Östringen prüft Beitritt zum Abwasserzweckverband Kraichbachniederung

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Neue Überlegungen wegen hoher Kosten für die Sanierung der Kläranlage

In naher Zukunft müsste die Östringer Kläranlage umfassend saniert werden, um die gesetzlich vorgegebene Reinigungsleistung dauerhaft zu gewährleisten und um die für den Weiterbetrieb der Einrichtung erforderliche Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis der Aufsichtsbehörde zu erhalten. Wie nun Bürgermeister Felix Geider den Gemeinderat informierte, wird die technische und bauliche Ertüchtigung der am westlichen Östringer Stadtrand unmittelbar an der Bundesstraße 292 gelegenen Abwasserreinigungsanlage von den Fachleuten mittlerweile auf rund 9,19 Millionen Euro veranschlagt, vor allem auch, weil zur mittel- und langfristigen Erfüllung der nach der Abwasserverordnung einzuhaltenden Grenzwerte ein zweites Becken gebaut werden müsste.

Vor diesem Hintergrund folgte der Gemeinderat nun einstimmig der Empfehlung der Verwaltung, als Alternative für die sehr kostspielige Sanierung der eigenen Kläranlage einen Beitritt zum benachbarten Abwasserzweckverband Kraichbachniederung in Erwägung zu ziehen. Dem 1963 gegründeten Verband gehören die Gemeinden Bad Schönborn, Kronau, Malsch und Mühlhausen an. Die in seinem Einzugsgebiet anfallenden Abwässer reinigt der Abwasserzweckverband Kraichbachniederung auf seiner auf Gemarkung Kronau liegenden Verbandskläranlage, die – im Unterschied zu der Östringer Anlage – auch über die technische Ausstattung für eine Vorklärung des Abwassers verfügt und mit einem Faulturm sowie einem Blockheizkraftwerk darüber hinaus die Voraussetzungen für eine energetische Verwertung des Klärschlamms bietet.

Im Falle eines Beitritts der Stadt Östringen zum Abwasserzweckverband Kraichbachniederung, das haben die zwischenzeitlichen Vorprüfungen ergeben, müsste eine Druckleitung zur Kläranlage in Kronau gebaut werden, die wiederum selbst bedarfsgerecht erweitert werden müsste. Das bestehende Östringer Klärwerk würde in einem solchen Fall weiterhin für die Regenrückhaltung sowie als Pumpwerk genutzt, zudem würde am Standort Östringen weiterhin eine Vorreinigung des Abwassers vorgenommen.

Wie Bürgermeister Geider bei der Aussprache im Östringer Stadtparlament hervorhob, stellen kontinuierlich steigende technische Anforderungen und die Notwendigkeit zu kostenträchtigen Investitionen gerade kleinere Kläranlagen vor zunehmende Schwierigkeiten, einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. In Östringen war zwischenzeitlich auch die Option untersucht worden, die beiden vorhandenen kommunalen Kläranlagen in der Kernstadt und in Odenheim technisch zusammenzuschließen.

Die Stadtverwaltung wird nun auf Basis des Ratsbeschlusses die Verhandlungen mit dem Abwasserzweckverband Kraichbachniederung über einen Beitritt fortführen und vertiefen und den Gemeinderat zu gegebener Zeit über die bei dieser Variante entstehenden Investitionskosten, die geplanten Ausbauschritte, deren Finanzierung sowie die rechtlichen Modalitäten eines Beitritts unterrichten. Parallel dazu, darauf wurde im Gemeinderat besonderer Wert gelegt, sollen vor einer abschließenden Entscheidung auch die Aufwendungen für eine den Erfordernissen entsprechende Sanierung der Östringer Kläranlage noch einmal detailliert ermittelt und den im Falle eines Beitritts zum Abwasserzweckverband Kraichbachniederung entstehenden Kosten gegenüber gestellt werden.

Das Stadtparlament forderte nun außerdem für beide Varianten eine Darstellung zur künftigen Entwicklung der kommunalen Abwassergebühr an. Nur noch im Falle des Zusammenschlusses zu größeren und technisch dem neuesten Stand entsprechenden Abwasserreinigungsanlagen kann übrigens bei der Sanierung und Ertüchtigung von Kläranlagen mit staatlichen Zuschüssen gerechnet werden, auch dies muss der Östringer Gemeinderat bei seiner abschließenden Entscheidung berücksichtigen.

Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen

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