Metallica und Latte Black Forest

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Mit einem neuen Café meldet sich Jochen zurück in Östringen und will damit besonders für die Schülerinnen und Schüler einen neuen Anlaufpunkt schaffen

“Irgendwas will noch net so wie ich” flucht Jochen lachend und blickt suchend in das geöffnete Gehäuse seiner brandneuen Kaffeemaschine aus Italien. “Die Pumpe mag nicht“, sagt er, wirkt dabei aber entspannt. Dass er den Fehler finden wird, daran hat er keinen Zweifel, schließlich repariert er als gelernter Elektriker schon seit Jahren Kaffeemaschinen, Espressomaschinen und Vollautomaten jeden Couleurs. Nur der Zeitverlust nervt Jochen etwas, denn es gibt noch wahnsinnig viel zu tun, bevor er in einigen Tagen sein neues Café an der Östringer Hauptstraße eröffnen will.

Zusammen mit seiner Frau Silke will er am Montag in zwei Wochen das erste Mal die große Glastür von “Josis Café” aufsperren – der Name ist eine Kombination aus ihren beiden Vornamen. Beide sind in Östringen längste keine Unbekannten mehr, hatten vor Jahren bereits ein Café in der Stadt. “Kaffee und Co.” ging schon 2005 ein paar Meter weiter die Straße hinunter gegenüber der Freiwilligen Feuerwehr an den Start, zog 2005 schließlich in die Zeuterner Straße um. Dort blieben die beiden bis 2016, als familiäre Umstände die Schließung des Cafés unumgänglich machten.

Seither war Jochen wieder in seinem Job als gelernter Elektriker unterwegs, doch seine Berufung als Barista hat ihn niemals wirklich losgelassen. Wie auch?! Jochen liebt Kaffee, und zwar den richtig guten. Von der Auswahl der richtigen Bohnen, über das perfekte Equipment bis hin zur standesgemäßen Zubereitung – wenn Jochen Kaffee kocht, bleibt nichts dem Zufall überlassen. So verwundert es nicht, dass ein erlesenes Käffchen in allen Farben und Formen Dreh- und Angelpunkt seines neuen Cafés in der Hauptstraße 52 sein soll. Dabei lässt sich der Autodidakt auch einiges einfallen, ist beispielsweise besonders stolz auf seinen “Latte Black Forest” – eine Art Milchkaffee mit Schwarzwälder-Kirsch-Geschmack. Darüber hinaus gibt es aber auch alles andere, was einen Kaffee-Liebhaber in Verzücken versetzen könnte. Kaffeespezialitäten von A bis Z – wahlweise auch in veganer Ausführung mit Soja oder Mandelmilch.

Besonders die Schülerinnen und Schüler des nur einen Steinwurf entfernten Östringer Schulzentrums sieht Jochen dabei als potenziell zentralen Kundenstamm. Schon bei seinen früheren Cafés kam das junge Publikum gerne zu ihm, um sich den einen oder anderen süßen Schuss zu Gemüte zu führen. Das Angebot dürfte auch diesmal Teenies ansprechen, denn neben Kaffee und süßen Stückchen gibt es auch Slushies oder Softeis zu erstehen und das zu Preisen, die wie Jochen sagt, auch ein Schülergeldbeutel verkraften kann.

Für Jochen wird seine neue Bleibe, die früher schon eine Kfz-Werkstatt, einen Laden für Tierbedarf oder einen Gemüsehandel beherbergte, sozusagen das Beste aus beiden Welten. Zusammen mit seiner Frau Silke kann er Kaffee zubereiten, und wenn es gerade passt hinten in seiner kleinen Werkstatt an defekten Vollautomaten tüfteln und dabei lautstark seine geliebten harten Klänge aus der Jukebox hören.

Metallica und Latte Black Forest? Warum nicht? Gut passen würden für den Soundtrack der ersten Tage auch: Coffeeshop von den Red Hot Chili Peppers, One more Cup of Coffee von den White Stripes oder Coffee Club von Spandau Ballett.

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