Mit Natascha bekommt das Eppinger “Weiherbistro” die liebenswerte Wirtin, die es verdient
Irgendwie ist es traurig, über das einstige Gelände der Gartenschau Eppingen zu wandern. Seit ich Kind bin kenne ich den Eppinger Stadtpark, war schon in der Grundschule mit Klassenkameraden hier an der Elsenz spielen. Doch so schön wie das Gelände im letzten Sommer war, wird es wahrscheinlich nie mehr sein…alles geht eben vorbei, auch die Gartenschau zieht weiter. Während manche Areale des Eppinger Sommermärchens 2022 schon wieder ganz pragmatisch von ihren einstigen Besitzern umgestaltet wurden, bleibt zumindest das Herzstück – der Eppinger Stadtpark rund um den Weiher erhalten.
Der künstliche Teich mit dem renaturierten Lauf der Elsenz daneben, wird auch in den kommenden Sommern das schlagende, grün-blaue Herz der Stadt bleiben. Der Kiosk und die hölzerne Seeterrasse als Teil des neuen Ensembles soll den Menschen in der Stadt erhalten bleiben. Ein Kaffee am Nachmittag, eine warme Mahlzeit am Mittag, ein Glas Wein am Abend… die Stadtverwaltung will am einstigen Aushängeschild der Gartenschau festhalten. Was bislang jedoch fehlte, war die gute Seele für diesen Ort. Jemand der den Kiosk und die Terrasse liebevoll und mit dem richtigen Fingerspitzengefühl fortführen kann.
Auf die entsprechende Ausschreibung hin bewarben sich mehrere Gastronomen, doch ein Schnellimbiss, eine Shisha-Bar oder Ähnliches kam natürlich nicht in Frage. Am Ende setzte sich eine Bewerberin durch, die in der Stadt nicht ganz unbekannt ist. Mit ihrem kleinen, rollenden Café “Glücksmomente”, der knuffigen, babyblauen Knutschkugel aus dem Jahr 1965, hat sie schon mehrere Gastauftritte in Eppingen absolviert – zum Beispiel auf Einladung der Ortsverwaltung Richen. Wenn Natascha Pfeifle etwas anpackt, dann mit ganzem Herzen und beherztem Griff. In ihrer kleinen Backstube in Michelbach stellt sie all ihre Backwaren selbst her… Cupcakes, Kuchen, Torten, Muffins und mehr. Bislang gingen diese Köstlichkeiten nur zu ausgewählten Terminen über die Theke des kleinen Wohnwagens, doch das wird sich schon in wenigen Wochen ändern.
Ab Mai – das genaue Datum steht noch nicht zu 100% fest – ist Natascha die neue See-Wirtin am Eppinger Weiher. Nur sie konnte die Stadtverwaltung überzeugen und bekam letztlich den Zuschlag und den Pachtvertrag für das Bistro mit der wahrscheinlich schönsten Lage und dem schönsten Panorama in der ganzen Stadt. Die Konditionen der Stadt seien äußerst fair, erzählt uns Natascha bei einem Termin vor Ort, doch gäbe es noch viel vor der Eröffnung zu tun. Augenscheinlich wurde das kleine Bistro nicht für die Ewigkeit konstruiert, der Fußboden sei schon nach wenigen Monaten Gartenschau nicht mehr zu gebrauchen und müsse erneuert werden. Wann genau die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen sind, ist noch nicht ganz klar, daher kann Natascha auch noch keinen exakten Termin für die Neueröffnung nennen. Eigentlich war das erste Maiwochenende angedacht, doch das könnte knapp werden. Im Mai soll es aber auf jeden Fall losgehen verrät sie uns.
Ob sie denn keinen Bammel vor dieser Aufgabe habe, schließlich dürfte es an heißen Sommertagen hoch hergehen, dürfte jeder der 160 Plätze auf Eppingens schönster Terrasse restlos besetzt sein, wollen wir von ihr wissen. Bislang hat Natascha doch nur eine überschaubare Zahl an Gästen aus ihrer Knutschkugel heraus bedient. “Meine Mama will auch immer wissen, warum ich keine Angst habe“, lacht sie und gibt sich selbstsicher: “Ich weiß einfach, dass es klappt”. Warum auch nicht, schließlich hat Natascha bislang auch ein glückliches Händchen bewiesen, kann zudem auf fundiertes Fachwissen aus ihrem abgeschlossenen Studium des Hotel und Restaurantmanagements zurückgreifen.
Nicht zuletzt ist Natascha, die an diesem Dienstag ihren 26. Geburtstag feiert, das, was man eine gute Seele nennt. Ein durch und durch liebenswertes Gegenüber, in dessen Gegenwart man gerne Zeit verbringt. Eine bessere Voraussetzung kann es doch für Eppingens künftige See-Wirtin überhaupt nicht geben.
