Vor langer Zeit stand am Kohlbach das schönste Spa weit und breit
Es passierte im Jahre des Herrn 1713, just zu jener Zeit als der spanische Erbfolgekrieg durch den Frieden von Utrecht endete, Friedrich Wilhelm König von Preußen wurde und Händel seine Oper Teseo uraufführte.
Ein Seidenhändler aus der Schweiz entdeckte damals im Kohlbachtal nahe Zaisenhausen, ein großes Vorkommen an schwefelhaltigem Wasser in tieferen Bodenschichten. Eine Wohltat für Gelenke, Knochen und reine Haut – da die heilende Wirkung von Schwefel bereits zu Zeiten der alten Römer bekannt war, wurde der außergewöhnliche Fund sogleich erschlossen.
Weil der Seidenhändler mit dem Wasser aus der neu entdeckten Quelle das Hautleiden einer Frau aus dem nahen Eppingen der Legende nach augenblicklich kurierte, pilgerten in den kommenden Tagen hunderte Menschen nach Zaisenhausen. Eine eilends herbeigerufene Expertenkommission bescheinigte dem Wasser sogar eine ausgezeichnete Qualität. Heilendes Wasser im kleinen Zaisenhausen? Die Sensation war perfekt. Nur wenige Monate später begann Herzog Eberhard Ludwig mit dem Bau eines Bade- und Trinkhauses in dem sogar ein ausgebildeter Arzt seinen Dienst antrat.
30 Jahre später fiel die Gemeinde Zaisenhausen an die Kurpfalz und der dortige Kurfürst Carl Theodor investierte weiter in das kleine Kurbad. Ende des 17. Jahrhunderts war aus der kleinen Anlage rund um die Schwefelquelle ein großer Bade und Wellness Betrieb geworden, den jedes Jahr tausende von Menschen in der Hoffnung auf Linderung ihrer Leiden aufsuchten. Sogar der Württemberger Herzog soll hier dereinst sein Asthma kuriert haben.
Bis auf die berühmte Wurst hat eben alles einmal ein Ende, auch die goldenen Jahre des Kurbetriebes in Zaisenhausen neigten sich alsbald dem selbigen zu. Als Kurfürst Carl Theodor seinen Stammsitz ins bayrische München verlegte, blutete die Badelandschaft im Kohlbachtal immer weiter aus. Allen Bemühungen ihrer Erhaltung zum Trotz, erinnert heute nur noch ein kleiner Info-Pavillon an jene aufregenden Tage in Zaisenhausen – als dessen Name gleichbedeutend für Heilung, Entspannung und Labsal stand.
Quellen: Wikipedia Artikel über Zaisenhausen / Informationen der Bürgerliste Zaisenhausen
Gibtsa die Quelle noch? Falls ja, wieso stellt man da dann nicht eine Therme hin?
Hallo Sascha,
habe deine Frage erst heute gesehen.
Das Quellgebiet wurde auch den Bau der Kraichgaubahn um 1870 und die Umgehungsstraße im Zuge der B293 vor etwa 30 Jahren weitgehend zerstört. Stellenweise findet man noch etwas Schwefelwasser, aber für eine Wiederbelebung ist das zu wenig. Ganz abgesehen von dem hohen Kapitalaufwand, der notwendig wäre.
Hartmut Hensgen
Zaisenhausen
Das Quellgebiet im Kohlbachtal wurde durch den Bau der Kraichgaubahn
um 1870 und die Umgehungsstraße im Zuge der B 293 weitgehend zerstört.
Man findet noch hie und da etwas Schwefelwasser, aber eine Wiederbelebung des Badebetriebes ist damit nicht zu machen, ganz abgesehen von den riesigen Investitionen die notwendig wären.
Hartmut Hensgen
Zaisenhausen
Und wenn man nur tief genug bohrt?