Mau in den Mai

| ,

Maiwanderung in Zeiten der Corona – Was die Kraichgauer denken

Hurra, der Mai ist da. Normalerweise feiert man im Kraichgau den Beginn des Wonnemonats mit einer gigantischen Open-Air-Party, die sich über mehrere Party-Hotspots im ganzen Hügelland erstreckt. Dieses Jahr allerdings, das dürfte die wenigsten verwundern, musste der erste Mai geringfügig anders ablaufen als gewohnt. Kleine Grüppchen durften wenn überhaupt nur Familien bilden, allen anderen blieb die “Maximal zwei Kopf pro Truppe”- Regel und darüber hinaus das Abstandsgebot. Das Wetter – Regen, kühle Temperaturen und viel Wind – hat aber ohnehin kaum jemanden in Ausflugs-Laune versetzt.

Wir waren dennoch auf Achse und haben mit den Menschen in der Region über den ersten Mai, die Krise und wie sie damit umgehen gesprochen.

Bei Unteröwisheim treffen wir zuerst auf Petra, Heiko, Damian und Chiara. Damit ihnen nicht die Decke auf den Kopf fällt, unternehmen die vier als Familie derzeit viele Ausflüge ins Grüne. Wie bei den meisten anderen auch, hat sich auch ihr Alltag durch das Virus stark verändert. Chiara und Damian werden von ihrer Schule jeden Tag online mit Aufgaben versorgt und der Abstand zu den Großeltern im selben Haus ist größer als es den beiden Kindern lieb wäre. Am meisten freuen sich die beiden auf das Wiedersehen mit ihren Freunden, wenn die Kontaktbeschränkungen irgendwann wieder gelockert werden.

Für Ricarda aus Kraichtal hingegen sind die Einschränkungen durch die Verordnungen nicht ganz so krass, erzählt sie uns im strömenden Regen. Sie überbrückt die Zeit am liebsten mit ausgiebigen Spaziergängen durch die Natur – auf einen schönen Restaurantbesuch “danach” freut sie sich dennoch ganz besonders.

Bei der Sternwarte Kraichtal begegnen wir Sigmund, der seit langem in Kraichtal lebt, ursprünglich aber aus Sachsen stammt. Ihm fehlen seine Enkelkinder und der regelmäßige Kontakt mit ihnen schmerzlich. Ebenso würde er schrecklich gerne wieder einmal Camping-Urlaub machen, doch die Plätze sind derzeit alle geschlossen. Lagerkoller ist für ihn aber kein Thema, verrät er uns augenzwinkernd, da sei er aus der DDR ganz andere Umstände gewohnt.

Mitten im Wald, in der Nähe von Schindelberg, kreuzen wir den Weg von Daniel aus Östringen. Er sieht in der Krise eine Möglichkeit für die Menschen wieder mehr und intensiver in Kontakt mit der Natur zu kommen. An diesem ersten Mal ist er wie so oft mit seiner Hündin auf Achse, später wollen sie noch zum örtlichen Bauern um Spargel und Eier einzukaufen. Auf den Urlaub in Österreich hatte er sich zwar in diesem Jahr besonders gefreut, ob das aber möglich ist, bleibt für ihn abzuwarten.

Einen kleinen Roadtrip nur für Mädels, veranstalten Yessica und Celina aus Münzesheim an diesem 1. Mai. Um den Tag nicht alleine zu verbringen, haben die beiden Freundinnen beschlossen zusammen auf Tour zu gehen. Wenn alles vorbei ist, freuen sich beide wieder auf große Partys mit ihrer ganzen Clique, bis dahin spielen sie eben behelfsweise Kniffel über Skype.

Am Kreuzbergsee begegnen wir Elmar aus Eppingen und Monika aus Tiefenbach. Beide haben eine kleine “Schmalspur-Wanderung” um den See in Angriff genommen, nur die Einkehr im Anschluss fällt aus bekannten Gründen ins Wasser. Aus der Krise machen beide das Beste, sind viel unterwegs und treiben Sport. Die Freiheit ihre Freunde zu besuchen, fehlt den beiden aber dennoch. Darauf freuen Sie sich ganz besonders, wenn die Kontaktbeschränkungen endlich wieder wegfallen.

Ein paar hundert Meter weiter, auf dem Wanderweg Richtung Elsenz, treffen wir auf Carmen aus Ubstadt-Weiher und Annelies aus Ketsch. Für Annelies sind die Tage gerade besonders hart und schwer, hat sie doch erst vor wenigen Wochen ihren Ehemann verloren. Dennoch glauben beide daran, dass die Dinge wieder ins Lot geraten. Bis dahin lautet ihre Devise: Immer nach vorne schauen, es wird wieder besser, nicht aufgeben und durchhalten.

Ganz entspannt gibt sich Gerhard aus Untereisesheim, obwohl ihm der Regen beim Stifterhof auf den Regenhut trommelt. Sein Rat an alle: Lasst euch nicht anstecken von den täglichen Schlagzeilen und Negativ-Nachrichten. Bleibt positiv und geht nach draußen – die Natur heilt alles.

Wie erlebt ihr die Krise? Wie geht es Euch und Euren Lieben damit? Wir freuen uns auf eure Beiträge im Kommentarfeld unter diesem Artikel. Bleibt standhaft und schlagt euch wacker!

Vorheriger Beitrag

In etwa zehn Tagen macht es in Philippsburg “Bumm”

Bruchsal: 37-Jährige wurde Opfer eines Raubüberfalls

Nächster Beitrag