Akustischer Kompromiss für den nächtlichen Stettfelder Glockenschlag
Zeit ist kostbar, Zeit zerrinnt unerbittlich, Zeit bestimmt den Takt des Lebens, Zeit wird seit Generationen durch das Schlagen der Kirchturmuhr vermittelt. So auch in Stettfeld, wo sowohl am Tag als auch während der ganzen Nacht der Glockenschlag der Pfarrkirche St. Marcellus in gewohnter Tradition laut zu vernehmen ist und „ansagt“, was die Stunde geschlagen hat. Was jedoch, wenn das vertraute Geräusch des Läutens als Lärm von Beschwerdeführern empfunden und die schalltechnischen Messungen ergeben, dass die nach den einschlägigen Vorschriften zulässigen Grenzwerte deutlich überschritten sind? Das führt aller lieb gewordenen Tradition zum Trotz dazu, dass das Landratsamt als Aufsichtsbehörde den Betreiber der Turmuhr, und das ist in diesem Fall die weltliche Gemeinde, dazu zwingen muss, Abhilfe zu schaffen.
Nach intensiven Beratungen zwischen der Gemeindeverwaltung, der Kirche, der Glockenbaufirma und der Immissionsrechtsbehörde hat man sich darauf verständigt, dem Gemeinderat als Kompromisslösung vorzuschlagen, den Schlag der Turmuhr in den Nachtstunden, also zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr durch den Einbau einer Schalldämmung leiser zu stellen. Diesem akustischen Kompromiss folgte das Ratsgremium und stimmte bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen zu, die finanziellen Mittel in Höhe von rund 6.500 € für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Bleibt also zu hoffen und zu wünschen, dass damit der nächtliche Friede in Stettfeld wiederhergestellt ist.