Großbrand in Flehinger Recyclinganlage

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Werkshalle steht in Vollbrand

Wie die Polizei Karlsruhe aktuell mitteilt ist in einer Recyclinganlage im Oberderdinger Ortsteil Flehingen am Montagabend ein Feuer ausgebrochen. Nach derzeitigem Informationsstand steht eine Werkshalle auf dem Firmengelände eines Betriebes im Robert-Bosch-Ring in Vollbrand.

Bild: Martin Rausch

Die meterhohe schwarze Rauchsäule ist von weithin sichtbar. Wie immer in solchen Situationen ist es sinnvoll im Einzugsbereich Fenster und Türen geschlossen zu halten, zudem alle Lüftungsanlagen abzuschalten.

Die Feuerwehr ist zu Stunde mit einem Aufgebot im Einsatz, über die Brandursache liegen derzeit noch keine gesicherten Informationen vor. Augenzeugen berichten über sporadische Explosionsgeräusche, die vermutlich auf im Betrieb verarbeitete Akkumulatoren zurückzuführen sein dürften. Nach Polizeiangaben wurde die in der Nähe verlaufende Bundesstraße 293 vorübergehend sicherheitshalber für den Verkehr gesperrt.

Es ist nicht der erste Brand dieser Art im Flehinger Gewerbegebiet, alleine im vergangenen Jahr hat es in diesem Bereich zweimal gebrannt, sowohl im März als auch im Oktober.

UPDATE 11. Juli 2023

Nach wie vor kämpfen die Einsatzkräfte hin Flehingen gegen die Flammen auf dem Gelände des Recyclingunternehmen. Zwischenzeitlich haben sich die Emissionen des Brandes über weite Teile der Region verbreitet, der Geruch von verbranntem Kunststoff ist allerorten wahrnehmbar. Zwischenzeitlich hat die integrierte Leitstelle eine entsprechende Gefahreninformation über die gängigen Warnapps und Plattformen veröffentlicht. Demnach können gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Rauchgase nicht ausgeschlossen werden, halten Sie deshalb unbedingt weiterhin Fenster und Türen geschlossen und schalten Sie Belüftungsanlagen ab. Da das betroffene Unternehmen laut Informationen auf der eigenen Webseite das Recycling alter Elektrogeräte anbietet, muss mutmaßlich davon ausgegangen werden, dass auf dem Gelände auch entsprechender Elektroschrott in Flammen steht.

Zwischenzeitlich konnten wir mit Jürgen Bordt vom Amt für Bevölkerungsschutz im Landkreis Karlsruhe sprechen. Demnach sei es vor allem der Kohlenwasserstoff Styrol, dessen intensiver Geruch überall wahrgenommen wird. Styrol sei bereits ab einer Konzentration von 1 PPM als Geruch wahrnehmbar, der Grenzwert von 20 PPM sei aber bei allen Messungen bislang nicht überschritten worden, so Bordt weiter. Entsprechende Luftproben seien von der spezialisierten Einrichtung ATF der Berufsfeuerwehr in Mannheim ausgewertet worden. Bei den Luftmessungen konzentriere man sich vor Ort auf Styrol als primäres Leitgas, diese Strategie sei mit den Experten aus Mannheim abgesprochen worden.

Derzeit befinden sich vor Ort in Flehingen weiterhin mehrere hundert Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis im Dienst, werden dabei unterstützt von KollegInnen aus dem Enzkreis und dem Landkreis Heilbronn. Auch das technische Hilfswerk ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Laut Jürgen Bordt sei der Brand weitestgehend unter Kontrolle, in den letzten Stunden habe sich die Rauchwolke um etwa 80 % reduziert. Dennoch brennen auf dem Gelände nach wie vor letzte Reste des Recyclingmaterials, mit einer kurzfristigen Beendigung des Einsatzes, rechnet vor Ort niemand. Problematisch sei derzeit die Versorgung mit ausreichend Löschwasser. Umliegende Bäche werden ebenso wie die Kläranlage in die Wasserbeschaffung einbezogen.

Durch die niederschwellige Wahrnehmung von Styrol dürfte der Brandgeruch sich noch eine Weile in der Region halten, dies hängt auch vom Wind und der Luftbewegung ab.

Die aktuellen Warnungen der integrierten Leitstelle Karlsruhe können Sie an dieser Stelle einsehen:

https://warnung.bund.de/meldungen/mow.DE-BW-KA-W138-20230711-002/Freisetzung_einer_Rauchwolke_durch_Brand_Oberderdingen_noerdlicher_und_oestlicher_Landkreis_Karlsruhe

Update

inzwischen hat die integrierte Leitstelle in Karlsruhe die Warnung an die Bevölkerung aufgehoben.

Wir berichten an dieser Stelle weiter, sobald entsprechende Informationen vorliegen.

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24 Gedanken zu „Großbrand in Flehinger Recyclinganlage“

  1. Es stinkt mir langsam ! Bei 36 Grad keine frische Luft zu haben , der Verkehrslärm ist auch Gratis ! So lebt es sich im Kraichgau ….

  2. Moin,
    will nicht wissen, was da wieder für Giftstoffe freigesetzt wurden.
    Abgelagert an den angrenzenden Feldern und Hausgärten. Es roch nach reiner Chemie.
    Da wäre die Verbrennung in Sonderverbrennungsöfen mit kontrollierter Abgasreininung auch mal anzudenken.
    Auch der leidige LKW Verkehr für so einen kleinen Ort wie Flehingen wäre deutlich reduziert. Schöner Tag ohne Brandgeruch wünsche ich allen….

  3. An alle Chemiker: welche gesundheitsschädlichen Stoffe entstehen bei so einem Brand? Wie schnell verdünnen sich die Giftstoffe in der Luft zu einer unkritischen Konzentration? Wie häufig und wo wird die Luft aktuell gemessen? Hier rund um Bruchsal, Forst Weiher stinkt es bestialisch.

      • Das sollte die Recycling Firma und somit die Feuerwehr eigentlich wissen, oder? Und selbst wenn nicht klar ist, was genau verbrennt, die Luft und die darin befindlichen Schadstoffe gemessen.
        Gab es nicht auch schon in der Vergangenheit Katastrophen, bei denen man erst hinterher feststellen musste, dass die Emissionen schädlicher als angenommen waren? Beruhigend wirkt die bisherige Kommunikation jedenfalls nicht.
        Und dass nur tröpfchenweise über Facebook und Nina / BIWAP gewarnt wird, ist meiner Meinung nach auch verbesserungswürdig.

  4. „über die gängigen Warnapps…“ – Klasse, nur die inzwischen gängiste Methode – Cell Broadcast – wurde nicht genutzt. Damit blieben alle, die weder Facebook noch Warnapp auf dem Handy haben außen vor.

    • Dachten wir uns auch vorhin. Niemand kann hier ausschließen, dass beim Einatmen nicht sonst was passiert. Wäre wichtig genug gewesen für Cell Broadcast!

      Bin heute Nacht um 2 glücklicherweise verhältnismäßig früh wach geworden von dem Gestank, dass ich noch alle Fenster schließen konnte.

      • Du brauchst keine Warn-Apps und so was, wir haben hier in jedem Ort, auch ohne Sirenen ein über Jahrhunderte erprobtes und effektives Warnmittel in jedem Dorf, dass nach Sensibilisierung der Bevölkerung gut nutzen könnte. Für jene, die sich nun Fragen was meint der denn, es sind die Kirchenglocken und das „Sturmleuten“ dieser, das hat sehr lange schon vor den Sirenen funktioniert

        • Genau, oder einfach wieder der gute, alte Ortsrufer. Die haette man einfach nicht entfernen sollen. Man kann auch jemanden mit Fahrzeug mit Lautsprecher durchs Dorf schicken.

  5. Tja, bloss was macht man, wenn man in der Nähe wohnt und trotz rechtzeitigem Fenster und Türen schließen, ein paar Stunden später der Rauchmelder im Haus los geht?

  6. Tja, der Widerstand gegen diese Anlage ist alt. Und das Drecksding wurde von einer einzigen Person durchgeboxt, gegen den Willen der Bevölkerung.

  7. Parkende Autos, welche einen kompletten Fahrstreifen blockieren. Ich behinderten das anrücken der Feuerwehrfahrzeuge erheblich

  8. Bis vor einer Stunde gingen in schöner Regelmäßigkeit immer noch große schwarze Rauchwolken in die Luft. Was da nicht mehr gefährlich sein soll, erschließt sich mir nicht. Mal gespannt ob die anderen Recycling Unternehmen weiter wurschteln dürfen. War ja nicht das erste Mal und bestimmt nicht das letzte Mal. Jetzt wo dort auch Lithium Ionen Akkus recycelt werden. Dann sehen wir die Evakuierung von Flehingen und weiteren Orten. Ewig kann man den Bürger ja nicht für dumm verkaufen.

  9. Wenn überall Akkus brennen !? Tonnenweise lagern ?? Wäre doch die Frage der Nachhaltigkeit eine spannende an die Politik ?? E -Auto Akkus kommen erst noch, wie man die entsorgt , konnte mir bis heute keiner erklären !? In Maßen erst Recht nicht 🤟

  10. Viele der Kommentare enthalten sicher gewisse Wahrheiten und ja es hat sehr gestunken auch bei uns in Kraichtal, heute Nacht – am Morgen und bis zum Mittag hat es gestunken aber die Luftwerte wurden gemessen und ausgewertet, ich denke auch die Messwerte warnen an den Grenzen, aber in anderen Ländern wo dieser geschredderte Elektroschrott hinkommt werden diese (unsere) Grenzwerte täglich überschritten.
    Wenn man jedoch mal überlegt, dass nur die Berufsfeuerwehr aus Pforzheim da war und mehr als 200 Feuerwehrleute der anderen freiwilligen Feuerwehren aus dem Umland geholfen haben den Brand zu löschen und die Rauchbelästigung zu verringern gilt diesen ein ganz besonderer Respekt und meine vollste Hochachtung.
    In Real: heißt das auch, die Feuerwehrfrauen und -männer hatte Ihre normale Arbeit gestern bereits hinter sich gebracht und sind teilweise von 21- 22 Uhr bis heute Morgen und länger im Einsatz gewesen oder sind heute Nacht nachalarmiert worden.

    Daher ist es nun höchste Zeit alle Feuerwehrleute Berufsfeuerwehr und die im Ehrenamt besonders zu würdigen, ohne die ein solcher Großbrand nicht zu löschen ist.
    Das finde ich hier viel wichtiger auszusprechen als nur an Sachen rumzumeckern die geschehen sind und nicht mehr zu ändern.
    Weil auch das Haus wo Ihr wohnt kann brennen und stinken wenn es abfackelt und stellt euch einfach vor es brennt und keiner kommt……
    das sind meine Gedanken dazu.

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