Massives Fischsterben im Kraichbach nach Brand in Flehingen

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Zahllose Tiere durch Chemikalien im Wasser verendet

Die Bilder, die derzeit in den sozialen Medien kursieren, haben es in sich. Überall entlang des Kraichbachs fischen Anwohner, Angler und Umweltschützer tote Fische in großer Anzahl aus dem Wasser des Kraichgauer Gewässers. Offenbar sind seit dem Großbrand auf dem Gelände eines Recyclingunternehmens in Flehingen unzählige Tiere verendet. Auf den Bildern sind dutzende Tiere aufgereiht am Ufer des Bachs zu sehen, zudem eine Aufnahme die den Kraichbach bei Flehingen mit einer großen gelb-weißen Schaumkrone auf dem Wasser zeigt. Meldungen über tote Fische liegen uns zwischenzeitlich aus Flehingen und Gochsheim vor.

Eigentlich sollte bei Löscharbeiten kein kontaminiertes Wasser in den natürlichen Wasserkreislauf entweichen, doch offenbar ist genau dies geschehen. Wie die Gemeinde Oberderdingen nun in einer Mitteilung einräumt, sei während des Einsatzes für kurze Zeit Löschwasser über ein Regenüberlaufbecken in den Kraichbach gelangt. Obwohl laut Gemeinde dieses Becken schnell geschlossen und das Löschwasser über die Kanalisation in die Kläranlage umgeleitet wurde, gelangte offenbar doch kontaminiertes Wasser in den Kraichbach. Die im Löschwasser enthaltenen Chemikalien waren offenbar ausreichend, um ein massives Fischsterben im weiteren Bachverlauf herbeizuführen.

Laut Gemeinde ergaben die Messungen erhöhte „Wasserwerte“, welche Werte genau erhöht waren, geht aus der Meldung jedoch nicht hervor. Die Einsatzkräfte reagierten laut Rathaus möglichst schnell und stimmten die Maßnahmen vor Ort mit der Gewässerschutzbeauftragten der unteren Wasserschutzbehörde des Landratsamtes Karlsruhe ab. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr bemühten sich überdies möglichst viel Löschwasser und Schaum abzusaugen und regulär zu entsorgen.

Wie die mittel- und langfristigen Folgen für das Ökosystem des Kraichbachs aussehen, ist derzeit noch unklar. Wir haben eine entsprechende Anfrage an das Landratsamt gestellt, deren Antwort wie am Laufe des Tages erwarten. Zudem werden wir uns mit Unterstützung des Angelvereins Flehingen heute Abend selbst ein Bild vor Ort machen und berichten an dieser Stelle nach.

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24 Gedanken zu „Massives Fischsterben im Kraichbach nach Brand in Flehingen“

  1. Super!!! Alle wussten Bescheid! Es gibt viele Firmen, die trotz Handling mit Gefahrstoffen mit Duldung von Landratsamt und Gemeinden keinerlei wirksame Löschwasserrückhaltemaßnahmen haben.
    Bravo!!!
    Grüsse von einem, der eigentlich solche Einrichtungen prüfen könnte, aber aus o.g. Gründen keine Aufträge bekommt…

  2. Es war ein Unglück und das kann ständig und überall passieren.
    Wir produzieren nun einmal viel zu viel Müll und dieser muss irgendwo entsorgt werden, aber jetzt heulen in der Region alle rum, dass man den Laden schließen sollte etc.
    Wenn sich jeder mal an die eigene Nase fassen würde und weniger Sachen weg werfen würde!!!!!!!

    • Den einzelnen für politische Fehlentscheidungen verantwortlich zu machen, ist zwar beliebt, aber trotzdem falsch. Es gibt Verantwortliche, und die sind und bleiben verantwortlich.

    • Ich finde diese Ansicht skandalös! Kein Wunder, dass mit solchen Ausreden hier sprichwörtlich alles den Bach runter geht.

  3. Das ist doch der Hammer, was sich da Gemeinde und Landkreis geleistet haben. Wann wird da eigentlich mal jemand zur Verantwortung gezogen???

  4. Da frage ich mich weiterhin, ob der Dreck in der Luft wirklich so ungefährlich und unschädlich war wie behauptet.

  5. Da bin ich mal auf die Rückmeldung von den Beauftragten gespannt.
    Fakt ist sehr wahrscheinlich jetzt schon, dass es auf kleiner Flamme gekocht wird…, so wie ALLE Probleme.
    Konsequenzen wird es sicher für niemanden geben, ausser für die Michels der Bevölkerung in Form von Umweltschäden.

  6. Unverantwortlich das nach dieser Meldung teilsweise Schulen geschlossen und die Kinder heim geschickt wurden. Und nein.. ohne Maske oder Atemschutzgeräte.

  7. Konzequenzen ? Welche Konzequenzen? Da redet man pausenlos vom Umweltschutz, aber passieren tut NIX. Dagegen ist es ungeheuer wichtig mit irgendwelchen windmühlen die Landschaft zu zupflastern. Die brauchen auch viele Chemie (ca. 1100 Liter) um laufen zu können. also ganz, ganz umweltfreundlich.

  8. Niemand der Verantwortlichen hat ein Interesse daran die Menschen aufzuklären. Kommt das wahre Ausmaß an’s Licht, dann haben die Amtsträger nur Probleme. Dem gilt es aus dem Weg zu gehen. Dort hat ein ganzes „Chemielabor“ gebrannt und zwar ein rießiges. Ich als Imker habe gerade das Glück, dass nach der Sommersonnenwende die große Sammelzeit vorbei ist. Der Honig ist schon im Topf. Aber was das jetzt im Gesamten für die Landwirtschaft und die Natur bedeutet ist eine andere Nummer. An Biobauern und -Winzer mag ich gar nicht denken. Es ist wie immer: Was keiner weiß-macht keinen heiß. Ich habe jahrelang (als Ex-Gemeinderat) davor gewarnt solche Betriebe anzusiedeln. Doch die Politik Land zu verkaufen um schnelles Geld in die Gemeindekasse zu spülen ist zu verlockend. Jetzt spülen die Folgekosten das Geld „d‘ Bach na“ wie man im Badischen sagt und Umwelt und Gesundheit der Kraichgauer gleich mit.
    Der Landrat wird gerade gewählt,- ohne Gegenkandidat und nicht von den Bürgern. Den wählen die Bürgermeister…und wer kontrolliert jetzt wen ?

  9. Wer wissen will, wieviel der Gemeinde die Natur wert ist, schaue sich die „Bienenweiden“ hier an. Drei jämmerliche Brachflächen direkt an der Straße, für die einem sonst nichts einfiel.

  10. Als vor mehr als 15 Jahren sogar eine Bürgerinitiative gegen die Ansiedlung von Recycling-Betrieben in Oberderdingen entstand und man genau vor dieser Gefahr warnte, wurde man von der Verwaltung als rückständig und alarmistisch gebranntmarkt. Ob die eingenommene Gewerbesteuer je die Folgekosten für Luft, Boden und Gewässer übersteigt? Niemand wird je den Mut haben, diese Zahlen vorzulegen.

  11. ….von wegen keine giftigen Schadstoffe….habe heute noch Husten und Kratzen im Hals! Bei uns Stand der Rauch in den Firmenhallen!

  12. Was ist eigentlich dem Gemüse und dem Wein aus dem Kraichtal ?? Die Rauchwolke und versuchtes Wasser , ein Hoch auf die Nachhaltigkeit wo es beim Elktroschrott und ganz besonders beim Akku nicht gibt !! So muss es jeden Tag in Afrika stinken wenn Sie unseren Schrott verbrennen , öhm Sry wieder verwenden 🙃😇🤥

  13. Wenn dein Auto nur ein paar Tropfen Öl auf der Straße verliert und dich der Nachbar anzeigt, hast du Probleme ohne Ende. Mal sehen wer hier Verantwortung übernimmt. Wie soll das erst werden wenn wir nur noch E- Autos haben? Deutschland fährt mit 300 kmh an die Wand. Danke Regierung für den internen Vernichtungskrieg.

    • Die Wahrheit ist, die Akkus werden wir so schnell nicht los ! Läuft genauso wie mit den Brennstäben in Philippsburg !!! Hauptsache eine neue Sau durchs Dorf getrieben und mit dem Marketinginstrument “ Nachhaltigkeit” abgestempelt ! Die Umwelt ist da Nebensache 😜

  14. Das Schlimme daran ist, solche Betriebe sind in der Regel zertifiziert nach DIN ISO 9…. Und da müssen für genau solche Szenarien Abläufe beschrieben sein, welche auch geübt werden sollten und diese Abläufe werden normalerweise immer wieder von Zertifizierungsfirmen überprüft. Auf gut Deutsch: Das Ganze ist das Papier nicht wert, was da drauf steht. Aber normalerweise gehört der Firma jetzt die Zertifizierung entzogen und die Prüffirma gehört auch auf den Prüfstand.

  15. …und nächstes Jahr aufs neue,dann halt ist der andere wieder dran der Recycelt nicht weit weg von dem gerade, da seh ich Schwarz🙈.
    Könnten gleich Löschflugzeuge da oben stationieren oder ihre Müllhalden 200 m unter der Erde bauen. Mannomann die armen Fische und die von nächstem Jahr !!!

  16. Landratsamt und Gemeinde. Früher nannte man das Vetternwirtschaft. Es wird sich hier nichts ändern, solange man gewissen Personen die Stange hält. Aber freut euch doch das die Gemeinde ein Hochwasserauffangbecken baut. Zum Schutz….für was? Und was kostet das?

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