Narcisa lässt den Schwanen fliegen

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Hinweis: Zwischenzeitlich hat der Schwanen in Unteröwisheim einen neuen Betreiber. Mehr Infos finden sie auf der Webseite des Gasthauses.

Im Unteröwisheimer “lebădă” wird nun deutsch-rumänisch gekocht

Internationale Küche gibt es selbstverständlich auch im Kraichgau reichlich, nur die Anteile sind etwas ungleich verteilt. Man findet unzählige italienische oder türkische Restaurants, sicherlich auch genügend griechische Tavernen und mitunter sogar den einen oder anderen amerikanischen Diner. Osteuropäische Kochkunst hingegen, ist im Hügelland allerdings bisher völlig unterrepräsentiert. Wer auf die reichhaltige Küche zwischen adriatischem und schwarzem Meer steht, der muss aber künftig keine Fernreise mehr unternehmen. Seit Januar wird in der Unteröwisheimer Traditionsgaststätte “Zum Schwanen” deutsch aber auch traditionell rumänisch gekocht. Den Kochlöffel schwingt hier Mama Narcisa, die mit einem rumänischen Imbiss in Waghäusel bereits erste gastronomische Erfahrungen gesammelt hat. Seit Januar füllt sie den Schwanen nach langem Leerstand wieder mit Leben und kocht hier begeistert Familienrezepte, die bereits ihre Mama und ihre Oma gekocht haben.

Selbstredend gibt es für die weniger Experimentierfreudigen klassische deutsche Küche, zu empfehlen ist aber auf jeden Fall ein Trip durch die kulinarischen Sphären Rumäniens: Polenta mit Sauerrahm und Käse, Weißkohlsalat und säuerlich eingelegtes Gemüse, Kuttelsuppe, Kohlrouladen und Kesselfleisch… wer bei Narcisa zu Gast ist muss ordentlich Appetit mitbringen, die rumänische Küche ist nichts für Zartbesaitete. Die Hauptgerichte auf der umfangreichen Karte können auf jeden Fall als üppig, reichhaltig und herzhaft bezeichnet werden – wer der schlanken Linie wegen auf „leicht und locker“ steht, ist hier nicht an der richtigen Adresse.

Bei unserem Testessen probieren wir das hausgebeizte Lammfleisch und den Bohnentopf im Brotlaib. Letzterer wird tatsächlich in einem kompletten Brot serviert, das ausgehöhlt Platz für eine ganze Terrine des reichhaltigen Eintopfes bietet. Die Bohnen sind schön weich, die Soße darum üppig und sämig. Ins Kino sollte man aber nach Einsetzen des Verdauungsprozesses nicht mehr gehen – man weiß ja, was jedes Böhnchen ergibt. Auch das Lammfleisch weiß zu überzeugen und schmeckt dabei einerseits mild aber auch sehr aromatisch. Lecker sind auch die Cevapcici, allerdings muss für ein komplettes Menü mit Vorspeise schon ordentlich Platz hinter der Gürtelschnalle vorhanden sein.

Bemerkenswert ist auch die Art und Weise wie Narcisa Ihre Speisen präsentiert. Die Tellergerichte werden auf groben Holztabletts mit den passenden Aushöhlungen und Aussparungen serviert, der rustikale optische Eindruck passt perfekt zu der darauf angerichteten Mahlzeit. Die Polenta ist in gleichmäßige Quader geschnitten und wird mit einem kleinen Glasschälchen Knoblauchsoße garniert, das Auge ißt im Schwanen definitiv mit.

Preislich bekommt man hier viel für sein Geld. Die Hauptgerichte schlagen im Schnitt mit etwa 12 Euro zu Buche, was angesichts der großen Portionen als durchaus günstig zu bezeichnen ist. Donnerstag ist übrigens Schnitzeltag im Schwanen, hier gibt es dann ein Schnitzel mit beliebigen Beilagen für nicht einmal 9 € pro Portion.

Wer den Schwanen von vorherigen Besuchen und Wirten kennt, der muss sich – zumindest was die Optik angeht – nicht großartig umgewöhnen. Der Gastraum ist weitestgehend erhalten geblieben, nur an der Wand simuliert ein Flachbildfernseher ein prasselndes Kaminfeuer. Richtig schön könnten hier die lauen Sommerabende in Kraichtal werden, wenn nicht nur der Biergarten hinter dem Gebäude sondern auch die kleine Freifläche auf dem Platz davor bestuhlt ist. Rund 150 Gäste finden dann im Freien einen Platz um hier einen süßen Topfenknödel Papanasi oder einfach ein kühles Ursus (rumänisches Bier) zu genießen. Wir kommen auf jeden Fall gerne wieder.

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1 Gedanke zu „Narcisa lässt den Schwanen fliegen“

  1. Oh, vielen Dank für den Hinweis. Ja, die rumänische Küche ist in diesem unserem Lande noch was exotisches. Abwechslung zu den bisher Bekannten Kneipen ist durchaus zu begrüßen. Bleibt zu hoffen, dass genügend Neugierige den Weg zum Gasthaus finden und sich von der Küche begeistern lassen. Ich wünsche den Wirten viel Erfolg.

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