von Gülçin Onat – Stadtverwaltung Bretten
Baden-Württemberg zeichnet sich durch vielfältige Naturräume wie den Schwarzwald, die Rheinauen und die Schwäbische Alb aus, die wichtige Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten bieten. Ein Biotopverbund, also ein Netzwerk verbundener Lebensräume, ist entscheidend für den genetischen Austausch und das Überleben dieser Arten. Dennoch verzeichnet auch der Landkreis Karlsruhe weiterhin einen hohen Verlust an biologischer Vielfalt. Ursachen hierfür sind die Zerschneidung der Landschaft durch Verkehr und Siedlungen, intensive Landnutzung und der Klimawandel, der Lebensräume beeinflusst. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzt sich die Landesregierung für den Erhalt und Ausbau des Biotopverbundes ein.
Bereits in seiner Sitzung am 27.07.2021 hat der Gemeinderat einstimmig den Grundsatzbeschluss zur Erstellung einer Biotopverbundplanung für die Gesamtgemarkung Bretten gefasst. Die Planungskosten für die Erstellung von Biotopverbundplänen wurden mit 90 Prozent über die Landschaftspflegerichtlinie gefördert. Da alle Förderkriterien erfüllt werden konnten, erhält die Stadt Bretten eine Zuwendung für die Erstellung der Biotopverbundplanung in Höhe von rund 61.000 Euro vom Landrats-amt Karlsruhe. Die Planung liefert konkrete Maßnahme-Flächen zur Entwicklung des räumlich funktionalen Biotopverbunds.
Im Rahmen von Vor-Ort-Begehungen und der sogenannten Kernflächenvalidierung konnte eine umfassende Darstellung der aktuellen Biotopverbundkulisse für das Jahr 2024 erstellt werden. Dadurch lassen sich nicht nur die derzeitigen Bedingungen dokumentieren, sondern auch Veränderungen im Vergleich zu 2020 sichtbar machen. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung sind die neu herausgearbeiteten Verbundachsen zwischen bestehenden Kernflächen. Diese verbinden wichtige Naturräume und ermöglichen es, Lebensräume für verschiedene Tierarten besser zu vernetzen. In Fällen, in denen die Kernflächen zu weit auseinanderliegen, wurden Entwicklungsachsen festgelegt. Diese benötigen zusätzliche Trittsteine, um die Vernetzung zu gewährleisten.
Bei der Planung von Maßnahmen liegt ein besonderer Fokus auf den identifizierten Schwerpunktbereichen. Diese umfassen verschiedene Lebensraumtypen – von trockenen und feuchten Gebieten bis hin zu Feldvogelhabitaten. Diese Gebiete wurden aufgrund ihres Potenzials zur Aufwertung und des gehäuften Vorkommens bestimmter Biotoptypen ausgewählt. Sie stellen entweder besonders erhaltenswerte Strukturen dar oder weisen Defizite auf, die durch gezielte Maßnahmen verbessert werden sollen.
Darüber hinaus wurde eine umfassende Zielartenliste erstellt. Diese enthält Tierarten, die aufgrund der vorhandenen Biotopstrukturen im Gebiet vorkommen könnten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf sogenannten Schirmarten. Diese Arten besitzen besonders anspruchsvolle Habitat-Präferenzen. Durch gezielte Maßnahmen zu ihrem Schutz sollen auch andere Arten mit ähnlichen Ansprüchen gefördert werden.
Die Maßnahmenplanung befindet sich derzeit in der finalen Phase. In enger Zusammenarbeit mit Gebietskennern, deren wertvolle Informationen in die Planung eingeflossen sind, wurden bereits wesentliche Maßnahmen entwickelt.
Im Rahmen eines Infoabends wird der Zwischenstand der Biotopverbundplanung mit Schwerpunktsetzungen und Maßnahmenbereichen vorgestellt. Zum Termin am 18. November um 18:30 Uhr im Ratssaal sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Amts für Bauen, Gebäudemanagement und Umwelt werden mit Unterstützung eines Fachplanungsbüros aus Heidelberg einen umfassenden Einblick in die bisherigen Fortschritte des Biotopverbundprojekts geben und aufzeigen, welche Maßnahmen zukünftig umgesetzt werden, um die Artenvielfalt in der Region zu sichern und zu fördern.