Stehen bald Windräder auf dem Landskopf?

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Diskussion um Windkraftanlagen in Kraichtal nimmt Fahrt auf

Windräder im Kraichgau – Noch vor einigen Jahren war diese Diskussion im vergleichsweise windarmen Hügelland undenkbar, doch durch die Novelle des Windatlas Baden-Württemberg, einer Art Masterplan für die mögliche Nutzung von Windkraft im Land, hat sich der Wind hier aber im wahrsten Sinne des Wortes gedreht. Durch neue Berechnungsmodelle und die gesteigerte Effizienz der Anlagen, soll nun in Regionen die Nutzung der Windkraft möglich sein, in der sie bisher als unpraktikabel galt. Die Altus AG aus Karlsruhe plant deshalb die Errichtung von zehn bis zu 240 m hohen Windkraftanlagen im Lusshardtwald zwischen Waghäusel, Kronau, Bad Schönborn und St. Leon-Rot – erfährt aber, wie der Planungsvorgänger Wircon aus Waghäusel, massiven Widerstand aus der Bevölkerung.

Eine ähnlich intensive Diskussion könnte nun auch in Kraichtal entbrennen, denn auch hier ist die Errichtung von mehreren Windrädern plötzlich zu einem echten Thema avanciert. Die Planungen hierfür sind zwar noch in einem sehr frühen Stadium, doch schon jetzt positionieren sich Befürworter und Gegner des Projektes. Zu den ersteren zählt der Initiativkreis Energie Kraichgau e.V. und der Projektentwickler für Windkraftanlagen Prokon aus Itzehoe. Bei einer Informationsveranstaltung am gestrigen Donnerstagabend in der Mehrzweckhalle Menzingen, wurde der Öffentlichkeit der aktuelle Planungsstand erläutert und auch Gegnern des Projektes Raum für ihre Argumente eingeräumt.

Auch wenn die Messungen zum möglichen Potential der Windkraft in der Stadt noch lange nicht abgeschlossen sind, kristallisiert sich nun schon ein erster und ernsthafter, möglicher Aufstellungsort für die vier angedachten Windkraftanlagen auf Kraichtaler Gemarkung heraus. Ausreichende Windgeschwindigkeiten könnten nach ersten Prognosen auf dem Höhenzug zwischen Münzesheim, Menzingen und Gochsheim erzielt werden, jener Buckel der auch als Landskopf bekannt ist. Laut Prokon könnten die vier Anlagen hier weit über 10.000 Haushalte mit Strom versorgen, immer vorausgesetzt es bläst auch der entsprechende Wind.

Wie realistisch diese Pläne am Ende tatsächlich sind, lässt sich derzeit noch schwer abschätzen. Alles hängt von vom Erscheinen der Novelle des Windatlas BW und den Ergebnissen der Berechnungen vor Ort ab. Die grundlegenden Überlegungen zur Nutzung von Windenergie im Kraichgau hingegen, sind nun schon rund 8 Jahre alt. Bereits 2012 hatten die Stadt Kraichtal, die Stadt Östringen und die Gemeinden Bad Schönborn, Kronau und Ubstadt-Weiher ein erstes Plankonzept entworfen, das Verfahren ruht aber aktuell.

Druck macht nun der Initiativkreis Energie Kraichgau, dem es nach eigenem Bekunden darum geht “so schnell wie möglich” eine Energieversorgung aus 100% erneuerbaren Energien zu erreichen. In ihrer Präsentation machten die Redner des Kreises auf die Notwendigkeit der Energiewende aufmerksam und zeigten mit Zahlen und Fakten deren Alternativlosigkeit auf. Zudem verwiesen sie auf die beachtliche Einsparung von CO2 Emissionen sowie auf attraktive Beteiligungen der Bürgerschaft, den Klimaschutz und die Erzeugung regionalen, günstigen Stromes.

Contra gaben indes die Gegner das Ausbaus der Windkraft und setzen dabei auf die bekannten Argumente, wie den Schutz von Vögeln, die Zerstörung des Landschaftsbildes und die gesundheitlichen Auswirkungen auf Anwohner im Umkreis der Anlagen. Mit drastischen Worten wurde dabei nicht gegeizt – die Rede war hier mitunter von der Spaltung der Gesellschaft und einer zerstörten Natur in einem Ausmaß die der zweite Weltkrieg nicht geschafft hätte.

Ein Konsens konnte am Ende des langen Abends in der vollbesetzten Mehrzweckhalle zwar nicht erreicht werden, davon war aber ob der grundverschiedenen Standpunkte der Diskussionsteilnehmer ohnehin nicht auszugehen. Wie die weitere Entwicklung von möglichen Windkraftanlagen in Kraichtal nun voranschreitet, kann derzeit noch nicht mit Sicherheit prognostiziert werden. Interessant wird es spätestens, wenn die Messergebnisse für die Gemarkung Kraichtal vorliegen und der Gemeinderat der Stadt sich auf dieser Basis erneut mit dem Thema beschäftigen wird.

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5 Gedanken zu „Stehen bald Windräder auf dem Landskopf?“

  1. Ich frage mich immer wieder warum die Landschaft so verschandelt werden muß? Weshalb setzt man nicht stärker auf Sonnenenergie? Oder ist die Lobby der Windkraftbefürworter so stark? Es ist wie mit den E-Autos von denen die Befürworter sagen, sie sind die Rettung der Welt. Dezent verschwiegen wird aber dabei, dass die Produktion eines E-Autos einen großen CO2 Ausstoß verbunden ist.
    Faurecia-Chef Patrick Koller: „Ich glaube, dass es viel zu früh ist, schon von einer endgültigen Entscheidung zugunsten des batterieelektrischen Autos zu sprechen.“ -gekürzt / Redaktion –

  2. Ich bin der Meinung, dass es auch optische Umweltverschmutzung gibt und dazu gehören definitiv die Windräder. So lange Millionen Quadratmeter an Dachflächen nicht für Photovoltaik genutzt werden, sollte die „Landschaft zum Durchatmen“ nicht verspargelt werden. Viel wichtiger wäre es technische Möglichkeiten zur Energiespeicherung (Power to Gas/Power to fuel) voran zu bringen. Momentan muss bereits zu viel erzeugter Strom an die Energieversorger verschenkt werden wenn die Abnehmer fehlen. Noch mehr Stückwerk ergibt auch kein Gesamtkonzept.

  3. „…wasch mich, aber mach mich nicht nass …“ – ist das hier die Devise? Alles schreit doch laut nach erneuerbaren Energien – aber bitte woanders und nicht vor der Tür. Ich bin eine Betroffene – denn die Windräder stehen dann vermutlich gegenüber von meinem Apfelgrundstück – vor Begeisterung springe ich nicht, aber ich akzeptiere es, denn ich tue was für die Umwelt damit, UND ich VERABSCHEUE die tollen E-Autos, für die Kinder schuften, damit die Batterien laufen …was für ein böser Mensch ich bin!

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