag – bei den von ihr erdachten und gemachten Gaumenfreuden, passt es definitiv nicht. Was Stephanie in ihrer kleinen Küche zaubert, ist einfach nur groß. Vor fünf Jahren hat sie sich mit ihrem eigenen Catering-Unternehmen selbständig gemacht und steht seither mit ihrer One-Woman-Show für große Küche. Auf geschätzten 10 Quadratmetern stellt sie Extravagantes wie gegrillten Scampi auf Ricotta-Mouse, Trüffelcreme und Parmesansplitter, Farce aus Kalbsfleisch, Auberginen-Röllchen gefüllt mit Brotpanade und Parmesan-Gratin, Saltimbocca, Scaloppine oder Maultaschen von getrüffeltem Sellerie mit Roter Beete her.

Ursprünglich wollte Stephanie eigentlich etwas ganz anderes machen und im Verlagswesen Fuß fassen. Doch es kam anders, das Leben schlägt eben manchmal seine Kapriolen. Stephanie wurde sehr früh schwanger und das, was man heute eine Teen-Mom nennt. Trotz dieser, für einen jungen Menschen eigentlich viel zu großen Belastung, schaffte sie es dennoch in Karlsruhe ihren Bachelor in Germanistik zu erlangen. Noch während dem Studium wurde ihr klar, dass dies nicht ihr Weg sein kann und wird. Das Kochen war ihre Leidenschaft. So begann sie mit frischen Zutaten aus der Region im kleinen Stil Feinkost herzustellen und diese auf den Karlsruher Wochenmärkten auf dem Stephansplatz oder auf dem Gutenbergplatz zu verkaufen. Auf diese Weise lernte sie zufällig einen Bruchsaler Gastronomen kennen und begann in seinem Restaurant zu arbeiten. In den kommenden Jahren erlernte sie alle Fertigkeiten, die es in der Gastronomie eben zu erlernen gilt: Hinter dem Tresen, vor dem Tresen und natürlich in der Küche. Zwar hatte die gebürtige Zeuternerin schon in jungen Jahren an der Bar im Bruchsaler DubClub gejobbt, doch erst hier fand Sie ihre wahre Berufung. Schnell wurde ihr klar: Ich will meine eigene Küche.

2016 nahm sie schließlich ihren ganzen Mut zusammen, mietete einen kleinen Resthof in Menzingen und investierte ihr Erspartes in eine professionelle Gastroküche. Ihr Konzept mit kleinen, raffinierten Speisen aus dem gesamten Mittelmeerraum, ging fast augenblicklich auf. Stephanies Catering Firma startete durch und ihre Dienste waren auf Hochzeiten, auf Geburtstagen, auf Firmenfeiern und 1000 weiteren Anlässen gefragt. Jahrelang florierte ihr kleines Solo-Unternehmen bis.. ja bis Corona kam. Mit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 fiel die Auftragslage über Nacht von 100% auf gar nichts in sich zusammen. Ursprünglich war sie im Mai restlos jeden Tag ausgebucht, übrig geblieben ist davon nichts. Niemanden dürfte die Corona-Krise beruflich mehr getroffen haben als Gastronomen und Einzel-Selbständige, Stephanie ist beides in Personalunion. Über den Sommer kamen dann zwar wieder ein paar kleinere Aufträge – stark limitiert durch die Kontaktbeschränkungen – seit November ist aber auch dieser Funken wieder erloschen.

Einfach nur die Hände in den Schoß legen und abwarten, das kann Stephanie aber nicht. Um nicht aus der Übung zu kommen und wie sie lachend sagt, auch als eine Art Beschäftigungstherapie, kocht sie unter der Woche ein paar Tagesgerichte und bietet diese für den Außerhausverkauf direkt in der Menzinger Burgstraße an. Diese Woche gibt es zum Beispiel Hähnchenbrustfilets mit Gemüse-Frischkäse-Füllung mit Kartoffelspalten und Salat oder alternativ Kartoffeln mit Gemüse-Frischkäse-Füllung und Salat für Vegetarier. Eine Bestellung im Vorfeld ist zwar nicht zwingend notwendig, erleichtert Stephanie aber die Organisation und die Planung ungemein. Wer kann, nimmt am besten eigene Behältnisse für den Transport mit, zur Not gibt es auch ein Einwegverpackungen.

Reich wird Stephanie damit nicht, die Handvoll Gerichte, die jeden Abend über das Fensterbrett hinweg wandern, wiegen mit etwas Glück gerade mal die Kosten für die eingesetzten Zutaten und die Arbeitszeit auf. Doch Stephanie hat eben Spaß beim Kochen, in ihrer kleinen Küche zu werkeln, das macht die angehende 40-Jährige glücklich. Noch glücklicher würde sie es machen, könnte sie endlich wieder ihrem Traumberuf nachgehen, sich zwischen Menschen bewegen und für sie kochen. Wann es denn endlich wieder soweit ist, steht derzeit aber noch in den Sternen.

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2 Gedanken zu „Stephi to go“

  1. Und wie komme ich an diese Köstlichkeiten? Wie kann ich bestellen, damit Stephanie es leichter mit der Organisation hat, wie ihr schreibt?

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