Unsere Heimat strotzt vor Kraft und Leben – Es gilt sie mit Stolz aber auch Respekt zu genießen
Wer in diesen wilden Maitagen durch unsere heimischen Hügel wandert, dem muss das Herz einfach aufgehen. Alles im Land blüht, gedeiht, duftet und strebt mit aller Kraft dem Himmel entgegen. Grünes Gras, leuchtend-gelber Raps, sich im Wind wiegende Baumkronen… das Hügelland strotzt nur so von Leben. Der viele Regen dieser Tage mag zwar vielen Spaziergängern die Laune verhageln, für das Land ist das Wasser aber essentiell und ein langes intensives Luftholen, vor einem möglicherweise erneuten, heißen Dürre-Sommer.
Im Falle des Letzteren ist die Ausgangslage für unsere Heimat immer noch sehr viel vorteilhafter, als für andere Regionen Deutschlands. Durch unseren Lössboden, der in der Lage ist viel Wasser über lange Zeit zu speichern, kann die Flora des Hügellandes den Widrigkeiten des Wetters und des Klimas sehr viel länger die Stirn bieten. Nicht ohne Grund wird der Kraichgau als eine der großen Kornkammern des Südens bezeichnet.
Jetzt bricht im Hügelland die schönste Zeit an, dann wenn alle Felder in Blüte stehen und sich in den sanften Frühlingswinden harmonisch hin und her wiegen. Vorbei ist jene triste Zeit des Jahres, in denen die Äcker brach und braun daliegen, doch sollte sich ein jeder der sich an diesem Bild stört in Erinnerung rufen, dass unser Hügelland schon seit Urzeiten intensiv landwirtschaftlich bestellt wird. Bereits unsere Urahnen haben dem Boden seine reichlichen Früchte mit harter Arbeit abgetrotzt. Es sind die Bauern und ihr Wirken die das Gesicht unserer Heimat geprägt und über all die Jahrhunderte hinweg gestaltet haben. Schon während der Zeit der Germanen wurden im Kraichgau große Bauerngärten angelegt, in denen mitunter auch Pflanzen zur Herstellung von Medizin gezogen wurden. Darüber hinaus gediehen hier stets Kartoffeln, Zuckerrüben, Raps, Mais, Gerste und vieles mehr. Viele Jahrzehnte lang war unser Hügelland sogar weithin bekannt dafür, den besten Tabak für Zigaretten und Zigarren zu liefern – noch heute finden sich ehemalige Tabakscheunen überall in der Region.
Viele Menschen zieht es gerade deshalb nach draußen, jeder will den Aufbruch der Natur in eine neue Saison und hinein in die berauschende Wachstumsphase selbst erleben. Nach Monaten der Tristesse in den eigenen vier Wänden, gilt es nun an der frischen Luft wieder tief und frei durchzuatmen. So sieht man derzeit unzählige Menschen wandern, spazieren oder radfahren. Die allermeisten tun dies im Einklang und Schulter an Schulter mit der Natur, wiederum andere aber steuern ihre Fahrzeuge noch bis hinein in die grüne Wiese, verlassen mit Kind, Hund, Kegel und Rad die vorgegebenen Wege, schrecken so gerade erst geborenen Jungtiere im Unterholz auf und ziehen frisch keimende Pflanzen arg in Mitleidenschaft. Einige wenige lassen sogar den eigenen Unrat oder Zigarettenstummel unachtsam auf dem Weg zurück. Landwirte, Jäger und Umweltschützer beobachten daher mit Sorge den massenhaften Aufbruch der Menschen ins Grüne. Ihr Appell sollte daher wohlwollend erhört werden: Genießt das Land, genießt die Natur, habt eine schöne Zeit aber respektiert eure Heimat, die Wälder, Wiesen, Felder, Tiere und nicht zuletzt jene Menschen, die für deren Pflege und Gedeih Sorge tragen.
Ich finde es auch super!
Endlich genug Regen um so prächtige Farben in der Natur hervorzurufen.