Der Dürresommer 2022 hat viele Hobbygärtner ins Schwitzen gebracht. Nicht nur wegen der wochenlangen Hitze, sondern vor allem aufgrund der ebenso langen Trockenheit. Reihenweise sind viele Pflanzen verdorrt, haben sich Rasenflächen in braunes Ödland verwandelt. Natürlich ließe sich mit reichlich Gießen dagegenhalten, doch auch das Wasser wird zunehmend zu einem raren und kostbaren Gut, dessen Reserven es zu schonen gilt.
Viele Gartenbesitzer stellen sich daher die Frage, wie man den eigenen Garten auf die sich ändernden Rahmenbedingungen im Zuge des Klimawandels besser vorbereiten und anpassen kann. Ein naheliegender Gedanke wäre, die heimische Flora teilweise gegen Gewächse aus südlicheren Ländern auszutauschen, die mit der Hitze deutlich besser zurechtkommen. Doch Gärtnermeister Marcus Beyerle aus Ubstadt-Weiher, rät hier zu Besonnenheit und Vorsicht. Denn zum einen haben es unsere nordbadischen Winter, wenngleich sie tendenziell immer milder ausfallen, es teilweise noch faustdick hinter den Ohren. Temperaturen deutlich im Minusbereich gibt es trotz globaler Erwärmung immer wieder, für manche exotischen Gäste im Garten ein sicheres Todesurteil. Zum anderen, sollte man sich überlegen, welche Auswirkungen Pflanzen aus anderen Herkunftsregionen auf die hiesige Artenvielfalt haben. Manche invasive Pflanzenarten, sogenannte Neophyten, sorgen effektiv dafür, dass heimische Pflanzen um ihren Lebensraum gebracht und verdrängt werden. Zudem bieten manche dieser “Neigschmeckten” praktisch kaum Lebensraum für Insekten oder Schutz für Vögel. Kirschlorbeer, bei vielen Gartenbesitzern wegen seiner geringen Ansprüche äußerst beliebt, ist zum Beispiel ein solcher Kandidat.
Doch wie kann man nun seinen Garten gestalten, damit dieser auch bei langanhaltender Trockenheit im Sommer ein kleines Paradies bleiben kann, ohne im Winter Gefahr zu laufen bei Minusgraden abzusterben? Marcus Beyerle empfiehlt in diesem Fall ein paar echte Klassiker, die wirklich jeder kennt: Lavendel, Salbei oder Thymian sind zum Beispiel nicht nur äußerst genügsam, was ihren Durst angeht, sondern auch deutsche Winter gewöhnt und zudem gut für Tee oder gar als Linderung bei Erkältungen. Zudem machen sie auch optisch etwas her, so blüht der Lavendel lange in schönen Lila-Tönen und riecht dabei noch wunderbar. Salbei ist ebenso ein echter Könner, der im Sommer mit herrlichem Duft und antibakteriellen Eigenschaften punktet und im Winter – je nach Art – mit den kalten Bedingungen gut zurechtkommt. Zu den kälte-resistenten Sorten gehört der Wiesensalbei (Salvia pratensis), der Steppen-Salbei (Salvia nemorosa), der gelbe Wald-Salbei (Salvia glutinosa), der quirlblütiger Salbei (Salvia verticillata) und der normale Salvia officinalis. Übrigens ist auch der Rosmarin einer der harten im Garten, den man unbedingt in Erwägung ziehen sollte.
Auch Staudengewächse kommen sehr gut mit reichlich Sonne und langen Trockenphasen zurecht, weiß Marcus Beyerle und zählt Sorten wie den Purpursonnenhut oder die Königskerze auf. Auch Schmetterlingsflieder oder schwarzer Holunder können einen Garten optisch bereichern und zudem Lebensraum für die unschätzbar wichtigen Insekten bieten. Möglich ist auch eine Mischung aus robusten Gräsern und Stauden, ein sogenannter Präriegarten. Dieser ist äußerst pflegeleicht und gleichzeitig sehr genügsam, was die Wasserzufuhr angeht. Wer in Ubstadt-Weiher oder in Bad Schönborn lebt, dem sei an dieser Stelle auch die von der Gemeinde subventionierte Artenreich-Kiste ans Herz gelegt. Sie enthält eine große Auswahl an Stauden, die den eigenen Garten bereichern und vor allem die Artenvielfalt und die passende Umgebung für nützliche Insekten fördern.
Zu guter Letzt hat Marcus Beyerle noch einen Tipp für alle Freunde von Rasenflächen. Während der deutsche Zierrasen sich bekanntlich mit Trockenheit sehr schwer tut und häufig gewässert werden muss, ist ein Wildblumenrasen oder auch Extensivrasen deutlich widerstandsfähiger. Er erinnert in seiner Zusammenstellung eher an eine Wiese, enthält auch Wildkräuter und Wildblumen. Damit ist seine Erscheinungsbild nicht ganz so homogen grün wie bei einem englischen Rasen, dafür bietet er aber auch reichlich Lebensraum für Insekten und erfüllt damit eine unschätzbar wichtige ökologische Funktion.
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