Großstadt für einen Nachmittag

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Zum großen Frühlingsfest am Sonntag kamen Tausende bei Kaiserwetter nach Bruchsal

Wenn sie sich am Sonntagnachmittag irgendwann in der Zeit zwischen 13 und 18 Uhr irgendwo in der Region möglicherweise gefragt haben, wo all die Menschen abgeblieben sind, so ist die Antwort ganz einfach: Bruchsal. Der Branchenbund hatte ein großes Frühlingsfest versprochen und geliefert. Das Wetter war frühlingshaft mild, Temperaturen um 16° lockten tatsächlich ganze Heerscharen von Besuchern in die Stadt. Zu Stoßzeiten diffundierte man mehr durch die Einkaufsstraßen, als dass man bummelte, nahezu auf jedem Fleckchen Fußgängerzone drängten sich die Menschen Schulter an Schulter.

Zu sehen gab es ja auch jede Menge. Da wäre zum Beispiel die schon fast traditionelle Autoschau entlang der Prachtmeile vor dem Bruchsaler Schloss. Reichlich Pferdestärken, reichlich Verbrenner und hier und da sogar ein kleiner Stromer stellten sich auf Hochglanz poliert den Blicken der potentiellen Käufer. 49 Millionen Autos fahren derzeit auf Deutschlands Straßen, wäre doch gelacht, wenn daraus nicht bald 50 würden. Wer es eine Nummer größer wollte, wurde auf dem Kübelmarkt fündig, hier präsentierten sich brandneue Wohnmobile in allen Ausführungen und Größenordnungen. Jeder konnte einen Blick in die “Mobile Homes” werfen, die mittlerweile von der Ausstattung her hinter keiner gut ausgestatteten Luxuswohnung zurückstehen müssen.

Richtig Halligalli war auf Bruchsals primärer Einkaufsachse Kaiserstraße-Marktplatz-Friedrichplatz geboten. Nahezu jedes Geschäft hatte geöffnet, unzählige Aktionsstände davor demonstrierten Produkte und Fertigkeiten, verbunden mit Vorstellungen, Gewinnspielen und direkter Beratung. Duschkabinen, Sommerreifen, Modeaccessoires, Elektroartikel, Brillen, Finanzberatung, Raumausstattung, Gartenplanung.. Wenn dieser verkaufsoffene Sonntag eines klarmacht, dann wie groß das Repertoire des Bruchsaler Geschäftslebens eigentlich ist. Auch wenn sich gefühlt Teile der Innenstadt derzeit in eine Ansammlung von Barbershops verwandeln, gibt es doch an allen Ecken und Enden echtes Brusler Know-how, gut dass man genau das an Tagen wie diesen regelmäßig zur Schau stellt. Klappern gehört schließlich zum Geschäft dazu.

Während es auf dem Marktplatz zwischen Tanzvorführungen der Tanzschule Wipper, dem klappernden Glücksrad von Reifen Braun, den Beratungen der JVA Bruchsal und dem Duft von Barneys Burgern nur so vor Emsigkeit wimmelte, ging es in den Nebenstraßen der Bruchsaler Einkaufsmeile eher gemütlich zu. Auch die chronisch unterschätzte Hoheneggerstraße hatte einiges zu bieten, doch obgleich nur einen Steinwurf von der Kaiserstraße entfernt, scheinen die Kunden diese kleine nette Exklave der Innenstadt leider häufiger zu verfehlen. Dabei gibt es auch hier nette kleine Geschäfte, z.B. eine Buchhandlung, einen Spieleladen, Klamottenläden und mehr.

„Rundum zufrieden, genauso muss es sein“ fasst Citymanager Niko Kritzer diesen Sonntag zusammen. „Wir haben von allen Seiten nur positives Feedback erhalten, alle waren happy. Unsere Gastronomen haben mir erzählt, dass das ohne Zweifel der beste verkaufsoffene Sonntag seit Jahren war und auch der neue Stand unserer Dienstleister als Gemeinschaftsprojekt wurde super besucht und angenommen“. Nikos Meinung wird auch von den Zahlen getragen, laut allgemeinen Schätzungen haben rund 25.000 Menschen das Bruchsaler Frühlingsfest besucht. Sehr beliebt bei den Besuchern war dabei auch der Flohmarkt, auf welchem unzählige private Händlerinnen und Händler Kleinkram, Nippes und Kruscht anboten.

Ob der Einzelhandel in Bruchsal von diesem opulenten Tag nachhaltig profitieren kann? Schwer zu sagen, aber bei den Menschenmassen, die sich zum Frühlingsfest durch Bruchsal bewegt haben, doch sehr wahrscheinlich – und alleine durch die hohen Besucherzahlen ein starkes Signal und ein Vertrauensbeweis in den Standort Bruchsal.

Ohne jeden Zweifel haben die Gastronomen in der Bruchsaler Innenstadt von diesem besonderen Sonntag profitiert, gerade in den Eisdielen, – sowohl bei den Alteingesessenen, als auch den Newcomern, standen die Gäste in langen Schlangen an. Ruggero vom Gran Caffe hätte in jedem Fall noch ein paar Arme und etliche mehr Hände brauchen können, so groß war der Andrang vor seiner Theke. Ein italienisches Lächeln gab’s aber trotzdem zu jedem Eisbecher dazu. Tja, es wird Frühling in Bruchsal und der allgemeine Hunger nach Trubel, Wärme, Heiterkeit und Leben liegt greifbar in der Luft.

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