Raser machen Dorfrand-Anwohnern das Leben schwer
Es ist ein Problem das viele Anwohner entlang der Einfallstraßen in Städten und Dörfern nur zu gut kennen dürften. Manche Autofahrer reduzieren erst die Geschwindigkeit nach dem Passieren des Ortsschildes und schießen mit stark überhöhter Geschwindigkeit in Tempo 50 oder gar Tempo 30 – Zonen. Manchmal sind besagte Autofahrer dann derart schnell unterwegs dass sie Hindernissen am Fahrbahnrand nicht mehr rechtzeitig ausweichen können und es zur Kollision kommt.
Ein solcher Vorfall ereignete sich jüngst am vergangenen Samstag, als ein Kleinbus am Ortseingang von Zeutern in den Clio von Anette Berg* fuhr und diesen dabei stark beschädigte. Auch wenn ein solcher Unfall natürlich äußerst ärgerlich ist, verwundert er Anette Berg nicht wirklich. Vor wenigen Jahren zog sie mit ihrer Familie in die Weiheräcker am Rande Zeuterns und erlebt seither Tag für Tag wie Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit in den Ort fahren. Messungen an dieser Stelle belegen diese Wahrnehmung auch ein Stück weit. Bei Geschwindigkeitsüberwachungen an drei aufeinanderfolgenden Tagen, waren rund 13% aller Autofahrer am Ortseingang mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Die vor einigen Jahren zur Kreisstraße heraufgestufte ehemalige Gemeindeverbindungsstraße zwischen Östringen und Zeutern, verleitet durch ihren fast kerzengeraden Verlauf offenbar viele Fahrer dazu, mit flottem Tempo unterwegs zu sein. Es gibt zwar am Ortseingang ein paar Bauminseln entlang der Straße, doch diese wirken nur bei Gegenverkehr als Bremsklötze. Ohne entgegenkommende Autos kann hier jeder der es darauf anlegt, in der Fahrbahnmitte, ohne den Fuß vom Gas zu nehmen, nach Zeutern einfahren. Anette Berg und einige der anderen Anwohner, wünschen sich daher von der Gemeinde Ubstadt-Weiher Maßnahmen um den Verkehrsfluss an dieser Stelle noch vor dem Ortseingang abzufedern und zu beruhigen.
In der Gemeindeverwaltung kennt man das Problem schon lange und arbeitet auch bereits an möglichen Lösungen. Diese müssen jedoch gemeinsam mit dem Landratsamt Karlsruhe auf den Weg gebracht werden, da es sich bei dem betroffenen Straßenabschnitt um eine Kreisstraße handelt, für die die Gemeinde im Grunde nicht zuständig ist. Dennoch untersucht derzeit ein Fachbüro mögliche Maßnahmen um den Schwung des Verkehrsflusses noch vor dem Ortseingang abzufangen. Das könnte beispielsweise eine Verkehrsinsel oder eine Fußgängerfurt sein – die Ergebnisse der Experten sollen in wenigen Wochen vorliegen.
Welche Maßnahmen an dieser Stelle umgesetzt werden können, wird sich also vermutlich noch in diesem Jahr herauskristallisieren. Da die Baustellen bei Östringen und die damit einhergehenden Umleitungen dieser Tage wegfallen, dürfte sich der Verkehrsfluss im ansonsten eher ruhigen Zeutern auch ohnehin bald wieder auf vergleichsweise niedrigem Niveau einpendeln. Doch auch wenn am Ende wirksame Maßnahmen zur Regulierung des Verkehrsflusses greifen sollten – wer entlang einer Einfallstraße baut, der muss natürlich auch ein Stück weit mit einem höheren Verkehrsaufkommen rechnen als in einem abgelegenen Wohngebiet fernab der Hauptstraßen. Dass Autofahrer mit Tempo 80 in den Ort brettern, muss allerdings niemand akzeptieren und hinnehmen. Jedem Fahrer sollte absolut klar sein – Tempo 50 gilt ab dem Ortsschild und keinen Meter später.
*Name von der Redaktion geändert