Als der kalte Krieg die Region noch fest im Griff hatte
Um sich an die Tage des kalten Krieges erinnern zu können, muss man heute schon mindestens 30 Lenze oder mehr auf dem Buckel haben. Die Älteren unter uns erinnern sich jedoch noch lebhaft an die Zeit, in der das mumlige Gefühl der Bedrohung regelrecht greifbar in der Luft lag. Die Großmächte USA und Russland lieferten sich bis in die 90er-Jahre hinein eine Wettrüsten, dessen Auswirkungen bis in unsere ländliche Region hineinreichten. Als NATO-Mitglied mit direkter Grenze zu den Staaten jenseits des eisernen Vorhangs, wurde Deutschland Schauplatz des auf Abschreckung basierenden kalten Krieges. In Philippsburg unterhielten die Amerikaner ein Munitionsdepot in welchem atomare Sprengsätze gelagert wurden und nur wenige Meter weiter betrieb die NATO ein großes Tanklager um im Kriegsfall die schwere Maschinerie mit Treibstoff versorgen zu können.
Unser Fotograf Siegfried Kremer erinnert sich noch gut daran, wie in seiner Kindheit durch seine Heimatstadt Philippsburg die amerikanischen Tanklastwagen donnerten. Wenn der Fahrer von einem Gang auf den nächsten schaltete und dabei Zwischengas geben musste, wurde es ihm durch die Rußwolke regelrecht schwarz vor den Augen. Von diesen Trucks gab es in Philippsburg jede Menge. Ihr Ziel: Das Nato Tanklager Huttenheim. Von dort aus holten die Tankwagen für die in Schwetzingen, Mannheim und Heidelberg stationierten US Soldaten, den für die Aufrechterhaltung der dortigen US Army Einrichtungen und für das militärische fahrende Gerät nötigen Treibstoff. Die unzähligen Tanks wurden von Fernpipelines aus Marseille gespeist, die den wertvollen Treibstoff in die halb unter der Erde liegenden Tanks gepumpt hatten.
Diese Zeiten sind schon etliche Jahre vorbei. Aber dieses doch recht große und weit verzweigte Tanklager mit all seinen riesigen Tanks und entsprechenden Pumpeinrichtungen schlummert immer noch in den inzwischen seit Jahren zugewucherten Wäldern von Huttenheim. In seinen beeindruckenden Fotos dokumentiert Urban Exlorer Siegfried Kremer seine Eindrücke aus dem Frühsommer 2016.