Gegen Krieg, Tod und Verderben

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Auch 50 Jahre nach seiner Erschaffung ist das Kriegsmahnmal in Ruit eine Warnung an alle Lebenden

Noch gibt es im Kraichgau betagte Zeitzeugen der grausamen Tage des Krieges, der so viele Schicksale besiegelt und so viele Leben genommen hat. Vieles können Sie über die Schrecken jener Zeit berichten, Geschichten von Not, Leid und Entbehrung, die sich die jüngeren Generationen nur schwer vorstellen können. Damit das Vergessen nicht mit dem Tod jener Generation endet, haben Bildhauer überall im Land Mahnmale gegen das Vergessen erschaffen. Monumente zur Erinnerung an jene, die gestorben sind und zur Warnung an jene, die leben.

Hoc Monum Civitas – Das Mahnmal des Ettlinger Bildhauer Oskar Alex Kiefer am Rathausturm

Meist sind diese Skulpturen schwer, düster und bedrückend, berichten in plastischen Szenen von Tod und Verderbnis, von den Tagen des Krieges. Das Gefallenendenkmal am Rathausturm in Ettlingen beispielsweise zeigt den fahlen Tod mit seiner Sense, der auf seinem Ross Menschen unter sich begräbt, erdrückt und ins Verderben führt. Wie die Stadt Ettlingen das von ihrem einstigen Bürger, dem Bildhauer Oskar W. Kiefer erschaffene Monument beschreibt, ist “der Stein ist eine Warnung vor dem Krieg, vor seiner Wiederholung.”

Das dasselbe Thema völlig anders umgesetzt werden kann, beweist das Mahnmal oberhalb des Brettener Stadtteils Ruit. Ebenfalls erschaffen von einem Ettlinger, dem als Voré bekannten Bildhauer Volker Erhard, stilisierte dieser seine Interpretation eines zerfallenden Kreuzes als nicht alltäglichen Gegenentwurf zu denen oft einen Heldenepos darstellenden, klassischen Mahnmalen. Wer die Skulptur einmal aus der Nähe erlebt hat, wird den Unterschied bis in die Knochen spüren. Es ist nicht das übliche Unwohlsein, das Gefühl der Befangenheit, das besagte, düstere Bildnisse ausstrahlen, sondern ein Ort mit einer ernsten aber inspirierenden Atmosphäre. Das seit fünf Jahren unter Denkmalschutz stehende Bauwerk ermutigt zum Nachdenken, nicht aber auf eine bedrängende sondern auf eine offene Art und Weise, die nur schwer in Worte zu fassen ist.

Dem Opfer der Kriege zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung – Das Ruiter Mahnmal von Volker „Voré“ Erhard

Wer sich die Zeit nehmen möchte, diesen besonderen Ort einmal zu erspüren, ist herzlich eingeladen dies zu tun. Eine Bank, die den Blick auf Ruit freigibt und mitten in der bewusst gewählten Sichtachse des zerfallenden Kreuzes und der Dorfkirche steht, lädt zum Innehalten und Nachdenken ein. Denn auch wenn die Grausamkeiten und die Unbarmherzigkeit des Krieges längst aus unserer Heimat verschwunden sind, sterben doch weltweit immer noch Jahr für Jahr tausende Menschen an den mittelbaren und unmittelbaren Folgen zahlloser Kriege. Es braucht daher Orte um sich dessen bewusst und gewahr zu werden, den wie hat John F. Kennedy so passend vermerkt: Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.

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1 Gedanke zu „Gegen Krieg, Tod und Verderben“

  1. Genau so sehe ich das auch, denn der nächste Weltkrieg ist mit Sicherheit der Letzte. Aber es scheint so, als wäre es für einige Politiker (grüne Kanzlerkandidatin) schon viel zu lange Frieden. Leider hat dieses sehr wichtige Thema beim Wahlkampf keine Rolle gespielt. Es ging ja nur ums Klima. Und das rettet niemand in der EU ausser dem deutschen Michel. Man kann auch seinen Wohlstand auf dieser Art und Weise zerstören.

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