Mit Liebe gebaut, in Sekunden zerstört

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Unbekannte haben in Forst sämtliche Kunstinstallationen am Skulpturenpfad Waldsee mutwillig und brachial zerstört

“Wer macht sowas?” fragt sich Elke Riffel vom Gospelchor Forst fassungslos. Gerne würde sie wissen, welche Menschen auf die “glorreiche” Idee kamen die Skulpturen am Forster Waldsee in der Nacht von Freitag auf Samstag samt und sonders zu zerstören. Die mühsame und liebevolle Arbeit vieler, innerhalb einer Nacht zunichte gemacht. Es ist eine Frage, auf die es bislang keine Antwort gibt, der oder die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden. Doch ihre Zerstörungswut hat harte Fakten geschaffen – es sind traurige Bilder, die sich den Spaziergängern am Waldsee dieser Tage bieten: Die Tänzerin und der Notenschlüssel der Muks sind von ihren Sockeln heruntergezogen, die blaue Skulptur des TV Forst mit brachialer Gewalt zerstört worden…

Foto: Ute Huber

Der Enthusiasmus und das Engagement des Projektes “Jung sein in der Kommune“ , führte vor einigen Wochen zur Idee des Forster Skulpturenpfades. Der Gemeinderat Forst vertrat die Meinung, dass die von unerschiedlichen Vereinen aufgestellten Skulpturen die Vielfältigkeit des Ehrenamtes in der Gemeinde verdeutlichen können, schreibt Elke Riffel unserer Redaktion. Sie ist Pressereferentin des Gospelchores Forst, der sich gleichfalls an dieser schönen und sinnstiftenden Aktion beteiligt hat. “Für uns als Gospelchor war klar: da machen wir mit, da sind wir dabei.” schreibt sie weiter und erzählt von der Zeit, die die Mitglieder des Chores im Sommer in der Musik- und Kunstschule Bruchsal investiert haben um ihre Skulptur zu planen und Gestalt annehmen zu lassen. Seite an Seite mit syrischen Jugendlichen, die in der vereinseigenen Musikrevue “Tartufo” ihr Debüt in Forst gegeben haben, entstand so eine Weltkugel samt Notenschlüssel für den neuen Pfad.

“Es war eine tolle Erfahrung und hat uns als Team noch mehr zusammengeschweißt. Natürlich hatten wir alle auch einen Riesenspaß und es wurde viel gelacht. Das sind immer die schönen Seiten des Ehrenamts.” so Elke Riffel.

Foto: Ute Huber

So wurden am 18. November drei weitere Kunstobjekte enthüllt – eine vom Gospelchor, zwei von der Musik und Kunstschule Forst – und in das Ensemble des Skulpturenpfades eingereiht. Eine weitere Bereicherung des ohnehin schönen Areals rund um den Forster Waldsee. Genau eine Woche lang konnten sich die Menschen daran erfreuen, nun liegt das Werk so vieler Hände in Trümmern, manche der Skulpturen dürften kaum noch zu retten sein. “Was haben diese dummen Menschen davon? “Das“ kannte man bisher nur von Großstädten. Nun wird unsere Gemeinde auch von solchen Vandalen heimgesucht. Uns allen fehlen die Worte und wir sind alle sehr erschüttert.” so Elke Riffel weiter.

Foto: Ute Huber

Es sind Fragen, die sich viele Menschen regelmäßig stellen, denn die Vorfälle in Forst sind bedauerlicherweise keine Ausnahmeerscheinung. In Sinsheim werden beispielsweise seit Monaten regelmäßig Installationen des Openair-Kunstprojekt “Alltagsmenschen” beschädigt und zerstört, in Bruchsal und Östringen traf es erst kürzlich religiöse Symbole, wie Wegkreuze und Kruzifixe und in Bruchsal beschädigten Unbekannte die Fassade des Schlosses und Einrichtungen im Bürgerpark.

Bisher konnte die Polizei keine Tatverdächtigen ermitteln, auch in Forst haben die Unbekannten bedauerlicherweise gute Chancen mit ihrer schäbigen Nacht- und Nebelaktion ungesühnt davonzukommen.

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