Möge die Kraft mit Euch sein

|

Wer die Kraft der Sonne nutzt, kann seine Energiekosten ordentlich drücken. Das geht leichter als man denkt.

Mit der “EnergieWendeMesse” in Bretten wollen der NABU, der “Initiativkreis Energie Kraichgau” und die “Omas for Future” niederschwellig aufzeigen, wie leicht man Teil der Energiewende werden kann.

Seit Tagen scheint die Sonne ohne Pause, stundenlang ohne eine einzige Wolke am Himmel. Ungefähr 5 bis 6 Kilowattstunden Energie erzeugt das kleine Balkonkraftwerk auf meinem Schuppen jeden Tag. Das ist mehr als die Hälfte der Energie, die mein kleiner Haushalt benötigt. Bei Preisen von bis zu 50 Cent pro Kilowattstunde ist das immerhin eine Ersparnis von 3 Euro am Tag, in zehn Tagen sind es schon 30 Euro, im Monat sogar 90. Klar, das ist eine echte “Schönwetterrechnung”. Gibt es wenig Sonne, fließt auch wenig Strom aus meinen drei Solarmodulen auf dem Dach – im Winter ist deren Beitrag ohnehin zu vernachlässigen. Trotzdem ist es eine schöne Sache, fühlt sich einfach gut und richtig an. Allein in den letzten Wochen waren es gut und gerne 100 Kilowattstunden die wir selbst erzeugen konnten, ohne sie aus irgendeinem dubiosen und intransparenten Strommix aus der Fernleitung zu ziehen. Zwischenzeitlich haben wir uns für die Redaktion sogar noch weitere Module angeschafft, damit ein kleines Inselsystem erstellt, mit dem wir unsere Elektroroller komplett zum Nulltarif laden können. Zusammen mit einem kleinen Plug and Play Stromspeicher funktioniert das völlig problemlos.

Was ich ihnen damit sagen möchte, der Einstieg in die Welt der Solarenergie mag für viele erst einmal kompliziert und als hohe Hürde erscheinen, hat man aber erst einmal Blut geleckt, macht die Erzeugung von Strom zum Nulltarif einfach nur Freude. Die Anmeldung eines kleinen Balkonkraftwerkes ist zwar immer noch ein bürokratischer Kanonenschuss auf Spatzen, dennoch aber unterm Strich leicht zu bewältigen. Wer die Welt des Sonnenstroms erst einmal kennenlernen möchte, für den ist ein solches Balkonkraftwerk eine gute Übung. Dabei handelt es sich um eine kleine Anlage mit ein bis etwa drei Solarmodulen, die man mit Montage-Sets am Balkon, an der Hauswand oder auf dem Garagendach installieren kann. Diese Module werden dann an einen Wechselrichter angeschlossen, der den Gleichstrom in Wechselstrom verwandelt und diesen über eine Steckdose in das Hausnetz einspeist. Dort wird der Strom bei Bedarf verbraucht und senkt auf diesem Wege ihre Stromrechnung.

Das funktioniert in unserem Fall so gut und reibungslos, dass wir tatsächlich gerade die Installation einer großen Solaranlage mit etwa 15 Modulen und einem ordentlichen Stromspeicher planen. Mit diesem System könnten Haushalt und Redaktion zu etwa 75% unabhängig vom öffentlichen Stromnetz werden – mit entsprechenden Schalteinrichtungen wäre damit sogar ein Notbetrieb bei Stromausfall möglich. Spätestens hier brauchen wir aber natürlich Unterstützung von Spezialisten, die uns bei der Installation der Anlage unter die Arme greifen.

Symbolbild

Was ich Ihnen mit dieser zugegeben, sehr langen Einleitung sagen möchte: Auch wenn der Weg zur eigenen Energieerzeugung zunächst einmal steinig erscheinen mag, ist es doch alles halb so schlimm. Einen ähnlichen Gedanken dürften auch die Organisatoren der “EnergieWendeMesse” in Bretten verfolgt haben, als sie mit der Planung ihres Events am kommenden Wochenende begonnen haben. An Bord sind der NABU, der “Initiativkreis Energie Kraichgau” und die “Omas for Future”. Am 17. und 18. Juni planen Sie rund um die Stadtparkhalle eine Messe, die sich mit der Energiewende für jedermann und Nachhaltigkeit im Alltag beschäftigt. Teil davon sind Fachvorträge rund um die Themen: PV, Balkon-PV, Wärmedämmung, Haussanierung, Heizung, Klimaschutzstrategie, Denkmalschutz, Finanzierung und Förderung, aber auch regionale Lebensmittel, Energiewende, nachhaltige Geldanlage, E-Autos, nachhaltige Mobilität, Bürgerenergieanlagen und vieles mehr.

Angesprochen werden sollen alle Menschen, die ihren Teil zur Energiewende und zu einem nachhaltigeren Leben leisten möchten, aber auch Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene, die besagte Konzepte in die Abläufe der eigenen Kommune integrieren möchten. Mit an Bord sind auch zahlreiche Unternehmen aus der Region die dabei konkrete Hilfe durch ihr Produktportfolio anbieten: Etwa 30 Firmen und Gruppen aus den Bereichen Elektromobilität und ÖPNV, Heizungsbau und Gebäudesanierung, Energieeinsparung und Ernährung, Engagement und nachhaltige Geldanlage werden auf dem Messegelände vertreten sein.

Das Potenzial in der Region für den Ausbau regenerativer Energien ist jedenfalls noch riesig, weiß Mitorganisator Dr. Volker Behrens vom NABU genau. Bei Flugaufnahmen habe sich herausgestellt, dass noch über 80% der Dachflächen – insbesondere im Industrie- und Gewerbebereich- noch komplett ungenutzt sind. “Wenn wir unsere Ziele in Sachen Energiewende erreichen wollen, dann muss jetzt der Riemen auf die Orgel” so Volker Behrens mit klaren Worten. Dafür müssten alle mit ins Boot genommen werden, deshalb nun auch die Messe in Bretten. Diese soll ganz klar explizit alle mitnehmen, nicht nur versiertes Fachpublikum, sondern auch den interessierten Neueinsteiger abholen. Dafür berät beispielsweise die Energieagentur des Landkreises um einen niederschwelligen Einstieg zu ermöglichen.

Info-Box

Weitere Infos zur Messe finden Sie auf der entsprechenden Webseite „energie-wende-messe.de“, die wir hier für sie verlinken:

Vorheriger Beitrag

Nachts um Zwei auf der Molzau

Bretten: Baumaßnahme in der Virchowstraße

Nächster Beitrag

12 Gedanken zu „Möge die Kraft mit Euch sein“

  1. Also ich lade meinen Roller seit Jahren mit Solarstrom.
    Seit 1995 machen wir unser Brauchwasser mit Solar warm.
    Was haben die gelacht, als ich das Ding montiert habe.
    Heut lacht keiner mehr.
    Damals der Liter Heizöl 34 Pfennig(!!!), heute 90 Cent.
    Nur: wo ist die Politik? Wo sind die Gemeindeverwaltungen?
    Wo ist das Vorbild?

  2. Aus eigener Erfahrung möchte ich ergänzen, dass der Ertrag einer eigenen PV-Anlage nicht erst bei Wetter wie diesem sich lohnt. Seit Februar kann man jeden Tag sehen, wie die „Sonnenausbeute“ von Tag zu Tag steigt. Obwohl an unserer 7 kwP 2 Autos laden, haben wir sehr viel Überschuss. Das macht einfach Spaß, weil es vernünftig ist.

    • Erzählen Sie das doch mal einem Unternehmer dessen Firma Stahl, Chemie oder Glas produziert. Die werden dann irgendwann aus Deutschland abwandern. Aber das ist ja nicht so schlimm… und die Arbeitsplätze, die dabei verloren gehen, werden durch Arbeitsplätze bei Solar- und Windmühlenprodizenten locker aufgefangen. Gelle!!!

      • Auch diese „Unternehmer“ hatten genug Zeit, was zu ändern.
        Im Subventionenabgreifen sind die sonst auch nicht so zimperlich.
        Passiert ist so gut wie nichts, höchstens werbewirksame Massnahmen und viel Show.
        Parallel dazu wurde die Wind- und Solartechnik in Deutschland regelrecht an die Wand gefahren.
        Und jetzt wird aus dem Ausland zugekauft und gejammert.
        Mein Mitleid hält sich da sehr in Grenzen.
        Wenn was abwandert, schafft das neuen Platz und Freiräume für etwas anderes!
        Besser so als dieses „weiter so“!!!

        • Die Bevölkerung sollte sich an die eigene Nase fassen.
          Praktisch JEDES Projekt wird durch Deppi-Bürgeriniativen blockiert.
          Netzausbau – Fehlanzeige
          Geothermie/Fernwärme – Fehlanzeige.
          Ausserdem ist es eine andere Nummer bei BASF einen Steamcracker elektrisch zu betreiben als zu Hause einen Elektrokarren aufzuladen.

      • Sie meinen wie unter dem Wirtschaftminister Altmeier, der die gesamte Solarbranche zum Abwandern nach China gebracht hat? Wir waren mal Weltmarktführer.

        • Ganz genau!
          Und jetzt wissen die, die das zu verantworten haben, nix mehr davon.
          Stattdessen wird fakegenewst und behindert, wo es nur geht!

      • Für energieintensive Unternehmen startet der Bundeswirtschaftsminister gerade eine Initiative in dieser Sache. Fährt man durch den Kraichgau, sieht man leider sehr viele Großdächer verschiedenster Branchen ohne ein einziges Photovoltaik-Modul. Wann packen die an und senken mit Eigeninitiative ihren Strompreis?

        • Jo, da sieht man wenig.
          Und statt anzufangen, die Landschaft mit Solarparks auf dem Boden (statt Weinberg oder Feld/Wiese) zuzupflastern, sollten erstmal die vorhandenen Dachflächen genutzt werden.
          Getreu dem Motto “ Kleinvieh macht auch Mist“!

  3. Tja, aber es gibt viele Leugner in Politik und Gesellschaft, getreu dem Motto, weiter wie bisher.
    Grad kam mein Nachbar lautstark mit seinem V 8 heim. Das ganze Wo-Ende damit unterwegs, 20l/100km.
    Für solare Nutzung reicht aber das Geld nicht…

  4. Richtig!
    Und nichts gegen BI’s.
    Aber wenn diese dann mit Demagogie agieren, geschürt von rein persönlichen Interessen („mir wollen die Windräder net von der Terasse aus sehen“…äh, ich will eigentlich auch net, dass die 40 Tonner an unserem Wohnzimmerfenster vorbeidonnern und die ganze Bude wackelt!!!) wirds abenteuerlich.
    Und egal ob Steamcracker oder Aluofen ODER Internet/Streaming: alle brauchen Strom.

  5. Wer hat denn gesagt, dass Deutschland das KLIMA der Welt retten muß? Leben in der EU dann alle unter einer Käseglocke? Oder wie soll das funktionieren ? Und wer hat Interesse an knapper Energie? Schon mal darüber nachgedacht? Eine zivilisierte und humane Gesellschaft braucht eine zuverlässige Energieversorgung. Und die bekommt eben NICHT durch Solarparks und Windmühlen. Und ja, das Volks muß auch noch unbedingt seine E- Kiste kaufen. Die Herstellung dieser Batterie kostet so viel Energie wie bei jedem Benziner und Diesel nach einer Lauflesitung von 200.000 km. Es ist immer wieder erstaunlich, was der deutsche Michel alles weis. Es ist so wie nach einem verlorenen Länderspiel da sind plötzlich alle Fußballtrainer. Wie viele der Schreiber hier haben denn einen schon mal einen Motor konstriert??

Kommentare sind geschlossen.