Schule als Demenzprophylaxe

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Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer zu Besuch am Alfred-Delp Schulzentrum

Mit einer überwältigenden Besucherzahl von nahezu 600 Interessierten konnte der Schulleiter des Schulzentrums in Ubstadt, Jörg Weber, den renommierten Hirnforscher und Mediziner, Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer aus Ulm begrüßen.

Text: A.Weber

Nachdem zusätzliche Sitzplätze geschaffen waren, und die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt war, beschrieb Spitzer in seinem eineinhalbstündigen Vortrag die Auswirkungen des Medienkonsums auf die seelische, körperliche und geistige Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen.

Spitzer hatte hierbei die besonders schweren Folgen des Medienkonsums bereits im Frühkindes-, Kindes- und Jugendlichenalter aufgezeigt und eine Mediennutzung bei Jugendlichen frühestens ab 14 Jahren als verantwortbar benannt. Dabei nahm er immer wieder Bezug auf evidenzbasierte Studien bezüglich des Einflusses der Dauer der Bildschirmtätigkeit in Korrelation zum Alter der Kinder und deren Phasen der Gehirnentwicklung. So auch gesundheitliche Beeinträchtigungen bis hin zu Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht und Kurzsichtigkeit.

Spitzer stellte im weiteren Verlauf klar, dass bei der geistigen und seelischen Entwicklung eines jungen Menschen, den Bildungseinrichtungen eine große Bedeutung zukommt. In diesem Zusammenhang sprach Spitzer sogar von der Schule als Ort der „Demenzprophylaxe“, da es aus medizinischer Sicht einen klaren Zusammenhang zwischen der Bildung eines Menschen und dem Ausmaß einer späteren Demenzerkrankung gibt. 

„Computer können niemals Lehrer ersetzen“, so der Referent weiter. Eine Erkenntnis, die im Publikum auf breite Zustimmung traf und insbesondere den anwesenden Lehrkräften nochmal mehr vor Augen führte, wie wichtig ein kompetenter und bewusster Umgang mit dem Computer bzw. den iPads im Rahmen der Bildungspläne des Landes ist. Problematisch scheinen in diesem Kontext die unkontrollierte und zeitlich nicht eingeschränkte Nutzung insbesondere von Smartphones, Spielkonsolen und Gaming-PCs im privaten Bereich.  Spitzer appellierte hier an die Verantwortung der Eltern gegenüber ihren Kindern.

Im Anschluss an die unzähligen Fragen aus dem Publikum gab der Mediziner auch noch Tipps für den bevorstehenden Einkauf von Weihnachtsgeschenken an Kinder und Jugendliche: Am besten nichts mit (Netz-)Stecker!

Nach nahezu zweieinhalbstündigem Vortrag, einer angeregten Podiumsdiskussion und vielen anschließenden Fragen an den Referenten, ging ein Abend zu Ende, der uns als Erwachsene einmal mehr vor Augen führt, in welcher Verantwortung wir gegenüber unseren Kindern und Jugendlichen stehen.

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