Die Wiedergeburt des Schlosscafes Gochsheim
Ganz unten, von der Gochsheimer Vorstadt aus gesehen, sieht das Schlosscafe schon einmal äußerst einladend aus. Die weißen Sonnenschirme auf der sonnenwarmen Sandstein-Terrasse im Ensemble der mittelalterlichen Skyline der alten Stadt, sind wirklich ein echter Blickfang. Wer von hier, aus den romantischen Winkeln und Ecken rund um den gluckernden Kraichbach im Schlosscafe einkehren möchte, muss nur noch die 93 Stufen der steilen Steige hinter sich bringen. Je höher man steigt, desto lauter wird das fröhliche Gemurmel und Geplapper, das von der Terrasse herüber weht. Seit langem war es im Schloßcafé nicht mehr so lebendig, nicht mehr so fröhlich. Jahrelang lag die kleine Perle brach, dämmerte im Dornröschenschlaf vor sich hin.
Damit ist es nun hoffentlich ein für allemal vorbei, zumindest sieht es am ersten Tag der Neuauflage des Schlosscafes ganz danach aus. Hunderte Gäste sind gekommen um die Premiere des neuen gastronomischen Konzepts kennenzulernen, das im Grunde nur Gewinner kennt. Denn ab sofort übernehmen die Kraichtaler Vereine abwechselnd die Bewirtschaftung des Cafés in Gochsheim. Jeden Sonntag ist ein anderer Verein an der Reihe und bietet hier Kaffee, Kuchen und andere Kleinigkeiten an. Kein Sonntag wird also wie der andere sein, jeder Verein wird dem Café am Wochenende seinen eigenen Stempel aufdrücken und damit für mehr Individualität sorgen, als es ein regulärer Pächter je könnte.
Zur Premiere sind es die MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung Kraichtal, die in einem gemeinschaftlichen Kraftakt Kuchen gebacken hatten, Kaffee aufbrühen, die Gäste bewirten und sich um deren Wohl im Gewölbekeller, in der Küche und natürlich auf der großen Terrasse kümmern. Alles läuft wie am Schnürchen, vielleicht nicht ganz so straff und professionell durchorganisiert wie bei einer erfahrenen Gastro-Crew, aber genau das macht ja den Charme des Konzeptes, das Familiäre und Individuelle aus.
Noch bevor das Schlosscafe das erste Mal seit Jahren wieder für Gäste öffnet, gibt es im Vorhof zwischen Schloss, Kirche und Grundschule natürlich eine entsprechende Eröffnungszeremonie. Umrahmt von musikalischen Einlagen der Kammermusik-Klasse der Musikschule Kraichtal, erläutert Bürgermeister Tobias Borho die Entstehungsgeschichte des Konzeptes und räumt ein, dass die Zweifel am Gelingen anfangs groß waren. Doch durch die unglaubliche Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen, allen voran der Abteilung Stadtmarketing und ihrem Mastermind Ellen van der Krone, sei es schließlich gelungen den Plan in die Tat umzusetzen, so das Stadtoberhaupt.
Man kann es nicht oft genug sagen, dieser Plan ist eine echte Win-Win-Situation und eine Bereicherung nicht nur für die touristische Attraktivität der Stadt, sondern auch für die Menschen die in ihr leben. Alle Einnahmen die an einem Sonntag erzielt werden, kommen zu 100% auch dem jeweils verantwortlichen Verein zugute. “Es sind Einnahmen die in die Vereinsarbeit investiert werden können, wie Vereine auch in unsere Gesellschaft investieren” so Bürgermeister Borho zu den vielen Premierengästen an diesem Wochenende, unter ihnen auch die Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz und Ansgar Mayr.
Mit dem neuen Schlosscafe wird in Gochsheim eine Lücke geschlossen, die schon viel zu lange bestand. Das Fehlen eines Cafes in der von Einheimischen und Gästen beliebten Altstadt war schon lange ein Manko im touristischen Konzept Kraichtals. Der Wunsch nach einer Einkehr im historischen Ensemble des Schloss-Areals, beispielsweise nach einem Besuch der vielen Gochsheimer Museen, bestand schon lange und kann nun endlich erfüllt werden. Bleibt zu hoffen, dass die Gäste das außergewöhnliche Konzept des neuen Schlosscafes auch an den nun folgenden Sonntagen der Saison weiter so gut annehmen werden, wie am ersten Tag. Es ist ein Projekt, das seinen Erfolg einfach verdient. Spätestens wenn man auf der großen Terrasse Platz genommen hat, seine Kaffeetasse mit beiden Händen umschließt und den Blick kilometerweit in die Ferne schweifen lässt, weiß man auch wieso.
Vielen Dank für den Artikel und die wundervollen Fotos dazu. Leider habe ich gestern den Termin versäumt, weil ich schlicht und einfach nicht mehr dran gedacht habe. Ich sehe Ihre Arbeits auch als kleine Entschädigung für mich deshalb vielen Dank.
Lieber Herr Lang, Sie haben ja noch in den kommenden Wochen an jedem Sonntag die Gelegenheit das neue Schlosscafe selbst zu erleben.