Nachhaltige, städtebauliche Entwicklung in Kraichtal

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Bautechnische und energetische Mängel am privaten Wohnobjekt werden bezuschusst

Stadtverwaltung Kraichtal lud die Gemeinderäte zu einem gemeinsamen Rundgang durch das Sanierungsgebiet „Ortsmitte Menzingen“ ein

Eine positive städtebauliche Entwicklung der Stadt Kraichtal liegt sowohl der Verwaltungsspitze, als auch dem Gemeinderat am Herzen. Nach aufwendigen Voruntersuchungen und unter Beteiligung der betroffenen Grundstückseigentümer war – auf Antrag der Stadt Kraichtal – die Ortsmitte des Kraichtaler Stadtteils Menzingen, im Jahr 2015, in das Sanierungsprogramm für kleine Städte und Gemeinden (LRP) aufgenommen worden. Diese weitreichende Unterstützung des Landes und des Bundes eröffnet der Stadt vielfältige Möglichkeiten, um den „sichtlich in die Jahre gekommenen“ Ortskern aufzuwerten. Mit Bescheid vom 13. März 2015 erteilte das Land Baden-Württemberg, die Bewilligung über Zuwendungen in Höhe von 1 Million € für das Sanierungsgebiet (Landesfinanzhilfe). Der Förderrahmen beträgt exakt 1.666.667 €. Das Verfahren hat der Gemeinderat schließlich am 25. März 2015 offiziell eingeleitet. Gefördert werden seit Januar 2016 beispielsweise Maßnahmen zur Neuordnung oder energetischen Gebäudesanierung und die zeitgemäße Um- und Wiedernutzung leerstehender Immobilien, ebenso wie die Gestaltung öffentlicher Räume und ökologische Verbesserungen im Wohn- und Arbeitsumfeld. Die Durchführung besteht aus einzelnen aufeinander abgestimmten „Bausteinen“, um die Ziele zu erreichen.

Dabei wird die Sanierung des Ortskerns nicht nur durch die Aktivitäten der Stadt, sondern in großem Maße auch von der Mitwirkung der Eigentümer getragen. Die Städtebauförderung ermöglicht demnach Baukostenzuschüsse für private Vorhaben. Im Sanierungsgebiet können auch steuerliche Erleichterungen bei der Gebäudemodernisierung geltend gemacht werden. Dafür steht ein Zeitraum von acht Jahren zur Verfügung. Der Bewilligungszeitraum endet am 30. April 2024. Städtebauliche Maßnahmen können des Weiteren zur Behebung sozialer Missstände beitragen sowie Wohnungsleerstand entgegenwirken. Für Kraichtal bringt Bürgermeister Ulrich Hintermayer die Ziele des Sanierungsprogramms wie folgt auf den Punkt: „Mit den Maßnahmen im Rahmen der Sanierung „Ortsmitte Menzingen“ sollen die vorhandenen Entwicklungsspielräume genutzt und umgesetzt werden, um die innerörtliche Wohnqualität sowie die Attraktivität der Menzinger Ortsmitte zu steigern.“

„Die Sanierung – eine Chance für Sie!“

„Wir freuen uns, dass durch die Aufnahme des Sanierungsgebietes in das Sanierungsprogramm für kleine Städte und Gemeinden, Anreize geschaffen werden können, bestehende Mängel im privaten und öffentlichen Bereich zu beheben“, betonte Bürgermeister Ulrich Hintermayer am Montagabend, 1. Juli, als er gemeinsam mit Vertretern der Stadt und des Kraichtaler Gemeinderates das Sanierungsgebiet besichtigte. Den einstündigen Rundgang startete man am ehemaligen Rathaus von Menzingen, wo seit ein paar Wochen das offizielle Sanierungsschild steht. Zu Beginn des Rundgangs wurde von Ratsmitgliedern angemerkt, dass auch Sanierungen an kommunalen Projekten im Rahmen der Ortssanierung durchgeführt werden könnten. Als Beispiel wurde hier das ehemalige Rathaus in Menzingen als „großes kommunales Projekt“ genannt. Insgesamt wurden acht Stationen angelaufen. Vor Ort wurde rege darüber diskutiert, dass der Erfolg einer solchen Maßnahme in starkem Maß von der Mitwirkungsbereitschaft der betroffenen Bevölkerung abhängig ist. „Es ist wichtig und richtig, sich mit Fachleuten (Sanierungsträger und Verwaltung) vor Ort die Probleme anzusehen, denn in Menzingen ist trotz vereinzelter Vorzeigeobjekte noch Vieles verbesserungswürdig“, so der Tenor der anwesenden Ratsmitglieder. Dies belegen auch die Zahlen, die Marion Bürkle vom Sanierungsträger „die STEG“ zum Besten gab: „Elf Private schließen eine Modernisierungsvereinbarung mit der Stadt ab. Hinzu kommt ein privater Abbruchvertrag mit der Stadt. Acht private Maßnahmen sind derweil abgeschlossen“. Bereits im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen hatten die Eigentümer von Grundstücken im Untersuchungsgebiet im Juli 2015 einen Fragebogen erhalten, mit dem der Sanierungsbedarf und -wille genau ermittelt worden war. Bürgermeister Ulrich Hintermayer appelliert an die Bevölkerung: „Bislang wurde lediglich ein Sanierungszuschuss von gesamt 143.600 € für Private abgerufen. Ein Großteil der zur Verfügung stehenden Gelder steht somit noch zum Abruf bereit.“ „Fakt ist: Nur gemeinsam mit Ihnen kann die Sanierung ein Erfolg werden“, so das Stadtoberhaupt weiter. Während des Rundgangs lenkte Marion Bürkle den Blick auf die bisher im Sanierungsgebiet realisierten Maßnahmen. Hierzu zählt beispielsweise die Neuordnung des örtlichen Autohauses und des Tankstellenareals, welches sich „im Herzen von Menzingen“ befindet. Stärken, aber auch Schwächen, an bislang sanierten Objekten wurden beim kurzweiligen und informativen „Abendspaziergang“ deutlich. Es heißt also weiter, private Eigentümer, deren Gebäude bautechnische beziehungsweise energetische Mängel aufweisen, zu aktivieren. Der Rundgang diente somit nicht zuletzt dazu, den Kommunalpolitikern zu verdeutlichen, wie vielfältig und kleinteilig die Arbeit von Sanierungsträger und Verwaltung ist.

Sanierungsberatung vor Ort

Eigentümer von Objekten innerhalb des Sanierungsgebiets dürfen sich gerne über das umfängliche Sanierungsangebot persönlich im Rathaus oder bei einem Vor-Ort-Termin informieren. Über anstehende Veranstaltungen rund um das Sanierungsgebiet Menzingen wird auf der städtischen Internetseite sowie im Mitteilungsblatt der Stadt Kraichtal informiert. Die Stadt hat darüber hinaus einen Flyer mit allen wissenswerten Informationen rund um das Sanierungsgebiet „Ortsmitte Menzingen“, wie Förderinformationen, steuerliche Vorteile etc., herausgebracht. Dieser kann im Rathaus Kraichtal in Münzesheim mitgenommen beziehungsweise angefordert werden. Für Fragen zum Sanierungsgebiet stehen „die STEG“ und Verwaltungsmitarbeiter unter anderem auch beim Regionalmarkt in Menzingen am Sonntag, 15. September, mit einem Infostand, zur Verfügung.

Von Nadja Ries

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