Kraichtal macht’s trotzdem

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Der Weinwandertag 2022 trotzt dem Wetter

Wer am Sonntagmorgen den Wetterbericht auf hügelhelden.de aufrief, der musste erstmal tapfer schlucken. 100 % Regenwahrscheinlichkeit und das den ganzen Tag über. Doch ein waschechter Kraichgauer lässt sich von ein bisschen Wasser nicht abhalten, schließlich sind die Niederschläge in unserer Landwirtschaftlich geprägten Gegend höchst willkommen. Auch für die Weine des Kraichgauer Jahrgangs 2022 dürfte der Regen nur förderlich sein, doch das ideale Wetter für einen Weinwandertag ist er freilich nicht. Bereits zum dritten Mal veranstalteten die Kraichtaler Winzer gemeinsam den großen Aktionstag mit vielen Stationen entlang der idyllischen Wanderroute durch Kraichtal. Das Wetter hat sich bei allen drei Ausgaben bisher nicht wirklich von seiner Schokoladenseite gezeigt. Zur Premiere des Weinwandertages war es viel zu heiß, ein Jahr später bitterkalt und nun – nach zwei Jahren Corona-Pause – eindeutig zu nass. So waren es am späten Vormittag hauptsächlich Weinbergschnecken, die sich auf der über zehn Kilometer langen Route tummelten… Warmblüter sah man nur selten.

Das änderte sich zur Mittagsstunde schlagartig. Als ob es den Regen gar nicht gäbe, machten sich unzählige Wandergruppen auf den Weg und strömten von Unteröwisheim nach Oberöwisheim, durch die Weinberge, über Hügel, Täler und wieder zurück. Ein buntes Völkchen war da unterwegs, alles war auf den Beinen. Alt und Jung, Familien mit kleinen Kindern, Senioren mit ihren Vierbeinern, ganze Vereine im Pulk, Pärchen Arm in Arm und auch Bürgermeister Tobias Borho und seine Frau Amelie sah man durch die Kraichtaler Hügel wandern.. Bewaffnet mit Regenschirmen, dick eingepackt in Regenmäntel und selbstverständlich ausgestattet mit den speziellen Weinwandertag-Gläsern im Brustbeutel ging es von Station zu Station, von Weingut zu Weingut. Ein Schlückchen Roter hier, ein Gläschen Weißer da und auch der eine odere andere Kelch Sekt…es galt schließlich die ganze Vielfalt Kraichgauer Weinspezialitäten zu verkosten. Oben weinte der Himmel – unten himmlischen Wein – so ließ es sich durchaus aushalten. An allen acht Haltestellen war die Stimmung großartig, aus dem Unterständen und Festzelten drang überall fröhliches Geplauder und das Klirren anstoßender Weingläser.

Damit auch die Kinder auf ihre Kosten kamen, hatten sich die Winzer etwas Besonderes einfallen lassen. Mit Laufzetteln bewaffnet konnten sie entlang der Rundstrecke ein kniffliges Rätsel lösen, für alle Teilnehmer gab es am Ende tolle Preise zu gewinnen. Den Dauerregen Namen die Weinwanderer dabei alle äußerst gelassen. “Wir sind ja nicht aus Zucker” oder “Wein schmeckt auch unterm Regenschirm” so der Tenor der Gäste und Bürgermeister Borho ergänzte eingedenk des einen oder anderen Regentropfens im Weinglas: “Dann trinken wir heute eben Schorle”.

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